Sharner Kobold Sharner Kobold

 

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Annwn
Bewertung:
(3.7)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 01.02.2016
Autor:Erdenstern
Typ:Musik
VerlagErdenstern
ISBN/ASIN:
Inhalt:CD, 79:56 min
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Okay, wie im News-Text beschrieben konnte ich mit der Buchstabenanhäufung "Annwn" nichts anfangen und habe nach dem ersten Hören des Albums beschlossen, dass es irgendwelche keltischen Wurzeln haben muss und damit lag ich nicht schrecklich falsch. Recherchen im Internet (ja, in jedem von uns steckt mittlerweile ein Bob Andrews) ergaben, dass es sich bei "ANNWN" um das walisische Unterreich handelt. Das hier vorliegende Album ist wohl das erste gemeinsame (aber erst 2014 erschienene) Erdenstern-Projekt und basiert auf "Prince of Annwn", einem Fantasy-Roman von Evangeline Walton, der die Erdenstern-Macher zutiefst beeindruckt hat. Und eben jener Fantasy-Roman basiert auf dem Mabinogion, einer walisischen Geschichtensammlung aus dem 12. und 13. Jahrhundert, was es zur ältesten Prosa auf britischem Boden macht. (Hmmm... Hört sich nach einem Literatur-Geheimtipp an - ich halte euch auf dem Laufenden.)

 

Okay, die Roman-Serie und die walisischen Geschichten kenne ich nicht, aber ich bin gerne bereit für euch auf Entdeckungsreise in der Unterwelt in Gymru zu gehen.

 

Netterweise liefern die Erdensternler ja traditionell kurze Stimmungsbeschreibungen ihrer Stücke mit und so könnt ihr euch erstmal selber ein kurzes Urteil fällen, bevor ich auf die CD eingehe...

 

1. Annwn (2:46) — rhythmisch, erwartungsvoll

2. The Lands of Ancient Tales (2:15) — magisch, einleitend

3. The Hunter and the Hunted (4:54) — jagend, treibend

4. Meeting With the Grey One (3:56) — düster, verstörend

5. The Bird of Death (3:50) — bösartig, drohend

6. + 7. The Never-ending Fight (4:45) — subtil, brutal

8. The Birds of Rhiannon (3:42) — sinnlich, schön

9. Pryderi’s Adventure (4:32) — kraftvoll, treibend

10. Tara – The Pride of the Irish (2:54) — anmutig, stolz

11. Branwen’s Suffering (2:05) — traurig, sensibel

12. Bran the King (4:11) — imposant, kraftvoll

13. Resurrection of the Dead (4:02) — schrecklich, unheilvoll

14. Blood and Bones (5:19) — ekelhaft, marschierend

15. Death and Destruction (2:10) — katastrophal, tödlich

16. The Journey of the Dying Bran (3:35) — trauernd, klagend

17. Like Father and Son (4:58) — erwartungsvoll, ruhig

18. The Endless Journey (4:48) — einsam, schwermütig

19. Isle of the Mighty (3:23) — lebendig, kraftvoll

20. Made of Flowers (4:17) — verlockend, magisch

21. The Curses (2:08) — mystisch, geheimnisvoll

22. Seven Years (3:44) — abschließend

 

Okay, was kann ich euch also für Anspieltipps geben, die aus der Produktion herausragen, denn - ehrlich gesagt - vieles dudelt einfach freundlich keltisch vor sich hin.

Mir gefiel "The Hunter and the Hunted", denn das hat mal etwas Pepp und ich kann mich der offiziellen Erdensternbeschreibung "treibend" nur anschließen. Solltet ihr sensible austiere haben, so solltet ihr definitiv "The Bird of Death" meiden, denn einer unserer Hunde war mehr als nur verstört und ich habe ihn bei meinen weiteren Testhörungen des Raumes verweisen müssen - und das wo angeblich der vorherige Song verstörend sein soll.

Mein nächstes Highlight war dann "Pryderi's Adventure", das könnte direkt aus den alten Bard's Tale-Computerspielen stammen oder in irgendeiner Rollenspielsitzung vom Barden in einer schummrigen Kaschemme gespielt werden.

 

Ein kurzes Aside: Apropos "Rollenspielsitzung" - aufgrund seiner speziellen Thematik dürfte es etwas schwer Annwn an den Rollenspieltisch zu bringen. Ich erwähne das nur, weil die sonstigen thematischen Erdenstern-Alben ja immer ausgezeichnetes Spielleiterfutter sind.

 

Nach dem sehr lebhaften Track geht es mit "Tara, the Pride of the Irish" weiter, auf das man nun wirlich nicht stolz sein kann. Nicht einmal als Ire - poah, sowas kann ich ja gar nicht mehr ab. Diese Mittelaltertrötenkann ich auf meine alten Tage gar nicht mehr verknusen. Sorry, liebe Erdensternler, das ist eine rein subjektive Geschmacksäußerung und bei diesen Tröten rollen sich bei mir immer die Fußnägel hoch, egal wo ich auf sie treffe. Schnell weiter.

Okay, eben habe ich noch geschrieben, dass die Lieder schwer im Rollenspiel zu verarbeiten sind. Das muss ich teilweise revidieren, denn "The Resurrection of the Dead" wäre der perfekte Soundtrack für mein kleines im Aventurischen Boten erschienenenes Abenteuer "Die Steine von Ser'rak" - oder wahlweise für jedes Abenteuer, in dem sich Untote aus einem düsteren Moor erheben und wen auch immer bedrohen. Gefällt mir. Zumal der folgende Track "Blood and Bones" ihr Vorrücken auf die nächste menschliche Ansiedlung sehr schön akkustisch darstellt.

Nach "Death and Destruction", das nochmal ordentlich auf die Kacke haut, verflacht das Album leider sehr und verkommt zu einem Soundbrei, wo nur noch wenige Details aus meinem Gehirn herausstechen, bevor man abschließend fast überrascht vom Stuhl fällt, denn bei "Seven Years" wird richtig gesungen! So mit richtigen menschlichen Stimmen und so. Und das nicht einmal schlecht, das weiß zu gefallen.

 

P.S.: Neben Infos könnt ihr auf der Erdenstern-HP auch ein kleines sechsminütiges Medley anhören: www.erdenstern.com/music/annwn/

 

Aber zurück zum

 

Fazit:

Puh! Ich mag die Erdenstern-Sachen ja wirklich alle sehr gerne. Ich stehe auch wirklich, wirklich auf keltische Klänge, aber ich habe das Album nun viermal gehört, dabei einmal ganz langsam und Lied für Lied einzeln anklickend und mir Notizen machend, aber sorry, zurück bleibt irgendwie nur ein großer Soundbrei und nur sehr wenig, was mir wirklich im Gedächtnis haften geblieben wäre. Auch ist es schwierig die Lieder im Rollenspiel zu verwenden, abgesehen vom Bardenklassiker "Pryderi's Adventure" und den drei thematisch passenden Untotenliedern. Die rocken schon gewaltig, wenn man den Spielern mal ein paar Zombies und Skelette vor die Schwerter schicken möchte.