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Der zerbrochene Stern 4 - Jenseits des Weltuntergangs
Bewertung:
(4.5)
Von: Blutschwinge
Alias: Blutschwinge
Am: 03.01.2014
Autor:Tito Leati (Abenteuer) u.a.
Übersetzer:Peter Basedau, Ulrich-Alexander Schmidt
Typ:Abenteur(pfad)
System:Pathfinder
Setting:Golarion
VerlagUlisses Spiele
ISBN/ASIN:978-3-86889-307-6
Inhalt:96 Seiten, PDF
Preis:17,95 EUR
Sprache:Deutsch

Im vierten Band des Abenteuerpfads Der zerbrochene Stern suchen die Helden das fünfte Bruchstück des Sihedrons, die Scherbe der Neids. Im Unterschied zu den bisherigen Bänden liegt dieses Bruchstück jedoch nicht verborgen in einem gut bewacht Versteck, sondern befindet sich im Besitz eines NSCs. Ziel des Abenteuers ist daher, das Bruchstück den Händen eines mächtigen Kleriker von Yamasoth (einem Qlippothfürst) zu entreißen. Die Helden beginnen auf Stufe 10 und beenden das Abenteuer in Stufe 13.

 

Inhalt Vorsicht Spoiler!

Das Abenteuer ist im Windliedkloster an der nördlichen Verlorenen Küste (Varisia) angesiedelt. Einst wurde dieses Kloster als neutraler Ort gegründet, an dem Vertreter der wichtigsten Religionen der Inneren See zusammen kommen sollen, um über Glaube, Philosophie und aktuelle Politik diskutieren zu können. Diese Vision überdauerte viele Jahrhunderte, bis sie von einem schrecklichen Verbrechen zerstört wurde. Aus Neid darüber, dass er nicht in das Amt des Klostervorstehers (des Maskierten Abtes) erhoben wurde, tötete der Priester Ardathanatus den rechtmäßigen Maskierten Abt und einige andere Priester. Zwar floh Ardathanatus anschließend, dennoch begann damit der Bedeutungsverlust des Ortes. In der Folge verließen weitere Kleriker das Kloster und die Verbliebenen gerieten wie die ursprüngliche Idee des Klosters in Vergessenheit. Heute ist das Kloster in der Bevölkerung nur noch wegen eines großen, weißen Leuchtturms bekannt. Zu den vergessenen Geheimnissen des Klosters zählt auch, dass es ursprünglich auf einem uralten Groetustemples aus thassilonischer Zeit erreichtet wurde. Und dieser Tempel beinhaltet eine Weltuntergangspforte – ein Objekt, dass die Tage bis zum Ende der Welt herunterzählt um sich dann zu öffnen und durch ein apokalyptisches Ereignis das Ende aller Zeit einzuleiten. Von diesen Objekten soll es mehrere auf Golarion geben und zuletzt öfneten sie sich während des Erdfalls. In den Gewölben unter dem Windliedkloster fand Ardathanatus vor seiner Flucht ein uraltes thassilonisches Artefakt, die Scherbe der Neids und erlag ihrem Fluch. Und unter dessen Einfluss kehrte er nach vielen Jahrzehnten in das Kloster zurück, um die Weltuntergangspforte zu öffnen. Er rekrutierte eine kleine Armee aus Riesen, Rotkappen und Dämonen und stürmte das Kloster.

Als die Helden das Windliedkloster erreichen, liegt es nahezu in Trümmern und Ardathanatus befindet sich bereits in den Gewölben des alten Groetustempels. Ihre Aufgabe ist die Monster, die das Kloster und die Gewölben darunter besetzt haben, zu besiegen und Ardathanatus die Scherbe abzunehmen.

 

Bewertung

Wie der gesamte AP beinhaltet auch dieser Band ein Gewölbeabenteuer. Im Unterschied zum Vorgänger ist dieses Gewölbe wieder sehr interessant gestaltet. Im Kern geht es darum, einen Komplex auszukundschaften, alle Monster zu überwinden und dem Endgegner einen Gegenstand abzunehmen. Allerdings können die Helden im Vorfeld genug Informationen sammeln, um dabei geplant und strategisch vorgehen zu können. Das heißt, sie können sich einerseits auf die Bedrohungen vorbereiten und andererseits durch eine kluge Strategie unbemerkt in die Gewölbe unter dem Kloster gelangen. Prinzipiell gibt es sogar einen „Hintereingang“, also einen Weg, der die Helden direkt in die tiefen Gewölbe bringen könnte, allerdings scheint dies sehr gefährlich, da die Herausforderungen dort entsprechend anspruchsvoller sind – und wird so im Abenteuer auch nicht weiter thematisiert.

Interessanterweise gibt es in diesem Abenteuer die Möglichkeit, dass die SC am Ende komplett Scheitern, obwohl sie den Endgegner besiegt haben. Denn dieser trägt die gesuchte Scherbe bei sich und es ist möglich, dass er den Helden vor der Nase „weggeschnappt“ wird (inklusive der Scherbe). In diesem Falle wäre die Scherbe für sie nahezu unerreichbar. Diese Möglichkeit wird im Abenteuer nicht erwähnt und soll vermutlich auch vermieden werden, da dies den ganzen AP zu einem vorzeitigen Ende führen würde.

Unangenehm aufgefallen ist mir im Abenteuer eines: kurz vor dem Endgegner besteht die Möglichkeit, einen NPC als Verbündeten zu gewinnen. Dazu stellt dieser sieben Fragen um anhand der Antworten die Absichten der Helden zu ergründen. Spieltechnisch geht es bei dieser „Herausforderung“ allerdings nur darum, pro Frage eine Diplomatieprobe abzulegen und eine gewisse Anzahl an Erfolgen zu sammeln – letztlich ist es also egal, was die Helden antworten, wenn sie nur gut würfeln. Außerdem vermisse ich in den Karten eine Markierung der Fallen. Für den SL ist es sehr Vorteilhaft, wenn er direkt sehen kann, wo eine Falle ist, gerade in einem Abenteuer wie diesem, in dem diese recht häufig sind.

 

Der weitere Inhalt

Neben Ardathanatus wird einer der überlebenden Priester des Windliedklosters und dessen Tochter vorgestellt (beide können im Abenteuer befreit werden). Weiterhin gibt es einen Artikel zu den Qlippoth des Abyss, zu Yamasoth (einen der Qlippothfürsten) und einen Abschnitt über Groetus. Wie bei den APs üblich beinhaltet der Band außerdem eine Übersicht zu einigen besonderen Schätzen, den vierte Teil der Kurzgeschichte, sowie neue Monster und die Karten zum Abenteuer.

 

Bei diesem Band sind mir keine gravierenden Fehler oder Mängel bzgl. der Übersetzung bzw. des Lektorats aufgefallen.

 

Fazit:

Jenseits des Weltuntergangs ist ein solide modelliertes Gewölbeabenteuer mit vielen Fallen und interessanten sowie ausreichend abwechslungsreichen Gegnern. Die Spieler haben eine gewisse Gestaltungsmöglichkeit, wenn Sie sich im Vorfeld informieren und sich eine gute Strategie für die Rückeroberung des Komplexes überlegen. Sie können mehrere Überlebende befreien und dadurch Verbündete und weitere Informationen gewinnen. Außerdem ist es möglich, den Endgegner zu bekehrten statt zu töten und dennoch das Zeil des Abenteuers, nämlich die Scherbe des Sihedrons zu bekommen.

Dieses Abenteuer kann man meiner Ansicht sogar als Einzelabenteuer spielen, denn die Scherbe ist letztlich für das Abenteuer selbst unwichtig. Wer also mit wenig Arbeit ein Gewölbeabenteuer in den Stufen 11+ sucht, kann sich dies hier durchaus näher anschauen.