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Waisen 2 – Das erste Blut
Bewertung:
(4.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 08.02.2015
Autor:Emiliano Mammucari, Massimo Carnevale, Roberto Recchioni
Typ:Comic
Setting:Waisen / Sci-Fi
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-391-1
Inhalt:208 Seiten, Hardcover, 16x21 Format
Preis:16,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die zu einer eingeschworenen Gruppe zusammengewachsenen Jugendlichen Jonas, Ringo, Juno, Hector, Rey, Sam und Felix haben die ersten Lektionen in Überlebenskampf, Ausdauer und Siegeswillen bestanden. Doch ihr militärischer Ausbilder Colonel Takeshi Nakamura und ihre Mentorin Jsana Juric haben noch einige Prüfungen für sie vorbereitet.

 

Jahre später, ihr Schicksal wiegt schwer und verfolgt sie in ihren Träumen … doch viel Zeit zur Vergangenheitsbewältigung bleibt ihnen nicht, denn ihre Missionen auf dem Planeten der Aliens, wohin sich der Krieg mittlerweile verlagert hat, verlangen ihre absolute Aufmerksamkeit. Freundschaften werden auf die Probe gestellt, neue Bündnisse geschmiedet und jeder kommt an den Punkt, wo er vor allem für sich selbst kämpfen muss

 

Meinung:

Nach dem der erste Band mehr als generelle Einführung des Settings und der Charaktere diente, richtet sich jetzt das Augenmerk der Erzählung mehr und mehr auf einzelne Personen. So steht in diesem Band vor allem der Spanier Ringo aka Pistolero im Fokus. Wie zuvor bewegen sich die Macher auch hier wieder auf zwei verschiedenen Zeitlinien, einmal der wo die noch jugendlichen Waisen mit barbarischen Methoden zu Killern ausgebildet werden und einmal dann, wenn sie erwachsen sind und im Krieg gegen die Aliens als Team agieren. In beiden Linien steht wie gesagt Ringo im Fokus. Bereits während der Ausbildung soll der hitzköpfige Draufgänger wegen Ungehorsam exekutiert werden und kann nur durch einen Kniff von der Professorin gerettet werden. Jahre später wird er im Weltraumgefecht getroffen und strandet alleine und ohne die überlebensnotwendigen Impfungen auf dem Alien-Planeten.

 

Natürlich beschränkt sich die Story nicht nur auf Ringo selbst, auch die eigentliche Geschichte wird im Hintergrund weitererzählt, aber das Hauptaugenmerk liegt eben auf diesem Charakter. Das ist auch wichtig, denn Ringo macht auf dem Alien-Planeten einige seltsame Entdeckungen die widersprüchlich erscheinen. Vor allem, da man im Prinzip immer noch nicht weiß, aus was die Aliens bestehen und wie sie es schaffen, den Ortungssystemen aus dem Weg zu gehen. Das zeigt eine Richtung in die sich die Story um die Außerirdischen bewegt und lässt dabei auch noch sehr viel Platz für Spekulationen.

 

Dabei zeigt sich die Erzählung wieder unglaublich dicht und atmosphärisch, vor allem weil sie auch ein hohes Maß an Komplexität und Tiefgang aufweisen kann. Die Charaktere sind nicht flach, sondern enorm plastisch und individuell. Außerdem geht der Band auch tiefer auf die Verbindungen der Waisen unter einander ein. Beispielsweise das Ringo wie eine Schwester auf die kleine Sam aufpasst und diese anscheinend sein einziger Angriffspunkt ist.

 

Und auch optisch entwickelt sich die Serie offensichtlich weiter. Nicht das die Artworks im ersten Band nicht schon ziemlich klasse waren, aber die Illustrationen in diesem Band wirken noch einen Tacken dynamischer und auch wenn sie von zwei verschiedenen Zeichner stammen, so fällt der Unterschied eigentlich nur im Detail auf. Zumindest sind die Unterschiede nicht so offensichtlich, dass man einen Stilbruch erkennt und die Konsistenz gewahrt wird. Die Illustrationen selber sind schön detailreich und glänzen mit sauberen Linien und Strichen. Auch die Kolorierung kann sich sehen lassen und passt hervorragend zum Setting. Klasse ist auch die Inszenierung, gerade die Action-Sequenzen sehen atemberaubend gut ins Licht gerückt aus.

 

 

Fazit:

Auch der zweite Band „das erste Blut“ kann auf ganzer Linie überzeugen. Die Story wird auf beiden Zeitlinien noch mehr verfeinert und die Charaktere erhalten noch mehr Plastizität. Die Geschichte an sich entpuppt sich als spannend und fesselnd und vor allem gibt es erste Hinweise darauf, dass nicht alles so ist, wie es bisher zu sein scheint. Genaueres erfährt man jedoch nicht, was die Spannung enorm erhöht und Lust auf mehr macht. Auch optisch kann sich das Ganze sehen lassen, in meinen Augen sind die Artworks trotz zwei verschiedener Zeichner noch besser geworden. „Waisen“ gehört für mich im Moment zu den besten Sci-Fi-Drama-Action-Comic-Reihen, die derzeit veröffentlicht werden und ich kann nur hoffen, dass die Macher es schaffen, die Qualität auch weiterhin auf einem so hohen Niveau zu halten. Grandios!