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The Last of Us - American Dreams
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 17.11.2013
Autor:Neil Druckman, Faith Erin Hicks
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:The Last of Us (Videospiel)
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-203-7
Inhalt:104 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale:
Preis:14,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Der Ausbruch eines parasitären Pilzes, dem Ophiocordyceps unilateralis, hat vor 19 Jahren den Großteil der Weltbevölkerung infiziert und ausgelöscht. Eine Handvoll Menschen konnte innerhalb weniger Quarantänezonen überleben und kämpft täglich um ihr Überleben, denn der Pilz stellt auch weiterhin eine Gefahr dar. Jeder Lebende, der von ihm befallen wird, ist in kürzester Zeit von Pilzgeschwüren im Gesicht überwuchert, seine Gehirnaktivität lässt nach, er verliert seine Menschlichkeit, wird aggressiv und für seine Umwelt überaus gefährlich.

Die 13-jährige Waise Ellie wird in diese gewaltsame und bedrohliche Welt hineingeboren. Sie lebt seit kurzem in der Bostoner Quarantänezone, eine der letzten ihrer Art, und steckt ständig in Schwierigkeiten, da sie keinen Respekt für das Militär hat. Mit 13 Jahren muss sich jede Waise entschieden, ob sie eine Ausbildung in der Militärschule absolviert oder auf sich allein gestellt versucht, zu überleben. Zum Glück lernt sie die 15-jährige Rebellin Riley kennen, die ihr aus der Klemme hilft und bei ihren neuen Militärfeinden eine wertvolle Unterstützung ist. Gemeinsam erkunden sie nicht nur die angeblich sichere Schutzzone, sondern auch die von unzähligen Gefahren bevölkerte Außenwelt.

 

Meinung:

"The Last of Us" ist der Comic zum gleichnamigen Videoendzeitspiel. Jetzt könnte man aufstöhnen, denn schlecht umgesetzte Comics dieser Art gibt es zuhauf und oftmals hinterlassen sie diesen Faden "schnell-noch-ein-paar-Dollars-rausholen"-Beigeschmack. Doch "TLoU" ist da spürbar anders. Zwar definiert sich die postapokalyptische Welt durch gängige Standards und Klischees, die schon in vielen Geschichten dieser Art thematisiert wurden, aber "TLoU" findet auch seinen eigenen Weg und seine eigenen Elemente, die ausdrucksstark durch die atemberaubenden Artworks von Faith Erin Hicks optisch dargestellt werden.

Dabei wird gerade die umfangreiche Gefühlswelt von Ellies, die quasi die komplette Palette einer Endzeitgeschichte bedient, wird optisch unglaublich gut dargestellt. Die Geschichte zeigt sich dabei ziemlich komplex und durchdacht, bewegt sich auch gerne mal abseits der üblichen Erzählweisen. Einige Abschnitte werden zwar ausreichend aber dennoch kurz und knapp behandelt (wie beispielsweise die anfänglich zwar schwierige aber aufkeimende Freundschaft zwischen Ellie und Riley oder die Sache mit dem Pferd), was sich positiv auf andere Kapitel auswirkt, denn hier haben die Macher dann einfach mehr Zeit und Platz um auszuholen. Sowieso verzichtet der Autor häufig darauf, Dinge auszuformulieren. Das sorgt dafür das die Story einen hohen Spannungsbogen hat und unglaublich fesseln kann. Auch in Sachen Charakterzeichnung weiß der Comic zu überzeugen, denn gerade Ellies und Riley werden sehr gut beleuchtet und plastisch dargestellt.

Darüber hinaus ist "TLoU" zwar Endzeitgeschichte und auch der derzeit so hippe Zombieaspekt wurde quasi (also in einer eigenen Form) mit in das Setting eingebaut - die Pilzinfizierten werden zu so etwas ähnlichem wie Zombies aber eben nicht ganz - und dennoch zeigt sich TLoU weitaus vielschichtiger und menschlicher als so manch anderes Pendant seines Genres (mal abgesehen von The Walking Dead vielleicht). Das ist gut, denn so kommt die Geschichte viel mehr zur Geltung und rückt in den Vordergrund und der Comic verkommt eben nicht zu einem schlichten Splatter-Zombie-Entertainment-Comic.

Nicht zuletzt profitiert TLoU aber nicht nur von der dichten Atmosphäre der Erzählung, sondern auch von den bereits erwähnten unglaublich schicken Artworks, die einen detaillierten aber auch kantigen Stil zeigen. Toll sind dabei eben die Emotionen, die die Zeichnerin perfekt mit großen Kulleraugen und vielen kleinen anderen Details transportiert. In Verbindung mit der dezenten und leicht Vintage-artigen Kolorierung, sorgt das für ein perfektes Ambiente.

 

Fazit:

Die Vorgeschichte zum gleichnamigen Videospiel-Hit hebt sich von vielen anderen Machwerken seines Genres deutlich ab, denn es transportiert Emotionen und Ambiente nahezu perfekt, ist komplex, detailliert und weiß von der ersten Seite an zu fesseln. Ein toller Endzeit-Comic und ein Must-have für alle Fans des Genres!