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Angel & Faith 2 - Vaterfreuden
Bewertung:
(3.9)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 14.08.2013
Autor:Joss Whedon, Christos Cage, Rebekah Isaacs
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Buffy Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:148 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: US-Angel & Faith Vol. 2: Daddy Issues
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Eine Reihe ungewöhnlicher Morde halten Angel und Faith auf Trab. Zur Aufklärung ziehen sie die Wächter-Akten hinzu. Diese führen die Beiden in Giles Vergangenheit und darüber hinaus auch zu einer alten Bekannten von Angel: Drusilla. Die Vampirin ist derzeit in ihrer alten Heimat London mehr als angesagt, denn sie verkauft etwas, das viele wollen, aber nur wenige kriegen können: den Verlust ihrer traumatischen Erlebnisse. Und genau mit solchen muss sich Faith derzeit ebenfalls auseinandersetzen, denn ihr alkoholabhängiger Vater taucht plötzlich vor ihrer Haustür auf und bittet die kesse Jägerin, um einen tödlichen Gefallen. Außerdem ist da noch eine andere Jägerin, die wild entschlossen auf Rache sinnt.

 

Meinung:

Der Auftakt dieser neuen Serie bot solide Angel-Kost in einem neuen Gewand. Schluss waren die sehr abgefahrenen und überzogenen Angel Inc Geschichten, die mit dem "Fall von L.A." in die Hölle schon fast absurd wurden. Schönerweise haben die Verantwortlichen diese Serie erst einmal ad acta gelegt und mit "Angel & Faith" einen neuen Serien-Start abgeliefert, der durchaus seine Daseinsberechtigung hat, vor allem da er die wohl tollste Jägerin wieder ins Licht der Geschichten bringt.

Der vorliegende Band 2 knüpft locker an den besagten Debutband an. Angel will immer noch Giles wiedererwecken, der durch seine eigene Schuld gestorben ist. Faith weiß, dass sie Angel nicht davon abbringen kann, aber so richtig helfen will sie Angel auch nicht, denn jemanden wirklich von den Toten wieder zu holen, ist eine mehr als heikle Angelegenheit (machen wir uns nichts vor, Angel und Faith werden das wohl irgendwann schaffen, wäre ja kein Whedon, wenns nicht ein Happyend geben würde) . Aber Faith bleibt bei Angel weil sie sein Freund ist und weil sie ihn im Auge behalten will.

Der Grundplot wird in "Vaterfreuden" aber nur im Hintergrund weitergeführt, denn vornehmlich geht es erst einmal um akutere Probleme und Bedrohungen. Zum Einen ist da Faiths Vater, seines Zeichens Trunkenbold und von Faith mehr als verhasst und dennoch - entgegen aller Rationalität, hilft Faith dem Trinker und (Vorsicht Spoiler)... fällt damit auf die Schnauze.

Viel interessanter ist aber die Begegnung zwischen Angel und Drusilla, denn Dru hat einen ganz besonderen Dämon unter ihre Kontrolle gebracht, der traumatische Erlebnisse beseitigt und das Opfer ohne Gefühle zurücklässt. Für Faith ist das ein verlockendes Angebot, doch Angel weiß, dass jemand der seine traumatischen Erlebnisse so verliert nicht mehr dieselbe Person ist.

Der Plot entwickelt sich sehr spannend und zeigt sich sogar überraschend komplex für eine Whedon-Story und darüber hinaus gibt es auch nicht ganz so viele obercoole Sprüche, wie man es aus Angel oder Buffy gewohnt ist. Überhaupt erscheint "A&F" erwachsener vom generellen Ton her, was aber auf der anderen Seite auch nicht bedeutet, dass es keinen Humor gibt. Den gibt es immer noch zur Genüge und auch die typische Vampir- und Dämonenaction ist omnipräsent, schließlich bewegen wir uns immer noch im Buffy-Universum.

Gelungen ist auch die Charakterzeichnung. Mal abgesehen vom sowieso immer melancholisch düsteren Angel, wird Faiths zerrüttetes Wesen hier näher beleuchtet und man bekommt als Leser einen tiefen Einblick in die komplizierte Gefühlswelt der schönen Jägerin. Das ist richtig gut gelungen und gibt der Story und letztendlich auch der neuen Serie sehr viel Gehalt und Tiefe.

 

Optisch ist die "Vaterfreuden"-Geschichte gelungen, aber nicht überragend gut gezeichnet. Die Artworks sind solide, haben einen sauberen Strich, erinnern ein wenig an die Buffy-Chroniken - sind also ziemlich exakt Mainstream-artige Illustrationen, nicht mehr und nicht weniger. In vielerlei Hinsicht fehlt den Panels dabei die Tiefe und der Detailreichtum und auch die Gesichtsausdrücke wirken nicht immer ganz gelungen. Hier sollten die Macher in jedem Fall ein wenig Nachbessern, denn ein wenig schmälert die nur mittelmäßige Optik dann doch das Lesevergnügen - das Auge isst ja schließlich mit.

 

Dafür gibt es auf der anderen Seite mit einer weiteren kleinen Geschichte dann wieder einen Bonus, der dem Leser einen schönen Einblick in Giles Jugend gibt, in der seine schönen Tanten eines Tages in seinem Elternhaus auftauchen. Die Tanten haben ein magisches Geheimnis - sind aber keinesfalls böse - und erkennen in Giles eine Menge Potenzial. Auf jeden Fall eine interessante Story und ein toller Einblick in Giles Vergangenheit - optisch allerdings auch nicht wesentlich besser, als die Hauptgeschichte.

 

Fazit:

Nach dem soliden Einstieg in die neue Serie, geht es nun eben so solide weiter, ja sogar noch einen Tacken besser, denn die Angel & Faith-Story erhält mehr und mehr Tiefgang und Komplexität, gerade hinsichtlich der Charakterzeichnung der Hauptpersonen. Während der Grundplot subtil im Hintergrund weitergesponnen wird, wird dem Leser eine spannende und dramatische Story um Gefühle und traumatische Erlebnisse geliefert, die sehr gut funktioniert - mit Ausnahme der Artworks, die über ein Mittelmaß nicht herauskommen. Angel und Faith (und auch Buffy)-Fans kommen hier aber voll auf ihre Kosten!