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Holy Terror
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 25.03.2013
Autor:Frank Miller, Dave Stewart
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Empire City, Moderne Welt
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86201-413-2
Inhalt:124 Seiten, Hardcover, Übergroßes Querforamt, US-Originale: Frank Millers Holy Terror
Preis:29,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Empire City schwebt in großer Gefahr. Mörderische Fanatiker planen etwas ganz Großes, einen terroristischen Anschlag, der die Welt verändern soll. Der "Richter", eigentlich ein Verbrecher jagender Heroe und seine neue Gefährtin "Die Katze" haben nur wenig Zeit die Katastrophe abzuwenden und die Stadt zu retten...

 

Schreibstil &Artwork:

Alles beginnt mit einer Hetzjagd zwischen dem Richter und der Katze, einer Diebin, der der Held auf den Fersen ist. Ein leichter und erotisch knisternder Einstieg, der den Leser erst einmal vom eigentlichen Plot wegführt bis plötzlich - Bumm - das Chaos losbricht und die ehemaligen Gegner sich zusammentun um gegen die Fanatiker vorzugehen. Natürlich handelt es sich bei den Fanatikern um Jihad-Terroristen, die die westliche Welt - die ungläubigen Heiden - vernichten wollen. Ein heikles Thema an das Frank Miller in seiner außergewöhnlichen Art und Weise herangeht: ungeschönt, brachial und brutal, aber auch gehaltvoll und kritisch. Dabei steht zwar außer Frage, wer in Millers Augen die Bösen sind, aber der Autor und Zeichner legt auch kritisch die - in den Augen vieler westlicher Menschen - mitunter zweifelhaften Vorgehensweisen und Reaktionen der "guten" Seite dar ("Wir werden sie foltern müssen") - übrigens eine von meiner Seite her völlig wertfreie Beurteilung.

Wie gesagt, es ist definitiv klar, das die Jihad die Bösen hier sind und Miller zeigt auch, das man seiner Meinung nach, ohne Skrupel gegen diese vorgehen muss, denn auch sie selbst kennen keine Gnade. Und genau das machen der Richter und die Katze auch, sie gehen mit äußerster Brutalität und Skrupellosigkeit gegen die Terroristen vor. Doch "Holy Terror" wäre nicht von Frank Miller, wenn nicht auch der nötige, zugegebenermaßen schwarze, Humor all gegenwärtig wäre. Neben den spitzfindigen und erotisch angehauchten Wortgefechten zwischen Richter und Katze, die sich quasi durch das ganze Buch ziehen, gibt es noch zahlreiche andere Spitzfindigkeiten und Seitenhiebe ("Zwei schöne asiatische Frauen. Typisch Männer").

Die Geschichte ist durchweg spannend und kurzweilig, wenn auch recht linear und vorhersehbar. Aber sie macht Spaß, ist kritisch und hat Gehalt.

 

Frank Miller schreibt seine Geschichten in der Regel nicht nur, er zeichnet sie auch. Das ist auch in diesem Fall wieder so und wer die Arbeiten von Miller kennt, der weiß auch, das Millers Artworks schon ziemlich skurril und abstrakt sind. "Holy Terror" ist da nicht anders. Die einzelnen Panels sind oft sehr abstrakt konfus und verwirrend gezeichnet und man muss oft mehr als einmal hinschauen um alles wirklich zu erkennen. Aber auf der anderen Seite schafft es Miller auf einzige Art und Weise damit ein ganz besonderes Flair, eine ganz besondere Stimmung zu erschaffen, die perfekt zu seiner Erzählung passt. Dabei sind die Panels durchweg schwarz-weiß gehalten, was Miller die Möglichkeit bietet ganz extrem mit Licht und Schatten zu spielen. Einige wenige Panels werden mit farbigen Nuancen hervorgehoben - ganz analog zu den Artworks in Sin City.

 

Dann ist da noch das Format in dem der Band kommt. Nicht das übliche US-Comic-Format, wird "Holy Terror" als Hardcover im übergroßen Querformat präsentiert - was eine ganz besondere Optik hervor bringt, da das Format dem Autor die Möglichkeit bietet, seine Panels vollkommen anders aufzuteilen und zu inszenieren. Das fällt gerade bei den vielen formatfüllenden Splash-Pages enorm auf und ist einfach umwerfend.

 

Fazit:

"Holy Terror" ist ein weiterer Ausnahme-Comic vom Ausnahme-Autor Frank Miller, der auf ganzer Linie zu überzeugen weiss, sofern man sich mit dem Stil des Künstlers anfreunden kann. Die Geschichte um einen terroristischen Großanschlag auf eine amerikanische Stadt durch Jihad-Krieger ist fesselnd und dynamisch erzählt, ist kurzweilig und rasant, brutal und actiongeladen, aber auch kritisch in jeder Hinsicht. Miller scheint mit diesem Comic mit der terroristischen Bedrohung aus Nahost für sich persönlich Klarschiff zu machen, sieht aber nicht alles schwarz-weiß. Darüber hinaus bietet er seine bekannte skurrile und recht abstrakte zeichnerische Optik - wie gesagt, wer es mag, erhält eine erstklassiges Graphic Novel aus der Feder von Meister Miller. Super!