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Einsamer Wolf 15 - Der Darke Kreuzzug
Bewertung:
(4.1)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 25.11.2013
Autor:Joe Dever (und Nic Bonczyk)
Übersetzer:Alex Kühnert
Typ:Roman / Spielbuch
VerlagMantikore Verlag
ISBN/ASIN:978-3-939212-37-9
Inhalt:461 Seiten, Softcover
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt: (evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Armer Übersetzer! Das geschmeidige Wortspiel des Originaltitels mit pseudoaltenglisch angehängtem „e“ („ye olde shoppe“ anyone?) kann er im Deutschen nicht leisten. Daher hat man sich anscheinend auf das kleinere Übel verständigt und auf Wortspielereien verzichtet und „Darke“ einfach als Ortsbezeichnung genommen, die es ja auch im Universum des Einsamen Wolfes ist.

Der „Kreuzzug auf Darke“ wird also von den fiesen Drakkarim aus Nyras forciert und wir – mal wieder in unserer Paraderolle als Einsamer Wolf – müssen ihn daran hindern.

Dabei müssen wir verhindern, dass ihnen der Unheilsstein in die Hände fällt und – was ebenso wichtig ist - ihren Kriegsherren Magnaarn ausschalten. Leichter gesagt als getan, aber immerhin steht uns der unverwüstliche Hauptmann Prarg zur Seite und so habe ich mich doch relativ problemlos durch das Abenteuer gelesen.

Mein einziger Kritikpunkt liegt direkt im Beginn des Hauptabenteuers begründet, denn man muss sich durch sage und schreibe 8 Abschnitte durchwühlen, bis man vor die erste „echte“ Wahl gestellt wird. Wir haben also schon mal eine 8-9 Seiten lange Novelle durch, bevor das eigentliche Abenteuer beginnt. Dann aber wird es echt furios – mit Prarg durchquere ich den Teufelssumpf, werde nach meinem ersten Zusammentreffen mit Magnaarn lebend begraben und muss einen Ort fast reiner Bosheit aufsuchen, bevor es zu einem richtig sportlichen zweistufigen Bossfight kommt. Da wird ordentlich was geboten fürs Geld.

Ich muss es jetzt und hier zugeben, aber für die beiden Rätsel (und ich liebe Rätsel) war ich echt zu doof. Glücklicherweise gibt es auch jeweils einen Plan B, was dem Einsamen Wolf seinen Einsamen Hintern gerettet hat. (Wenn ich mich recht entsinne war genau das mein Problem mit dem ersten Band der neu aufgelegten Serie – da gab es ein Rätsel und wenn man es nicht lösen konnte, oder vorher eine Info nicht gefunden hatte, war direkt Schicht im Schacht. Gut, dass Joe Dever da dazugelernt hat.)

Perfekt! Dadurch, dass ich dieses Mal anders vorgegangen bin als sonst, habe ich eine nette Überraschung erlebt. Während des ganzen Hauptabenteuers habe ich mich in meiner Position als Leser (wie auch als Einsamer Wolf) mit Prarg, meinem Seidekick, angefreundet. Und wen darf ich im Bonus-Abenteuer spielen? Prarg! Tschakka! Dieses Abenteuer hat tatsächlich Nic, der Mantikore-Chef geschrieben. Ich finde das echt klasse wie international die Einsamer Wolf-Gemeinde ist. Das merkt man auch immer auf Cons, wo man selbst in Köln oder Frankfurt Dever-Fans aus Frankreich, Italien oder Spanien trifft. Wenn ich mich recht entsinne war ja auch das Bonus-Abenteuer im vorangegangenen Band von einem Italiener, aber ich kann mich irren.

Die Story des Abenteuers „Burg Akital“ ist auch wirklich gelungen. Als Prarg werden wir nach Lozonzee geschickt, wo wir uns um die Verteidigung der Stadt gegen die Drakkarim kümmern sollen. Dabei haben wir zu Beginn keinen leichten Stand, denn wir wurden zwar als Unterstützung geschickt, aber da liegt auch das Problem. NUR wir wurden geschickt und haben kein riesiges Heer im Handgepäck. Schnell stellt sich heraus, dass wir unsere Schwäche in der Verteidigung nur dadurch in eine Stärke kehren können, wenn wir in die Offensive gehen. Dazu muss überprüft werden, was in der benachbarten und titelgebenden Burg Akital abgeht und ob wir von dorther mit Verstärkung rechnen können. In der Burg geht es actionmäßig so richtig ab und es gilt die eine oder andere heikle Entscheidung zu treffen. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich die schlussendlich „richtige“ Sache nur deshalb gemacht habe, weil ich zuvor nicht gründlich gelesen habe, aber irgendwie hat es dann gegen Ende so richtig geflutscht und ich habe auch das zweite Abenteuer an einem Tag erfolgreich abgeschlossen.

 

Ach ja – wer hier eine Beschreibung der Spielmechanismen erwartet hat – vergiss es. Dafür bist du in Band 15 nun wirklich zu spät dran. Sieh dir dazu die Rezis der ersten Bände an – oder noch besser: Kauf dir Band 1 und leg los!

Fazit:

Kam mir wieder recht einfach vor – wenige, aber dafür knackige Kämpfe, dafür umso mehr „Bauch-Entscheidungen“ des Lesers und vor allem scheint mir die Wahl der „richtigen“ Disziplinen äußerst wichtig zu sein. Ich scheine mit meinem eher waldläuferartigen Kai-Großmeister auf ein recht sinnvolles Pferd gesetzt zu haben und hatte kaum Probleme.

Allgemein gefällt mir bei den Großmeister-Abenteuern bisher sehr gut, dass das „Level“ des Abenteuers sich wirklich in luftige Höhen geschraubt hat. So wird bei kleinerem Gegnergemüse manchmal auch einfach davon ausgegangen, dass man die schon mit irgendwelchem Kindergarten-Jedi-Kram… äh, sorry, Kai-Disziplinen aus dem Weg räumt, sodass man sich auch als Spieler mehr auf das große Ganze konzentrieren kann. Von mir aus kann das gerne so weitergehen.

Auch das Bonus-Abenteuer aus der Feder von Mantikore-Chef Nic (unterstützt von Joe Dever) hat sich super gespielt: mir gefällt das ja, dass man immer eine Nebenfigur aus der Hauptgeschichte spielt. Auch ist Hauptmann Prarg ein echt sympathischer Kerl, den ich auch noch in weiteren Abenteuern ohne zu murren spielen würde.

 

Ach ja – was man an dieser Stelle noch erwähnen könnte: Ich bin ja ohnehin ein großer Freund davon direkt beim Verlag zu bestellen. In diesem Fall hat sich das noch zusätzlich gelohnt, denn neben dem Buch flatterten mir noch drei schicke Postkarten ins Haus. Auf der Vorderseite haben sie je eine Schwarzweiß-Illu und auf den Rückseiten finden sich: Aktionsblatt, Kampfprotokoll und Kampfresultat-Tabelle.