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Sweet Tooth 2
Bewertung:
(3.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 13.12.2012
Autor:Jeff Lemire
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Sweet Tooth
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3862014002
Inhalt:148 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Sweet Tooth 2
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Gus, der Junge mit dem Geweih, muss auf die harte Tour lernen, dass es keine guten Menschen auf der Welt gibt. Er hatte geglaubt, dass der Mann namens Jepperd ihn in Sicherheit, nämlich in ein Reservat für Hybridkinder wie ihn, bringen würde. Doch in Wahrheit verkaufte ihn Jepperd an einen Militärstützpunkt, wo man Gus in einen Käfig steckte. Und wer von dort abgeholt wird, taucht nicht wieder auf ...

 

Schreibstil & Artwork:

Der zweite Band von „Sweet Tooth“ knüpft nahtlos dort an, wo die erste Episode aufgehört hat. Mittlerweile kennt man als Leser das Setting – ein weiteres Endzeit-Setting – wenn man auch nicht alle Details vorgelegt bekommen hat. Das Storytelling geschieht hier Häppchenweise und das ist gut so, denn die Spannung wird hauptsächlich durch diese Tatsache erzeugt. In diesem zweiten Band erfährt man als Leser einiges Neues, vor allem über die seltsamen Tierkinder, die seit der Seuche geboren wurden und zwar ausschließlich Tierkinder und keine normalen Kinder mehr. Darüber hinaus muss man knallhart erkennen, dass die Menschen immer noch äußerst fies und gemein sein können, vor allem wenn sie etwas ganz bestimmtes wollen. Auch über Jepperd erfährt man mehr und es bleibt zu vermuten, dass der harte Kerl noch eine gewichtige Rolle spielen wird. Auf jeden Fall gibt es immer wieder Rückblicke in Jepperds Vergangenheit, wobei seine Motivation zu Tage gefördert wird und auch klar wird, warum er das tut, was er tut. Und dann ist da natürlich noch Gus, ohne Zweifel die Hauptperson der Geschichte, über die die Autoren wohl noch einiges in petto haben.

 

Erzählerisch ist das Ganze recht ideenreich angelegt und birgt durchaus Potenzial. Allerdings geht die Spannung immer wieder in den Keller, weil es einfach zu viele und zu lange Dialoge gibt. Dadurch wird die an sich interessante Story gerade anfangs ein wenig zäh, was sich allerdings zum Ende hin, wieder deutlich verbessert. Sehr positiv fällt dabei aber wieder die Charakterzeichnung – hier vor allem Gus und Jepperd’s – auf, denn gerade der Junge der von seinem Vater (der allerdings einiges zu verbergen hatte) behütet im tiefsten Wald aufgewachsen ist und nun vor Naivität fast schon platzt. Das wird sehr gut herüber gebracht und sorgt auch für den einen oder anderen Gag – auch wenn die Story respektive das Setting an sich nicht wirklich lustig ist.

 

Optisch besticht "Sweet Tooth" erneut mit eher minimalistischen Artworks, die aber das Gefühl der Geschichte und des Settings sehr gut einfangen und transportieren. Trotz Minimalismus gibt es jedoch genug Details, das man als Leser auch einen Eindruck von der Welt um Gus bekommt. Die Kolorierung zeigt sich dezent und auch die Panels sind eher ordentlich, denn dynamisch. Dafür das Jeff Lemire sowohl die Story schreibt, wie auch zeichnet, ist das wirklich ordentlich Arbeit, die er abliefert.

 

Fazit:

Der Auftakt von "Sweet Tooth" hat definitiv einen ganzen Sack voll interessanter Ansätze und Ideen, wenn auch die Grundlage der Story sicherlich das Rad nicht neu erfindet. Muss sie aber auch nicht, denn das was der Autor daraus weiterstrickt ist das was die Sache aus macht und das funktioniert gut. Zwar kommt die Story anfangs etwas langsamer in die Gänge und die Erzählung ist auch recht vorhersehbar, aber die Basis für ein spannendes Setting mit spannender Handlung wird gelegt und man darf gespannt sein, wie es dann in Band 2 weitergeht. Artworktechnisch gibt es Minimalismus pur, aber die Illustrationen sind sauber gezeichnet und sagen alles, was nötig ist. Wer mal was anderes lesen mag, sollte sich "Sweet Tooth" definitiv mal näher ansehen. Sehr gut!

 

 

Fazit:

Der zweite Band offenbart einige Details und Hintergründe, kann aber dennoch nicht so fesseln, wie das Debutwerk, was schlichtweg daran liegt, das sich der Band streckenweise zieht wie ein Kaugummi. Sich Zeit zu nehmen, um die Story zu entwickeln, ist eine Sache, aber hier ist es einfach zu viel des Guten. Zum Ende hin wird’s aber besser und die schicken Artworks gleichen dieses Manko wenigstens etwas aus. Wem der erste Band gefallen hat, sollte auf jeden Fall weiterlesen.