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Battler Briton
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 16.07.2013
Autor:Garth Ennis, Colin Wilson
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Zweiter Weltkrieg
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3862014156
Inhalt:144 Seiten, Hardcover im Überformat, 21,5 x 30,5 cm
Preis:29,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Zweiter Weltkrieg. Die alliierten Kräfte in Nordafrika sind auf dem Rückzug, Rommels Panzer rücken unerbittlich vor. Wing Commander Robert Britton von der Royal Air Force wird zu einem entlegenen amerikanischen Stützpunkt abkommandiert, um einen gemeinsamen Angriff auf Hitlers Kriegsmaschinerie anzuführen. Doch die Amerikaner sind blutige Anfänger und prahlende Cowboys. Die Briten stehen vor einer schweren Aufgabe, denn zunächst müssen sie die Yankees trainieren, denn sie selbst haben viel mehr Kriegserfahrung und außerdem gilt es Teamgeist zu schaffen und vor allem Letzteres stellt ein wirkliches Problem dar...

 

Schreibstil & Artwork:

Garth Ennis gehört ohne Zweifel zu den gefragtesten Autoren der neunten Kunst der heutigen Zeit. Kein Wunder, sind seine zahlreichen Geschichten ebenso zahlreich, wie vielfältig. Ennis hat schon massenweise Genres und Thematiken bedient, darunter auch Kriegsgeschichten (War Stories). Mit Battler Briton kehrt der Autor nicht nur zu den Kriegsgeschichten zurück, nein, er modernisiert auch gleichzeitig einen Held seiner Kindheit und bringt ihn in die Köpfe seiner Leser zurück - eine Hommage an diese fast schon vergessene Comicfigur.

Battler Briton oder auch Robert Briton, wie sein richtiger Name lautet, ist eine britische Ikone, ein knallhartes Fliegerass und das wird dem Leser schon auf den ersten Seiten klar. Briton und seine Mannschaft sind hartes Eisen, gezeichnet von zahlreichen Luftkämpfen und unzähligen Verlusten. Dabei ist Briton selbst ein strahlender Held mit starker Führungspersönlichkeit - eben eine Ikone. Aber genau das ist auch der (einzige richtige) Schwachpunkt des Comics respektive des Charakters, denn Briton wird - obwohl Held und Ikone - sehr oberflächlich und glatt dargestellt was nur bedeutet, dass es dem Helden und auch allen anderen Charakteren an Tiefgang fehlt. Trotzdem funktioniert die Story und man kann dieses Manko durchaus verkraften, vor allem da Ennis auf der anderen Seite die extremen Situationen ausleuchtet, mit denen die Soldaten zu kämpfen haben. Auffällig ist auch das der Geschichte eigentlich jede Form von Patriotismus fehlt, ja die Ansichten, Meinungen und das Verhalten der beiden alliierten Parteien sich zunächst sogar jenseits freundschaftlicher Kameradschaft bewegt und man sich fast schon fragt, wer hier eigentlich der Gegner ist. Auch gibt es keine Heldenverehrung, auch wenn Briton ganz klar ein heldenhafter Charakter ist. Hauptaugenmerk der Story ist die Findung von Zusammengehörigkeit und Kameradschaft und die Überwindung verschiedener Hürden, ein offenbar schwieriges Unterfangen.

Ein weiterer auffälliger Aspekt des Comics ist auch, das zwei für Garth Ennis eigentlich sehr übliche Elemente - nämlich sein bissiger Humor und die übermäßig blutige Brutalität, die die meisten seiner Stories aufweisen - bei Battler Briton fast vollständig fehlen. Der Humor ist kaum spürbar und wahrscheinlich einfach dem tiefen Respekt gegenüber den Soldaten gezollt, die Ennis inne hat. Hinsichtlich der Brutalität kann man sagen, das der Krieg hier zwar nicht geschönt wird, aber die Bilder auch lange nicht so brutal sind, wie einige andere Comics des Autors. Das mag auch an der Thematik des Comics liegen.

 

Optisch wurde das ganze sehr adäquat und ansprechende von Colin Wilson umgesetzt, der Battler Briton nicht nur detailreich und mit festem Strich darstellt, sondern auch enorm dynamisch präsentiert. Locker schafft es der Zeichner dem Comic eine rasante Geschwindigkeit zu spendieren, die den Leser kaum zur Ruhe kommen lässt.

 

Fazit:

Garth Ennis und Colin Wilson zeigen hier das sie auch heldenhafte Kriegsgeschichten erzählen und dabei einem Helden ihrer Jugend Tribut zollen können, denn das ist ihnen definitiv gelungen. Zugegebenermaßen hat Ennis aber auch schon bessere Stories abgeliefert - allerdings auch schon schlechtere.

Unterm Strich bleibt eine rasant, dynamische und vor allem spannende Kriegsgeschichte, bei der es um Kameradschaft und Zusammenhalt geht, ohne das es nervig patriotisch wird. Da der Comic auch noch optisch super aussieht, kann ich ihn ruhigen Gewissens jedem Garth Ennis Fan und Liebhaber von Fliegercomics empfehlen. Sehr gut!