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Ultimate Comics: X-Men 4
Bewertung:
(3.7)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 17.02.2014
Autor:Brian Wood, Paco Medina, Filipe Andrade, Carlo Barberi und andere
Übersetzer:Jürgen Petz
Typ:Comic
Setting:Ultimatives Marvel Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:132 Seiten, Softcover, US-Format
Preis:14,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

Wenn dich jemand aus einem Internierungslager befreit und dir danach sagt, er will dir helfen, fühlst du dich dann leicht verklappst, wenn er dich mitten in einem abgeschirmten Stück Wüste absetzt, das auch noch überwacht wird? Genau das geschieht mit den Mutanten um Kitty Pryde. Sie kämpft für die Mutanten, aber sie will keinen offenen Krieg gegen die Menschheit. Die Mehrheit der Menschen ist längst wieder auf der Seite der verfolgten, gefolterten und drangsalierten Minderheit, aber das wollen die Radikaleren unter den Mutanten nicht einsehen. Das Erbe von Magneto und Co setzt sich auch in der zweiten Generation fort - nicht zuletzt durch eine Mutantin, die nicht nur das Talent mit magnetischen Kräften beherrscht, sondern auch die subtilen Kenntnisse der Manipulation und Intrige.

 

Das Dilemma ist damit komplett. Abgeschirmt von den Menschen scheinen letztlich die verbliebenen Mutanten ihr eigener größter Feind zu sein. Dabei wollen sie doch allen beweisen, wie großartig sie sind. Etwa wenn es darum geht, aus einem leblosen Stück Wüste ein kleines Utopia zu erschaffen. Die Masse der Mutanten hat man geheilt. Eine Spritze und ihre Mutation ist Geschichte. Doch nicht alle trennen sich gern von ihren besonderen Fähigkeiten. Und es kommen auch nicht alle gleich gut mit der gegebenen Situation klar. Ganz besonders, wenn man ein Teenie ist, dem die Mutation die Kindheit und die Familie geraubt hat und man einen Hass auf sich und die ganze Welt hat.

 

Schreibstil & Artwork

Dieser Band hat die mit weitem Abstand schlechteste zeichnerische Leistung, die ich in den Ultimate Comics bislang rezensieren musste. Die Farbgebung ist gewohnt gut, aber die Zeichnungen sind so skurril teilweise, dass man sich daran nicht gewöhnen möchte. In einem Universum, in dem jeder Zeichner all den bekannten Figuren versucht einen Stempel aufzudrücken, ist es oft schon schwer zu sehen, ob es die oder jene Figur ist, die da gemeint ist. Oft sind es nur die Kostüme, die einem helfen, die Helden zu unterscheiden. Aber in diesem Comic kommen mit Filipe Andrade und Paco Medina (nur als Beispiel) ein sehr abstrakter und ein sehr realistischer Zeichner direkt hintereinander, die den Leser regelrecht durcheinander bringen. Warum Filipe Andrade mit seinem merkwürdigen verzerrenden Stil überhaupt in dieser Serie mitwirken darf, erschließt sich mir nicht. Der Wiederer-kennungswert mit bekannten Personen ist bei seinem Stil gleich Null. Aber auch die anderen Zeichner haben - mit Ausnahme von Paco Medina - das Gefühl hinterlassen, die Druckvorlage wäre dann und wann zu heiß behandelt worden. Die Proportionen und Gesichter sind für gewöhnlich bei den Marvelcomics in hohem Maße nachvollziehbar. In diesem Comic leider nicht immer.

 

Die Geschichte selbst wird zum größten Teil von Brian Wood erzählt. Er macht das wieder hervorragend. Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein können, prallen aufeinander und jugendliches Temperament versucht heiß, seinen Idealen nachzugehen, während ein paar ältere Mutanten und Helfer versuchen, diese zu beschwichtigen. Der Autor nimmt die Rollen gekonnt auf und webt daraus eine durchaus spannende Geschichte. Am Ende kommt Nathan Edmondson zum Zuge, der sich gezielt auf eine Person stürzt und ihre Version der Handlung anbietet. Das ist alles gut gemacht. Auch die Übersetzung hinterlässt einen guten Eindruck. In diesem Band war Jürgen Petz dafür verantwortlich.

 

Fazit:

Ein guter Comic in zum Teil merkwürdigen Bildern, die mir so wenig gefallen haben, dass ich einen halben Punkt abgezogen habe in der Wertung. Nicht nur deshalb ist es auch kein Comic, den man mal einfach so durchblättert. Die Texte sind hier wichtiger als die Bilder. Es fehlt mir aktuell ein wenig das Heldenflair in dieser Serie. Das ist ein selbstgemachtes Phänomen der Geschichte, da unsere Helden hier schon länger mehr als Opfer denn als Superhelden dargestellt werden. Für eine gewisse Zeit ist das interessant und die Texte sind auch gut, aber es wäre schön, wenn die Handlung wieder ein wenig mehr Action anbieten würde. Dieser Band hat mehr etwas von einem Thriller und ist eine klare Empfehlung für Fans dieser Form der Unterhaltung. Die Grafik hat mir nicht so gefallen, der Inhalt schon. Ich bin schon gespannt, wie es weiter geht.