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Waisen: Ringo 6 – Death Metal
Bewertung:
(4.9)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 21.07.2016
Autor:Roberto Recchioni u.a.
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Waisen, Sci-Fi
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-86425-697-4
Inhalt:208 Seiten, Hardcover, 16x21
Preis:19,80 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Ringo und die drei Jugendlichen sind noch immer auf der Flucht vor der Präsidentin Juric und das Rosa schwanger ist, erleichtert die Sache nicht gerade. Als dann noch klar wird, dass es einen Verräter in der Truppe gibt, muss Ringo eine folgenschwere Entscheidung treffen. Letztendlich führt er die Kids in einen alten Tunnel, an dessen Ende die Rettung für die Gruppe zu finden sein soll. Doch die Krähen der Juric sind ihnen dicht auf den Fersen…

 

Meinung:

Mit dem vorliegenden sechsten Band endet der Waisen-Ableger „Ringo“ in einem fulminanten Finale. Fulminant allein schon deswegen, weil hier wirklich hammerharte Action geboten wird, allein die Fights mit den Krähen sind diesen Band schon wert. Aber in „Death Metal“ steckt natürlich viel mehr als nur brachiale Action und Gewalt, denn die „Waisen“-Serie hat mehr als einmal bewiesen, dass sie literarisch komplex und tiefgängig ist, Dinge hinterfragt, die zwar in einem futuristischen Endzeit-Setting spielen, aber durchaus analog auch auf unsere Gesellschaft projiziert werden kann. Immer wieder entdeckt man bei genauem Hinsehen, den erhobenen Zeigefinger, der warnt, der widerspiegelt, der anprangert, der zum Nachdenken anregt… Nicht falsch verstehen: „Waisen: Ringo“ will nicht den Moralapostel spielen, aber es ist auch nicht einfach nur ein Endzeit-Sci-Fi-Action-Spektakel.

 

Das merkt man deutlich, wenn man sich bestimmte Elemente in diesem Band genauer ansieht. Da sind Menschen, die nichts mehr haben, die trotz all des Chaos, der Zerstörung, des harten Lebens, immer noch Mensch geblieben sind und Güte und Hilfsbereitschaft zeigen können. Auf der anderen Seite sind da aber auch Menschen, die angesichts der Situation zu echten Monstern verkommen oder zu diesen gemacht worden sind. Das Ganze wird dem Leser gnadenlos vorgesetzt und mitunter liest man eine Seite durchaus zweimal, weil man gerade nicht glauben kann, was dort passiert ist.

 

„Death Metal“ ist dabei überraschend straight und geht ohne Umwege auf das Finale zu. Vergessen sind dabei die zahlreichen, mitunter recht skurrilen Begegnungen, die man noch aus den Vorbänden kennt (und zu schätzen gelernt hat). Man merkt dem Band von der ersten Seite an, dass er die Storyline beenden wird. Einen Abschluss. Etwas Finales. Und letztendlich rockt das Finale auch wirklich und man ist am Ende regelrecht baff.

Aber… die Macher lassen auch einiges offen und so wird letztendlich der Weg zu weiteren Geschichten mit zumindest einigen der Charaktere aus „Ringo“ geöffnet. Sozusagen ein Hoffnungsschimmer für die Fans.

 

Optisch wird auch „Death Metal“ einmal mehr sehr schick und eindrucksvoll präsentiert. Die Artworks können sich sehen lassen, glänzen mit detaillierten Illustrationen und rasant dynamischen Panels. Die Kolorierung kann man dabei eher als dezent, denn knallig bezeichnen.

 

Fazit:

Schweren Herzens habe ich diesen Band in die Hände genommen, da ich wusste das er das Finale der „Ringo“-Reihe darstellen würde. Ich habe viel von dieser Episode erwartet und wurde in keinster Weise enttäuscht. Das Finale zeigt sich ebenso literarisch komplex, wie brachial actiongeladen, bietet all das, was man schon in den vorigen Bänden der Serie lieben und schätzen gelernt hat. Und letztendlich überzeugt auch das Ende, das zwar durchaus final ist, aber so viel offenlässt, das auch an diese Story wieder angeknüpft werden kann. Ein perfekter Abschluss!