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Feuer und Stein 1 - Prometheus
Bewertung:
(4.8)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 14.07.2015
Autor:Paul Tobin, Juan Ferreyra
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Sci-Fi, Alien/Predator-Universum
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-680-6
Inhalt:114 Seiten, Softcover, US-Format
Preis:14,80
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Da die Prometheus nie von ihrer schicksalhaften Reise nach LV-223 zurückgekehrt ist, blieben die Fragen um den Ursprung der Menschheit ungeklärt. Doch das Dürsten nach der Auflösung dieses Mysteriums drängt ein neues Team dazu, ihnen zu folgen. Sie finden einen Planeten vor, der von den vielerlei seltsamen Kreaturen bewohnt ist und stoßen sogar auf die Spuren der Konstrukteure. Doch womöglich beschwören sie damit ihren eigenen Untergang herauf

 

Meinung:

Im Jahr 2012 wurde nach langen Jahren des Wartens endlich dass Alien-Film-Franchise mit Ridley Scotts „Prometheus“ fortgesetzt. Das dabei sogar der Regisseur am Ruder saß, der uns 1979 den allerersten und bis heute famosen Alien-Film bescherte, lies auf Großes hoffen. Doch zumindest aus meiner Sicht, war „Prometheus„ eine herbe Enttäuschung, denn obwohl der Ansatz und natürlich auch die Inszenierung gut waren, verlor sich der Film in Belanglosigkeit.

 

Nun erschien dieser Tage mit dem ersten Band der vierteiligen Cross-Over Reihe „Feuer und Stein“ quasi die Fortsetzung des Films und vorweg gesagt, macht dieser Comic alles richtig, viel mehr als der Film. Dabei spielt „Feuer und Stein: Prometheus“ gute 130 Jahre nach den Ereignissen des Films. Eine Bergungsmission hat sich auf den Weg zu LV-223 (nicht zu verwechseln mit LV-246, dem Planeten auf denen die ersten beiden Alien-Filme spielen), zu dem seinerzeit die Prometheus mit keinem geringeren als Peter Weyland an Bord zu einer Forschungsmission unterwegs war. Die Prometheus blieb verschollen und jetzt will das Bergungsteam die Überbleibsel jener Mission im Zeichen des Profits eben bergen. Dass das gehörig schief geht, kann man sich als Kenner der Filme sicherlich denken, aber die Story und damit der Comic gehen einen gehörigen Schritt weiter, als das was man bisher gewohnt war. LV-223 hat sich in den letzten 100 Jahren tatsächlich kräftig verändert, ein seltsamer Dschungel ist dort, wo eigentlich unbewohnbare Wüste sein sollte, entstanden und zeigt eine mehr als unirdische Flora und Fauna.

 

Autor Paul Tobin geht dabei geschickt an die Sache heran, benutzt dabei ein paar klassische Elemente aus den Filmen ohne aber das Gefühl zu erwecken, einfach zu kopieren. So beginnt die Geschichte mit der nach und nach aus dem Cryo-Schlaf erwachenden Crew, die vom „Film-Mädel“ Clara dokumentiert wird. Dieses kleine Vorgeplänkel dient dabei vornehmlich der Charaktervorstellung. Als Kenner des Franchise (und der Filme) erkennt man hier zwar schnell einige Parallelen – bspw. der machohafte, Sprüche klopfende Sicherheitsoffizier, der Android Elden und der Captain, der ein Geheimnis vor seiner Crew bewahrt – aber auch hier wird wieder nicht einfach kopiert, denn die Charaktere entwickeln sich ganz eigenständig weiter und verbergen dabei die ein oder andere Überraschung.

 

Als es dann auf den Planeten bzw Mond runtergeht, trifft der Leser zum ersten Mal auf etwas vollkommen anderes, als das was man bisher vom Aliens-Setting kennt – einem Dschungel (wir erinnern uns, wie befinden uns nicht auf LV426, sondern auf LV-223). Dabei geht es zunächst ruhig los, es wird dem Leser quasi eine nahezu friedliche, wenn auch skurril außerirdische Idylle vorgetäuscht, bei der man hinter jedem Busch einen Xenomorph erwartet. Sicherlich kommen diese dann auch und dann geht es blutig und actionreich zu, aber die Story driftet auch dann nicht ins banale ab. Nein, viel mehr erfährt man im ersten Feuer und Stein Band eine ganze Menge über die so genannten Konstrukteure, jene außerirdische Rasse, die angeblich für die Entstehung unserer Galaxie und der Menschheit selbst gilt (zumindest im Alien-Franchise). Man erfährt hier also viel mehr, als im Prometheus-Film und da dieser Comic nur der erste von vieren ist, geht es zwar sehr fulminant zu, aber das Ende ist ebenso spektakulär, wie auch offen. So darf man vollkommen gespannt auf die Fortsetzung sein, die zum Glück mit „Aliens“ bereits in den Startlöchern steht.

 

Storytechnisch kann dieser Comic also vollkommen überzeugen und glücklicherweise kann man das auch von der Optik behaupten. Die Artworks von Juan Ferrerya passen ganz hervorragend zum Setting. Die Illustrationen sind sehr detailreich gezeichnet, was gerade dem xenobiologischen Aussehen der Alien-Welt enorm zu Gute kommt. Gesichtszüge und Mimik sind weitestgehend dabei auch in Ordnung, hier und da sehen Gesichter aber auch mal ein wenig seltsam aus. Außerdem ist es mitunter schwierig die einzelnen Charaktere auseinanderzuhalten, vor allem dann, wenn sich die Crew in ihren Raumanzügen durch den Dschungel bewegt. Dieses Problem wird dann aber ziemlich gut anhand des Textes gelöst.

 

Fazit:

Wow, wow, wow! Der Auftakt zum vierteiligen „Feuer und Stein“ Crossover ist einfach ein Kracher und kann auf ganzer Linie überzeugen. Die Story knüpft locker an die Ereignisse im 2012er Prometheus-Film an und schlägt dabei die notwendigen Brücken. In meinen Augen wäre dieser Comic viel eher da, was ich vom Film erwartet hätte, vor allem da Autor Tobin und Zeichner Ferrerya, das Mysterium der Konstrukteure hier mal richtig vorantreibt. Die Story fügt sich dabei perfekt in das Alien/Predator-Universum ein und obwohl es viele Parallelen zu den zahlreichen Filmen gibt, wirkt nichts billig kopiert. Der Alien-Kenner wird hier voll und ganz in den Genuss kommen, denn er wird viele Anspielungen und Andeutungen wieder erkennen und zu ordnen können, Neueinsteigern werden da ein paar mehr Probleme haben, aber dennoch ist der Comic auch für Neulinge geeignet. Für Alien-Fans ist er aber sowieso ein absolutes Muss… Hervorragend!!!