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Star Trek - Fleet Captains
Bewertung:
(4.0)
Von: Nico Bracht
Alias: Cut
Am: 26.01.2014
Autor:Mike Elliot und Ethan Plasternack
Typ:Brettspiel
VerlagWizKids
ISBN/ASIN:
Inhalt:Siehe Text
Sprache:Englisch

Dem Spieleverlag WizKids Games wird gerade für sein neuestes Star Trek Spiel “Star Trek Attack Wing” (AW) große Aufmerksamkeit auf dem Spielemarkt zu teil.

Allerdings war AW nicht das erste Star Trek Spiel dieser Firma.

Denn bereits im Jahre 2011 war unter dem Titel “Star Trek Fleet Captains” (FC) ein Star Trek Spiel bei WizKids erschienen. Und dieses Spiel ist tatsächlich noch besser, da es ihm gelingt nicht nur Ausschnitte des Star Trek Universums einzufangen, sondern mehr als eine Art ganzheitliche Erfahrung des Abenteuers in den unendlichen Weiten daherkommt.

Auch wenn dieses große Brettspiel (alleine die Kiste ist gigantisch) aktuell im Schatten seines jüngeren Bruders, AW, steht, möchte ich nunmehr den Blick der spielenden Star Trek Fans einmal bewusst auf FC lenken.

In gewisser Weise dürfte das Spiel den meisten AW Spielern auch ein Begriff sein, denn im Moment wird FC in jedem Erweiterungspack von AW beworben!

Dabei nehme ich das Kurzfazit vorweg:

Meiner Ansicht nach, ist Fleet Captains das wahrscheinlich beste Star Trek Brettspiel aller Zeiten. Zumindest das Beste, was mir persönlich je begegnet ist.

Dieses Spiel bietet einem ein Gesamterlebnis, welches man sonst eigentlich nur mit einem Serien-Marathon oder im Rahmen eines Rollenspiels erleben kann. So gut fangen das Spiel, seine Regeln und das Material die Stimmung der Serie(n) ein.

Leider gibt es das Spiel bisher nur auf Englisch. Und eine deutsche Übersetzung ist meines Wissens nach bedauerlicherweise auch nirgends in Planung. Das Spiel ist aber – bei ausreichendem Star Trek Hintergrundwissen – mit Schulenglischkenntnissen (vielleicht zu Beginn etwas holpriger) spielbar.

Fleet Captains vs. Attack Wing:

Während sich mit AW eher Momentaufnahmen, d.h. Schlachten aus Filmen und TV-Episoden abbilden lassen, setzt FC an einer anderen Stelle an:

Beim Spielen von FC hat man im Grunde das Gefühl, eine komplette Staffel einer TV-Serie oder zwei (bis drei) abendfüllende Kinofilme live mit und die zu bestehenden Abenteuer selbst zu erleben.

Anders als bei AW steht dabei nicht die Konfrontation mit Waffengewalt, sondern – eben ganz Star Trek gemäß – die (friedliche) Erforschung des Weltraums im Vordergrund.

Zwar spielt auch in FC der Kampf gegen die Schiffe des Gegenspielers eine – teilweise – nicht unerhebliche Rolle. Aber es ist ohne Weiteres möglich, eine Partie von FC zu gewinnen, ohne ein einziges mal auf die Schiffe seines Mitspielers gefeuert zu haben. Und das gilt selbst für die Klingonen

Das Spielmaterial:

Star Trek Fleet Captains ist ein Brettspiel.

Aus der – wie schon gesagt – episch großen Schachtel heraus ist das Spiel mit 2 oder 4 Personen spielbar. Die Fraktionen die dabei zur Wahl stehen sind die Föderation und die Klingonen.

Öffnet man die Schachtel sieht man zunächst eine Schaumstoffeinlage, eine Plastiktüte (u.a. mit dem Regelheft), eine weitere Plastiktüte mit Pappmarkern sowie die Location Tiles und Spielkarten.

Die Spielkarten, die 6-eckigen sog. Locations Tiles (von denen es 50 Stück gibt und aus denen das modulare Spielfeld gebildet wird) und ein Tütchen mit Markern finden sich am Rande der Schachtel.

Eine Plastiktüte mit Regelheft u.ä. liegt auf einer Schaumstofflage.

Aus den auf vier Packen verteilen Spielkarten bilden sich während des Spiels zunächst die Kommando-Decks (10 Decks a 10 Karten jeweils für die Föderation und die Klingonen, insgesamt also 200).

Daneben gibt es noch das sog. Encounter-Deck (50 Karten für die Zufallsbegegnungen beim Erforschen des Weltraums), sowie 76 Missions- und 24 Schiffskarten.

Da ein Großteil dieser 350 Spielkarten regelmäßig gemischt werden muss, empfehle ich hier unbedingt die Investition in passende Kartenschutzhüllen.

Das Spielfeld von FC wird durch 6-eckigen Location Tiles gebildet, die zu Beginn eines Spieles in einem bestimmten Muster verdeckt ausgelegt werden und die von den Schiffen der Spieler bereist (aufgedeckt) und erforscht werden können. Auch diese Felder wurden leider in der gleichen nicht überzeugenden Papierstärke hergestellt.

Auf Grund des ausgefallenen Formates lassen sich diese Teile auch nicht in Schutzhüllen verpacken. Manche Spieler haben hier sogar zum Laminator gegriffen…

Die Gestaltung der Location Tiles ist sehr gelungen, wie überhaupt das Spiel durch die Bebilderung mit Motiven aus den Serien und Kinofilme bis einschließlich Star Trek Nemesis schnell Star Trek Atmosphäre an den Spieltisch bringt.

Allerdings ist auch hier das Druckbild der Bebilderung auf den Karten gerne mal etwas dunkel geraten. Ein Problem das man auch von AW kennt. Wie gehabt sind die Spielwerte aber alle gut lesbar.

Neben den Karten und Tiles gibt es (zu finden in der Plastikfolie auf der Schaumstoffabdeckung über den Schiffen) noch je 2 Kommando-Posten, also den Startpunkt/Heimatbasis. Da man das Spiel auch zu 4. spielen kann, gibt es insgesamt 4 dieser Kommando-Posten.

Hingucker des Spiels sind dann aber nicht die Spielkarten, sondern zweifelsohne seine 24 halbwegs detaillierten Plastikminiaturen.

12 unterschiedliche Schiffstypen der Föderation, allesamt in grau, stehen 12 Schiffe der Klingonen, allesamt in grün, zusammengesetzt aus 5 unterschiedlichen Schiffstypen gegenüber.

Bei diesen Modellen handelt es sich um die Vorläufer der späteren Attack Wing Schiffe, jedoch sind die Schiffe in FC nicht bemalt und stehen auf einer sog. Clix-Basis, einer runden Plastikscheibe, auf deren Sockel sich durch drehen die veränderten Spielwerte anzeigen lassen. Genau wie bei AW sind auch diese Schiffsmodelle nicht maßstabsgetreu zueinander.

Im ersten Produktionslauf gab es noch Probleme mit beschädigten Schiffen. Diese Problematik hat sich aber mittlerweile komplett erledigt, da der Verlag nach dem Ausverkauf der 1. Auflage sofort reagiert hat und nunmehr die Schiffe von einer Schaumstoffeinlage geschützt sind.

Darüber hinaus sind die Schiffe in eine extra angepassten PVC-Einlage eingesetzt, die einen sicheren Transport garantieren sollte.

Ein Blatt mit einer schematischen Übersicht ermöglicht ein verhältnismäßig leichtes einsortieren nach dem Spiel.

Eine vollfarbige Spielanleitung liegt dem Spiel natürlich auch bei, wobei das Fehlen eines Indexes und die didaktisch nicht immer gelungenen Aufbauentscheidungen dem Regelheft leicht schaden.

Die Regeln gibt es auch online als Gratisdownload unter wizkidsgames.com/wp-content/uploads/fleet/star-trek-fleet-rulebook-highres.pdf

Die dicke, kleine Tüte ist prall gefüllt mit bereits ausgestanzten Spielmarkern (Influence und Scan Token, Colony/Starbase Token, Cloak und Echo Token, Away Team Token…) von sehr guter, stabiler Qualität und zwei (lächerlich kleinen) 6-seitigen Würfeln.

Bewertung der Materialien:

Das Spielmaterial ist gleichzeitig die größte Stärke und die größte Schwäche von FC – was wahrscheinlich am Verlag liegt.

Während einen das Design und die Gestaltung sofort emotional ins Star Trek Universum zieht, steht die Produktionsqualität leider etwas hinter diesem Level zurück. Die WizKids nutzen – wie immer – ein sehr dünnes Kartenmaterial für ihre Spielkarten (und die Kommando-Posten und Location Tiles). Diese bekommen zwar ein schickes Finish verpasst, mit einer sich gut anfühlenden und optisch gut wirkenden Oberflächenstruktur, doch die Stärke der Karten lässt etwas zu wünschen übrig.

Auch die Qualität der Miniaturen ist lediglich solide und nicht perfekt. Man erkennt viele Grate, wo die Schiffe aus den Formen gelöst wurden. Außerdem sind die Schiffe – anders als bei AW später – unbemalt. Da das Spiel einen stolzen Preis aufruft, wäre etwas mehr Qualität wünschenswert gewesen.

Allerdings ist das Spiel mit dem Material ohne Weiteres gut spielbar. Etwas Augenmerk sollte man eh auf seine Sachen haben. Ein Grundsatz, dessen Einhalten bei FC eben noch ein bisschen wichtiger erscheint, als bei anderen Spielen. Die Spielmaterialien wecken sofort den Trekkie auf, der sich schon mit dem in der Schachtel enthaltenen Spielzeug länger zufrieden beschäftigen kann, noch bevor er überhaupt die erste Proberunde zu spielen gedenkt.

Das Spiel:

Um das Spiel zu gewinnen, muss ein Spieler eine bestimmte Anzahl an Missionspunkten erzielen. Je nach Wunschdauer des Spieles, wird vor Beginn eine Siegespunkteanzahl vereinbart, bei deren Erreichen das Spiel endet. Im Standardspiel sind dies 10 Punkte, aber auch andere Punktezahlen sind ohne Probleme spielbar.

Im nächsten Schritt werden die Flotten zufällig zusammengestellt. Dazu werden jedem Spieler so viele Schiffe zugelost, wie es Siegpunkte zu erreichen gilt. Jedes Schiff hat dabei eine bestimmte Größe.

Die Flottenzusammenstellung bedingt wiederum die Zusammensetzung des eigenen Missions-Stapels einer jeden Seite.

Die zu erfüllenden Missionen werden nämlich von einem Missionsstapel gezogen, dessen Zusammensetzung abhängig von den zu Beginn des Spieles zugelosten Schiffstypen ist.

Es gibt drei unterschiedliche Arten von Missionen:

Science, Combat und Influence.

Je nach gezogenem Schiffstyp wird eine bestimmte Mischung an Karten in den Missionsstapel eingemischt. Wenig überraschend weisen klingonische Schiffe anteilig mehr Kampf-Missionen zu, als Föderations-Schiffe, während die Föderation zumeist mehr Wissenschafts-Missionen zu lösen hat.

An solchen Details merkt man sehr schnell, dass bei der Gestaltung des Spiels echte Fans und Spieledesigner von Rang und Namen am Start waren. So hat Mike Elliot zum Beispiel den Hit Quarriors entwickelt.

Nachdem die Spieler wissen, welche Schiffe ihre Flotte ausmachen, stellen sie sich ihr persönliches Kommando-Deck aus den 10 verfügbaren 10er Blocks (sog. Sub-Decks) zusammen, in dem sie 4 dieser Sub-Decks auswählen und die Karten dieser Sets zusammen mischen.

Hier merkt man, dass FC ein modern entwickeltes Spiel ist. Es werden von den Designern gekonnt Elemente traditioneller Brettspiele mit neueren Spielmechanismen – wie hier dem Deckbuilding-Mechanismus – verknüpft. Das sorgt dafür, dass sich das Spiel auch auf dem heutigen Spielemarkt ohne Weiteres behaupten kann.

Über diese Decks erhalten die Spieler ihre Crew, Combat und Operations (OPS) Karten.

Durch die Karten aus den Kommando-Decks können die Spieler auf den Verlauf der Partie Einfluss nehmen. Sei es, indem sie Karten in Kampfsituationen (Comabt-Karten) oder bei anderen Anlässen – Begegnungen oder Tests – (dann OPS-Karten) ausspielen oder in dem sie Crew (unterteilt nach Captain, Officer, Specialist, und Engineer) den bestimmten Schiffen ihrer Flotte zuordnen…

Dabei sind die Decks inhaltlich (und optisch) voll auf die jeweilige Fraktion abgestimmt. Man trifft alte Bekannte aus allen Epochen des Franchises (von Enterprise bis Voyager, von Star Trek I bis Star Trek Nemesis!).

Nahezu alles fühlt sich thematisch (und richtig) an.

Dennoch fällt auf, dass manche Figuren auffallend abwesend sind.

So sucht man etwa Ben Sisko vergebens… doch dazu später noch etwas mehr.

Der Spielaufbau und -ablauf:

Die Spieler starten von entgegengesetzten Seiten des Spielfeldes mit der Erforschung bzw. Eroberung des vor ihnen liegenden Weltraums. Betritt ein Schiff dabei ein bisher unaufgedecktes Lokations-Feld, wird dieses aufgedeckt und es wird ausgewürfelt, ob es zu einer Zufallsbegegnung kommt.

Diese wird dann eben abgehandelt, falls sie eintritt, d.h. erwürfelt wurde.

Von einer Begegnung mit den Borg, einem (hilfsbereiten?) Ferengi-Händler, aber auch den Elementen vieler anderer beliebter Episoden, kann einem hier fast alles passieren, was man aus dem Star Trek Universum kennt.

Das ganze Encounter-Deck sprüht vor Star Trek Flair, dass es eine Freude ist am Tisch zu sein. Das geht so weit, dass – obgleich ein Ecounter den Zug eines Schiffes beendet – man sich doch hin und wieder eine Begegnung wünscht. Einfach nur, um zu sehen, welcher Star Trek Moment einem jetzt aus dem Encounter-Deck entgegen kommt.

Die Spieler wechseln sich nunmehr mit ihren Zügen ab, ziehen dabei alle ihre Schiffe (von einer interessanten Reichweiten Mechanik gesteuert) und handeln eine gewisse Anzahl von verschiedenen Aktionen ab. (Unter anderem können auch Außenposten, Kolonien und Raumbasen errichtet werden!).

Gelingt es einem Spieler dabei, die Voraussetzungen einer seiner aktiven Missions-Karten zu erfüllen, kommt diese auf den Siegespunkt-Stapel am eigenen Startfeld.

Hat man dann alle Schiffe bewegt und/oder alle seine Aktionen aufgebraucht, ist der nächste Spieler an der Reihe. So wechselt man sich ab, bis eine Seite die vereinbarte Siegpunktanzahl erreicht hat.

Dabei kommt es aber nicht selten auch zu Begegnungen der Schiffe auf dem Spielfeld – was nicht immer in einen Kampf mündet, aber immer ein spannendes Erlebnis ist.

Was hier zusammengefasst vielleicht noch ein klein wenig eintönig klingen mag, ist gespielt das genau Gegenteil. Die Missionen sind vielfältig, das Begegnungs-Deck abwechslungsreich und kein Spiel ist wie das andere, schon weil die Spielweisen der einzelnen Spieler unterschiedlich sind, aber auch weil sich der Spielplan über die verdeckt ausgelegten Locations Tiles, die Flottenzusammensetzung und auch die Kommando-Deck-Zusammenstellung in keinem Spiel zu 100% gleichen (werden).

Das ganze Spiel über hat man das Gefühl, dass man gemeinsam eine Geschichte erzählt. Wann immer man ein neues Feld auf dem Spielbrett betritt, ist man gespannt, was einen dort nunmehr erwartet.

So erzählt man bei jeder Partie immer wieder seine ganz eigene Star Trek Geschichte, die sich mindestens anfühlt wie eine Doppel-Folge, im Grunde aber das epische Gefühl einer ganzen Staffel vermitteln kann.

Dabei stört es auch überhaupt garnicht, dass Schiffe aus allen Äras des Settings vermischt werden können.

Das Spiel bietet wie gesagt einen sehr hohen Wiederspielbarkeitswert und bietet sich geradezu für Erweiterungen an.

Lediglich der Begegnungstapel wird bei exzessivem Spiel irgendwann bekannt sein. Da aber 50 unterschiedliche Begegnungen beiliegen und in einem Spiel längstens die Hälfte davon (im Schnitt) gebraucht werden, tut das der Wiederspielbarkeit keinen Abbruch.

Überhaupt ist FC weniger ein Spiel, bei dem es nur ums Gewinnen ginge. Vielmehr erzählen die Spieler gemeinsam eine Geschichte und haben dadurch schon durch die Teilnahme am Spiel etwas gewonnen. Dass am Ende ein Spieler mehr Siegpunkte erzielt, als sein “Gegner” ist bei uns beinahe zweitrangig gewesen.

Die Zukunft:

Ich sagte ja schon, dass sich das Spiel sehr gut für Erweiterungen eignet. Die erste ist auch schon erschienen.

Diese Erweiterung führte 2012 eine komplett neue Fraktion ein: Die Romulaner.

Die Romulaner traten durch diese Box mit 12 eigenen Schiffen, 100 eigenen Kommando-Karten (wieder auf 10 Sub-Decks verteilt), neuen Regeln, Missionen und neuen Kategorien bei Missionen (Espionage) und Crew (Saboteur) auf den (Spiel-)Plan.

Die Erweiterung erlaubte nunmehr auch das Spiel zu 3. oder sogar mit bis zu 6 Spielern.

Die Regelergänzungen (Emergency-Cloaking) und überhaupt die Neuerungen waren extrem sinnvoll und passten sehr gut zur verschlagenen Art der Romulaner, wie man sie aus den Serien kennt. Manche machen sogar Sinn, wenn sie ohne weitere Elemente der Erweiterung zu nutzen, in eine Grundspielbegegnung.

Leider ist die Erweiterung (aktuell?) nur (noch?) sehr schwer zu bekommen. Während das Grundspiel durch den Verlag nahezu konstant nachgeliefert wird, scheint die Romulan Empire Expansion vergriffen zu sein.

Scheinbar ist WizKids aktuell zu sehr mit der Produktion von Attack Wing Erweiterungen beschäftigt bzw. ausgelastet, als dass eine Neuauflage der Romulaner Erweiterung in den Ablauf (oder in das Budget?) passen würde. Bisher war jedenfalls nichts über eine mögliche Nachauflage zu erfahren.

Dennoch halten sich nachhaltig die Gerüchte, dass es aber weitere Erweiterungen geben wird. Insbesondere eine Erweiterung um den Dominion-Krieg aus DS9 wird von Fans als naheliegenste Variante einer neuen Erweiterung erwartet.

Die Tatsache, dass Kernfiguren aus DS9 der Ausstattung des Grundspiels fehlten und dass in Attack Wing bereits Minis von Dominion Schiffen aufgetaucht sind, und die Spiele bisher – größtenteils – auf einen gemeinsamen Pool an Figuren zurückgegriffen zu haben scheinen, lassen die Hoffnungen berechtigt erscheinen.

Bleibt abzuwarten, ob und wann es eine neue Erweiterung geben wird und ob diese dazu beitragen kann, dass das grandiose Spiel aus dem Schatten seines prominenteren kleinen Bruders heraustreten kann.

Das Fazit:

Fleet Captains ist für mich der heilige Gral für brettspielende Star Trek Fans. Mehr noch als das zur Zeit so populäre Attack Wing.

Denn Fleet Captains bildet nicht nur den Kampf- und Actionaspekt vereinzelter Filme und Folgen ab, sondern fängt die ganzheitliche Thematik der Erforschung des Unbekannten, der Bewältigung von Missionen im Weltraum und auf unentdeckten Planeten – die eben den Kern des Star Trek Settings ausmachen – perfekt ein und bringt sie an den heimischen Spieltisch.

Die Fülle an optisch ansprechendem Material, passt zur Liebe, die die Designer verwandt haben um das Spiel bis ins Detail zu einem echten Star Trek Spiel zu machen.

Dabei hat man bei einer Partie FC, die regelmässig zwischen 1 und 2 Stunden dauern dürfte, das Gefühl, mehrere eigene Episoden, ja vielleicht sogar eine Staffel einer eigenen Serie erlebt zu haben.

Die beiden Fraktionen – Föderation und Klingonen – spielen sich angenehm unterschiedlich. So sind die Klingonen aggressiver und werden für aggressiveres Spiel belohnt, während die Föderation eher durch das erforschen und bewältigen von friedvollen Missionen an die Siegpunkte gelangt.

Man bekommt eine Masse an interessantem Spielmaterial an die Hand.

Das Spiel selber besticht mechanisch durch eine Verknüpfung von Brett- und Deckbauspielelementen (im Rahmen der Kommando-Decks). Dies gibt Fleet Captains einen modernen, frischen Charakter, ohne aber das Spiel langsam oder unintuitiv werden zu lassen.

Wäre die Verarbeitung der Materialien nur etwas besser gelungen (arg dünnes Papier, Minis nicht perfekt und unbemalt, Anleitung streckenweise konfus sind nicht von der Hand zu weisende Kritikpunkte, grade auch bei einem Spiel dieser Preisklasse), wäre hier ein nahezu perfektes (Star Trek) Spiel abgeliefert worden.

So ist es einfach “nur” ein sehr, sehr gutes thematisches Spiel, welches seine Spitzenbewertung von 4.0 Punkten mehr als verdient hat.

Noch einmal ganz klar gesagt: Fleet Captains verdient sich bei mir immer und immer wieder auf dem Tisch Höchstnoten und vermittelt uns dabei Stunden des puren Star Trek Glücksgefühles, wie ich sie mir immer in Form eines Brettspiels gewünscht hatte!

Es wäre sehr zu wünschen, dass möglichst viele Attack Wing Spieler auch das Geld in die Hand nehmen würden, und sich ein Fleet Captains Grundspiel kaufen.

Nicht nur damit der Verlag erkennt, dass er durchaus zwei gleichberechtigte Star Trek Spiele im Portfolio hat, sondern auch, weil brettspielenden Star Trek Fans mit dem Fokus auf AW etwas durch die Lappen geht, was noch mehr Star Trek lebt und atmet. Denn Fleet Captains bedient den Kernbereich von Star Trek noch besser als es AW macht.