Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
The Goon - Geschichten aus dem Goon Universum 1 (Band 10)
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 11.01.2016
Autor:Eric Powell
Typ:Comic
Setting:The Goon, Horror, Fun
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-811-4
Inhalt:408 Seiten, Hardcover, 14x21
Preis:50,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Alle Kriege ziehen in den Kampf, inklusive des monströsen Wickers. Denn offenbar ist der Mob-Boss Labrazio nicht der Einzige, der von den Toten zurück-gekehrt ist. Noch mehr bekannte Ge-sichter tauchen in der Stadt am Rande des Pferdefresser-Waldes auf: Und so muss der Goon seiner ehemaligen Geliebten gegenübertreten. Glitzernde Vampire, würstchenfressende Hobos und laszive Gorillas sind weitere Feinde. Allerdings steht das Schlimmste für den Goon noch bevor, als seine Freunde für ihn eine Geburtstagsfeier schmeißen wollen...

 

Meinung:

Was ist denn das? Nach den „Geschichten aus dem Hellboy-Universum“-Wälzern, gibt es nun auch dasselbe für „the Goon“ – ist ja schon interessant. Ein genauerer Blick klärt jedoch schnell auf, denn während (zumindest die ersten) Hellboy-Universum-Bände Kurzgeschichten aus dem HB-Universum erzählten, die nicht von Mignola selbst stammten, wird im ersten Goon-Universum Band verwirrenderweise die eigentliche Reihe weitergeführt und zwar mit den drei Geschichten „Die schwere Bürde des Gewissens“, „Die Quittung kriegt der Tod“ und „Die körperlich Entstellten und geistig Verdorbenen“, die allesamt aus der Feder von Eric Powell selbst stammen. Offenbar lohnen sich die kleineren Einzelbände für den Verlag nicht genug, aber glücklicherweise will man die Serie anscheinend auch nicht einstampfen und bringt sie deshalb im neuen dicken und limitierten Format – auch wenn der stolze Preis durchaus abschreckend wirken könnte.

 

Wie auch immer, „Goon Universum“ setzt in etwa dort an, wo der letzte Einzelband aufgehört hat, auch wenn der Serie generell eine richtige Kontinuität, ein leuchtender roter Faden schon immer fehlte. Zwar sind die einzelnen Zyklen durchaus lose miteinander verknüpft, aber es gibt eben keine so richtige allgegenwärtige Handlung. Das macht aber auch nichts, denn Goon hat schon immer mehr auf den Spaßfaktor abgezielt. Beim Goon geht es um abartigen Grusel, spaßige Prügel-Action und bitterbösem Humor, der gerne auch unter die Gürtellinie gehen darf. Das hat die Reihe bisher immer ausgemacht und deswegen stach sie aus der Masse hervor. Glücklicherweise ist das bei den neuen Stories so geblieben und Eric Powell liefert nicht nur unglaublich tolle Artworks ab, sondern auch aberwitzige Geschichten mit so manch abgefahrener Idee.

Egal ob Goon und sein derrangierter Kumpel Franky sich dem finalen Fight mit Labrazio und seinen Schergen hingeben müssen, die große Liebe von Goon plötzlich wieder auftaucht und sein Leben gehörig auf den Kopf stellt oder Goons Freunde eine Geburtstagsüberraschungsparty für den selbigen arrangieren (die natürlich gehörig schief geht)… Spaß machen die Erzählungen allemal, auch wenn sie dafür auf der anderen Seite einiges an Komplexität missen lassen. Auf der anderen Seite gibt es nämlich als Ersatz dafür einen Riesenhaufen Absurdität. Wer „The Goon“ bereits kennt, weiss sofort was ich meine. Alleine das Setting wirkt schon verdreht in sich, denn allerlei Monster und Getier leben hier zusammen in einer Stadt und dabei sind der Goon und Franky noch quasi die Normalsten. Aber genau wegen dieser Absurdität und den autarken Stories funktioniert die Reihe so gut und mir persönlich macht „The Goon“ immer wieder sehr viel Laune und das ist bei diesem dicken Wälzer nicht anders.

 

Optisch hat sich im Grunde nicht so viel getan, zumindest nicht wenn man die letzten Bände betrachtet. Vergleicht man die Artworks aus dem „Universum“-Band jedoch mit den ersten Bänden vom Goon, so sieht man schon eine starke künstlerische Entwicklung bei Autor und Zeichner Eric Powell. Immer noch stark cartoonlastig, sind die Artworks und gerade die Charaktere viel weicher und geschwungener gezeichnet und Powell schafft es dabei, Mimiken und Gestiken nahezu perfekt zu transportieren. Die Kolorierung stammt von Meister Dave Stewart… mehr braucht dazu wohl nicht gesagt werden.

 

Fazit:

Auch wenn es wegen dem Format und auch dem Namen zunächst ein wenig verwirrend erscheint, so handelt es sich bei diesem fetten Wälzer, um die reguläre Fortführung der „The Goon“ Reihe, die ansonsten in schmaleren Bänden erschienen ist. Warum das so ist, kann man nur erahnen, wahrscheinlich aber sind es verlagswirtschaftliche Gründe, die dahinter stehen. Wie auch immer, diese Änderung schadet der Güte der Goon-Reihe in keinster Weise, bekommt man hier einmal mehr die geballte, schwarzhumorige Goon-Power zu spüren, voller Absurdität und Morbidität, ganz genau so, wie man „The Goon“ liebt. Die Geschichten sind enorm kurzweilig, sind aberwitzig und oft wieder tief unter der Gürtellinie. Die Artworks sind erste Sahne und so sollte eigentlich kein Goon-Fan an diesem Mammut-Band vorbeischlendern. Hervorragend!!!