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Ultimate Comics: Iron Man 1
Bewertung:
(4.0)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 15.07.2013
Autor:Nathan Edmondson, Matteo Buffagni
Übersetzer:Steve Kups
Typ:Comic, Graphic Novel
Setting:Ultimatives Marvel Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86201-622-8
Inhalt:100 Seiten, Softcover, US-Format
Preis:12,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Wer ist Tony Stark? Was definiert eine Person, die zugleich Superheld und Firmenboss eines gewaltigen Waffenkonzerns ist? Was machte Tony Stark zu der Person, die er heute ist? Sein beträchtliches Erbe oder seine eigene Schaffenskraft?

 

Im vorliegenden Band geht es diesmal weniger um die dynamischen Kämpfe gegen übermächtige physische Wesen, vielmehr sieht sich Tony ganz neuen Angriffen ausgesetzt. Die Angriffe kommen von innen. Man übernimmt eine seiner Außenstellen, erschleicht sich Zugangscodes und hackt sich bis ins Allerheiligste von Stark Industries, bis in die Datenströme seiner Rüstung. Zugleich tauchen Dämonen aus der Vergangenheit auf. Es wird gezeigt wie sich Tony an manchen Punkten seiner Jugend entschieden hat, oder entscheiden musste und wie sein Vater ihn geradezu zwang, sein Nachfolger zu werden.

 

Anders als in den populären Filmen war Tony Starks Vater nicht gerade ein Philanthrop. Er war ein knallharter Geschäftsmann, dessen Mittel nur an seinen Zielen ausgerichtet waren, nicht an ethischen Prinzipien. Was daraus entstehen kann, das holt Iron Man in seiner Rüstung oder Tony Stark in seinem Firmenleben nach 10 Jahren plötzlich ein - mit Macht. Es zeigt sich schnell, dass kein geringerer Gegner als der Mandarin hinter all dem steckt. Doch der Mandarin im Ulimate Universum ist nicht der, den der gute Ben Kingsley im Kinofilm Iron Man 3 so lebendig verkörpert. Der Mandarin, mit dem Tony es hier zu tun hat, ist weitaus besser vorbereitet, heimtückischer und greift das Stark Imperium von innen an. Carol Denvers, die Leiterin von SHIELD versucht es in offizieller Mission, oder als eine Art Freundin (sie hatten eine Affaire) an ihn heran zu kommen und Tony Stark Hilfe anzubieten, aber die Stark Familie versucht es meist allein.

 

Allein hat Tony Stark es als Iron Man auch meist geschafft seinen Gegnern zu trotzen, aber gegen diesen Mandarin steht er plötzlich ganz ohne seine Rüstung da.

 

Schreibstil & Artwork

Der Zeichner Matteo Buffagni sagt von sich, eigentlich immer einen Bleistift dabei gehabt zu haben. Er zeichnete eigentlich schon immer. Doch das Angebot für Marvel zu zeichnen, das war schon etwas ganz Besonderes. Im Anhang an den grafisch sehr gelungenen Comic ist ein Interview mit ihm, wo er darüber berichtet. Er zeichnet immer noch viel lieber auf Papier als mit dem PC, aber bei den eng gesteckten Zeitfenstern, die ihm die Verlage heute noch lassen, muss er die digitale Technik nutzen, um Dinge abzukürzen. Das scheint seiner Arbeit aber nicht zu schaden. In diesem Comic Band leistet er ganze Arbeit. Die vollfarbigen Zeichnungen sind hochwertig und interessant koloriert. Auch der Autor Nathan Edmondson hat schon für einige Comics geschrieben. Neben der eigenen Serie „Who is Jake Ellis“ und Fortsetzungen war er auch schon für DC Comics aktiv und hat für Marvel eine Punisher Geschichte geschrieben, die wohl bald veröffentlicht wird. Der vorliegende Band ist in sich abgeschlossen - auch wenn er geradezu nach einer Fortsetzung schreit - und passt sich normal ins aktuelle Ultimate Geschehen ein. Die Handlung verläuft komplett parallel und stört die Geschehnisse im Ultimate Universum überhaupt nicht.

 

Für einen Marvel Superhelden Band haben wir recht wenig Action, keine Kämpfe gegen gewaltige Gegner oder großartige Bedrohungen für Leib und Seele der Nation oder der ganzen Welt. Es geht fast ausschließlich um die Person Tony Stark, seine ultimative Vergangenheit und das Vermächtnis seines Vater mit all seinen Fassetten. Der Autor Nathan Edmondson macht das sehr geschickt. Der Band hat nie Längen und zeigt eindrucksvoll wie komplex das Leben des Tony Stark abseits von Alkohol, Frauen und Exzessen sein kann. Auch ein mehr virtueller Gegner kann einem Superhelden das Leben zur Hölle machen und auch ein Tony Stark ohne Superkräfte kann ein unangenehmer Gegner sein. Eine wirklich gute Arbeit. Der Übersetzer Steve Kups hinterlässt ebenfalls einen guten Eindruck.

 

Qualität & Ausstattung

Neben dem guten Material und dem erstklassigen Druck gefallen mir in den Panini Bänden immer wieder die erklärenden Texte zu Beginn und am Ende der Bände. In diesem für den Panini Verlag üblichen Softcover sind zusätzlich noch eine ganze Reihe von Skizzen des Künstlers Matteo Buffagni sowie ein Interview mit ihm über seine Arbeit, seine Motivation und seine Ziele als Comiczeichner.

 

Fazit:

Es hat mich nicht überrascht, dass der Comic gut ist, mich hat überrascht, warum er gut ist. Ich lese gern Superhelden Comics wegen rasanter Action, den ungewöhnlichen bombastischen Kämpfen und ihren ewigen Problemen, die Rettung der Welt und ihr Privatleben unter einen Hut zu bringen. All das kommt in dieser Miniserie - so nennen sie diesen Band - nicht oder zumindest nur in kleinen Teilen vor. Hier kommt Tony Stark recht schnell und vom Autor geschickt gemacht, an seine Grenzen. Wenn die Rüstung plötzlich nicht mehr die Macht verleiht, die Iron Man gewohnt ist, dann bleibt nur die Person Tony Stark. Und wenn der zusätzlich mit ungewohnt deutlichen Dämonen seiner Vergangenheit konfrontiert wird, dann kommt die Spannung aus einer ganz anderen Richtung. Dennoch ist der Comic große Klasse und hat viel Spaß gemacht. Wer nur auf die klassische schnelle Action von Superhelden Comics aus ist, oder wer hofft, das hier die Geschichten im Ultimate Universum weiter geführt werden, der kann auf diesen Band vielleicht verzichten. Aber alle, die die schillernde Person Tony Stark schätzen und mal eine Geschichte hinter den Kulissen seiner Masken erleben wollen, für die ist der Band wirklich empfehlenswert.