Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Fables 22 – Snow White
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 23.02.2015
Autor:Bill Willingham, Mark Buckingham, Shawn McManus
Typ:Comic
Setting:Fables
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:172 Seiten, Softcover, US-Format, Fables 114-129: A Revolution in Oz / Snow White
Preis:19,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Einst war sie die Geliebte von Prince Charming, dem besten Fechter aller Zeiten. Dann heiratete sie Bigby Wolf, den Nachkommen des Nordwinds. Doch lange vor diesen Ereignissen war sie einem anderen versprochen. Und nun ist er wieder da, mit unaufhaltbarer Magie im Gepäck, und er will noch immer Snow Whites schneeweiße Hand.

 

Meinung:

Und Bääm, da schlägt das Duo Willingham/Buckingham wieder einmal zu. Nach dem jähen und recht plötzlichen Ende des Krieges gegen Mr. Dark, dachte man zunächst schon, was soll jetzt noch kommen und der 21. Band – wenn für sich auch wirklich super – zeigte, das sich die Macher nun anscheinend mehr auf einzelne Fables (oder Fable-Familien) konzentrieren würden, doch Pustekuchen, dem ist nicht so. In diesem Band laufen verschiedene Handlungsstränge zusammen. Die eine Hälfte berichtet von Buffkins revolutionärer Reise durch das Land Oz und wie diese ein Ende findet. Darüber hinaus wird auch noch berichtet, was mit Bufkin und Lily anschließend passiert. Hier bekommt man vor allem sehr viel schwarzen Humor geboten.

 

Die andere Hälfte dreht sich um eine neue Bedrohung in Fabletown, denn es taucht jemand aus Snow Whites sehr weit entfernter Vergangenheit auf und dieser Prinz Brandish, dem Snow seinerzeit versprochen war, fordert nun sein Recht ein. Brandish ist dabei ein überaus unsympathischer Zeitgenosse, auch wenn es äußerlich vielleicht nicht so zu scheinen mag, aber nett ist er nun wirklich nicht. Zunächst scheinen alle gegen Brandish und die alten Gesetze machtlos zu sein, aber die Fables wären nicht dieselbigen, wenn sie nicht eine Lösung finden würden. Es kommt auf jeden Fall zu einem fulminanten Showdown mit einem noch fulminanteren Ende, der die Fables-Welt wohl erst einmal dauerhaft verändern wird.

 

Es ist immer wieder erstaunlich welche Ideen die Macher von Fables aus dem Hut zaubern und auch in diesem Sammelband ist das nicht anders. Ich habe mich schon länger gefragt, was denn nun als nächstes noch kommen könnte. Immerhin haben die Fables zwei epische Bedrohungen überlebt, die beide für sich gesehen schon ein apokalyptisches Ausmaß hatten. Da ist es ohne Zweifel schwer, noch einen adäquaten Ansatz für eine weitere epische Story zu finden. Doch offenbar ist es Willingham gelungen, denn die Story in diesem Band ist unglaublich atmosphärisch dicht und weiß von der ersten Seite an zu fesseln. Das sie auch aus erzählerischer Sicht state-of-the-art ist, steht eigentlich schon außer Frage, denn Willingham ist schon immer ein Garant für ausgezeichnetes Storytelling gewesen.

 

Optisch hat sich glücklicherweise in der Hauptstory (also die mit Snow White) nichts großartig geändert. Mark Buckingham sitzt weiterhin am Zeichenbrett und einen besseren Künstler gibt es für diese Reihe einfach nicht, denn seine wunderschönen, detaillierten Illustrationen bringen einfach Gefühl und Tiefe mit sich und haben die Reihe zweifelsohne mitgeprägt.

Die Bufkin-Story „Revolution in Oz“ wurde dagegen von Shawn McManus gezeichnet. Seine Artworks sind gut, gehen auf jeden Fall in Richtung von Buckinghams Stil ohne diesen zu kopieren. So passt die Optik auch hier ganz gut in die Fables-Reihe. Allerdings wirken die Charaktere bei McManus anders, da ihre Gesichter und auch Körper irgendwie langgezogener gezeichnet sind. Auch diese Illustrationen sind schön detailliert und ansprechend koloriert. Wie gesagt, der Stil passt recht gut zu den Fables, auch wenn für mich persönlich nichts über die Buckingham-Artworks geht.

 

Fazit:

Die Faszination „Fables“ hat sich (bei mir) in keinster Weise vermindert. Noch immer können die Macher auf ganzer Linie mit ihren Geschichte überzeugen, was nicht zuletzt an den immer wieder neuen und spektakulären Ideen liegt, die sie dem Leser servieren. Es wird einfach nicht langweilig und auch wenn schon zwei epische Konflikte auf den Fables lasten, so bekommen sie nun offenbar den Nächsten vorgelegt. Sicherlich liegt das Hauptaugenmerk diesmal sehr auf Snow White und ihrer Familie, aber das ist nicht schlimm, denn die Auswirkungen, die durch das Auftauchen ihres Ex Prinz Brandish, entstehen, bedrohen die gesamte Fables-Welt. Spannend, komplex, atmosphärisch, gefühlsintensiv – schlichtweg hervorragend.