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Khaal 1 - Erstes Buch
Bewertung:
(4.2)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 22.07.2013
Autor:Louis, Valentin Sécher
Übersetzer:Tanja Krämling
Typ:Comic/Graphic Novel
Setting:Science Fiction
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86869-573-1
Inhalt:62 Seiten, Hardcover, übergroßes Albumformat(230 x 320mm)
Preis:13,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

In einer Galaxis, in der das goldene Zeitalter eines Imperium sein unrühmliches Ende gefunden hat, treibt der Gefängnisplanet E.t.h.e.r. ohne Steuerung durch das All. Alle Bewohner sind lebenslänglich verbannt, oder schlimmer: sie sind die Nachkommen ehemaliger Verbrecher ohne Kenntnisse der Galaxis, ohne Hoffnung den Planeten zu verlassen. Aus der Fülle von Völkern der Bewohner heben sich drei hervor, die Teile des Planeten beherrschen. Die Menschen und menschenähnlichen werden angeführt vom unbarmherzigen und unbesiegten Krieger Khaal. Die Geistigen, auch Wanddurchschreiter genannt, sehen aus wie haarlose Menschen mit nur vier Fingern und einem peitschenähnlichen Schwanz. Sie sehen auf normalen Menschen als Primaten herab und mögen auch die dritte Fraktion, die Telepathen nicht besonders. Letztere erinnern mit ihren nach hinten hängenden Kopflappen stark an die Twilek von Star Wars.

 

Der unbesiegte Khaal treibt seine Gegner zu einer unbequemen Allianz. Khaal, der Führer der Menschlichen muss getötet werden, bevor er den Rest der Gefängniswelt versklavt. Der Plan der alliierten Telepathen und Geistigen geht jedoch nicht auf, denn Khaal hat Talente und Verbündete, mit denen seine Gegner nicht rechnen. Er stellt sich zu einem Kampf mit einem guten Dutzend Gegner und doch haben diese nie wirklich ein Chance. Dieser versteckte Attentatsversuch misslingt. Der folgende Krieg sollte schnell und einfach werden, aber er ist es nicht. Seine Gegner haben noch ein paar Tricks auf Lager und eine unbekannte Macht aus dem Orbit des Planeten mischt sich ein.

 

Welches Lager kann nun den entscheidenden Vorteil gewinnen? Den besten Trumpf hat Khaal, denn trotz dem großen Respekt seiner Feinde vor seinen Fähigkeiten, die wahre Quelle und Größe seiner Macht wird von allen unterschätzt, mit fatalen Folgen.

 

Schreibstil & Artwork

Das erste, das einem Leser auffällt ist die erstaunliche, hochwertige und realistische Zeichenkunst des Valentin Sécher. Die raue und äußerst brutale Welt wird von ihm geradezu plastisch eingefangen und mit allerhöchster Qualität wieder gegeben. Der Text ist hingegen nicht so eindeutig. Der Autor Louis mag es Dinge im Verborgenen zu halten, mit Schnörkeln und getrübten Sichtweisen der Protagonisten zu spielen und dem Leser so eine ungewöhnliche Mischung aus Spannung und Rätselraten aufzutischen. Die Handlung ist dennoch ohne Zweifel brutal und gradlinig, was dem Inhalt entspricht. Zu keiner Zeit lassen die Bewohner von E.t.h.e.r. oder der Autor Zeit für Sentimentalitäten. Es ist eine Gefängniswelt ohne Aufseher und die Autoren schaffen genau jene Kompromisslosigkeit, die man dort erwartet. Es gibt viele Nuancen von skrupellos und egoistisch. Das stellen beide Autoren gekonnt und grafisch deutlich dar. Die Hauptfigur hat einen etwas konstruierten Hintergrund, ist aber trefflich in Szene gesetzt und verkörpert den brutalen Übermenschen sehr überzeugend. Die Übersetzung ist von Tanja Krämling, die dies wie immer sehr gelungen erledigt.

 

Qualität und Ausstattung

Der Band kommt im von Splitter Verlag bekannten übergroßen Hardcoverformat. Das Material ist fabelhaft, der Einband stabil und der Druck ebenso hervorragend, wie die Zeichnungen von Valentin Sécher. Auf den letzten Seiten gibt es passend zu einem Serienbeginn ein paar Skizzen von der Rohform des Comics. Schon diese (Bleistift?)-Zeichnungen haben eine beeindruckende Qualität.

 

Fazit:

Es ist zweifellos eines der grafisch besten Comics, das ich bislang rezensieren durfte. Aber auch der Inhalt überfällt den Leser mit brutaler Gewalt. Und das in mehrfacher Hinsicht. Die Action ist hart und zum Teil drastisch, aber wir befinden uns auch auf einem Gefängnisplaneten und nicht im Streichelzoo. Die Autoren schaffen es eigentlich nie, dass man den Protagonisten mag, also ich mag ihn nicht, aber er ist authentisch und gnadenlos effektiv. Dazu bekommt er eine Umgebung, die Fans von Science Fiction/Fantasy Settings, die nicht eben dem Mainstream entsprechen, glücklich machen wird. Es fühlt sich ein wenig wie das Comic zu einem Videospiel ab 18 an, nur dass es dieses Spiel (meines Wissens) nicht gibt. Normal sind Comics zu Videospielen eher dröge, dieser Band ist jedoch für Fans der etwas härteren Gangart eine Versuchung wert. In jedem Fall ein guter erster Band!