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Lucifer  – Mein Wille geschehe 1
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 28.11.2016
Autor:Holly Black Lee Garbett
Typ:Comic
Setting:Moderne
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:148 Seiten, Softcover, US-Format, US Lucifer 1-6
Preis:19,99 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Gott ist tot und Gabriel stellt fest: Das muss Lucifer gewesen sein, denn er hatte Motiv und Gelegenheit. Aber Lucifer bestreitet das und behauptet, er könne beweisen, dass er unschuldig ist. Also macht sich das ungleiche Brüderpaar auf, den wirklichen Täter zu fassen. Dabei hilft nicht unbedingt, dass Lucifer erst kürzlich einen zwielichtigen Nachtclub eröffnet hat und auch sonst kein Kind von Traurigkeit ist.

 

Meinung:

Dieser Comic ist die Vorlage zur noch recht neuen und gleichnamigen TV-Serie, die kürzlich hierzulande auf Amazon Prime angelaufen ist und durchaus gefallen konnte, denn sie hatte sehr viel Charme und schwarzen Humor, ist generell aber eher eine Crime-Serie. Grundplot ist, dass Lucifer die Hölle verlassen hat, sich sozusagen eine Auszeit nimmt, weil er keinen Bock mehr hat und nun einen schicken Nachtclub in Los Angeles (wie passend) führt. Dabei ist Lucifer gar nicht so furchtbar böse wie man denken würde, sondern durchaus auch mal nett und sogar mitunter hilfsbereit.

 

Und an dieser Stelle enden dann auch die Parallelen zum Comic, denn der Comic unterscheidet sich bis auf die Basis wirklich vollkommen von der TV-Serie. Der Comic ist keine Crime-Serie, na gut so ein bißchen vielleicht doch, denn immerhin ziehen Lucifer und Gabriel los um den Mörder von Gott zu finden, aber eben auf ganz andere Art und Weise wie in der TV-Show, wo es in der Regel um normale menschliche Straftäter geht.

Wie gesagt, Lucifer ist auf Erden, hat sich von der Hölle losgesagt. Er führt das „Ex Lux“ und die Hölle ist nun in anderen Händen. Alles wäre gut, wenn da nicht diese Wunde in Lucifers Bauch wäre, ein schwarzes sich windendes Stück Metall steckt darin, das sein Leben bedroht. Dann stellt er fest, das Gott umgebracht wurde und von da an wird es dann skurril, bitterböse, aber auch enorm gut.

 

Die Story hat es in sich. Lucifer und Gabriel gehen auf eine Reise, die sie durch Himmel und Hölle, aber auch durch das Totenreich führt. Sie begegnen einigen recht biblischen Gestalten und Lucifer wäre nicht Lucifer, wenn sich nicht alles um Intrigen und Täuschungen drehen würde. Das Ganze läuft dabei sehr schwarzhumorig ab, schon allein das Gabriel ständig und überall so richtig auf die Mütze bekommt (er wird gefoltert, verbrannt, gerädert etc), während Lucifer selbst schon fast philosophisch daherredet. Grandios. Interessant ist auch, wer sich am Ende als Mörder entpuppt, denn geahnt habe ich das nicht. Macht aber durchaus auch Sinn und gibt der Sache einen passenden Twist. Der Weg dahin ist kurzweilig, schwarzhumorig und komplex, wie einfach enorm gut erzählt…

 

…und auch illustriert. Die Artworks sehen nämlich ziemlich gut aus und können ebenfalls überzeugen. Die Illustrationen sind detailreich, sauber und farbtechnisch dezent bis knackig, je nach Situation. Das Ganze sieht ein wenig nach Mainstream aus, was aber nicht gleichbedeutend mit schlecht ist. Genau das Gegenteil ist hier wahr.

 

Fazit:

Wer gedacht hat, „oh ich fand die TV-Serie ja ganz gut, schau ich mir mal den Comic an, wird hier eher enttäuscht… oder so wie ich, sehr positiv überrascht. Der Grund ist einfach, denn Comic und TV-Serie haben zwar eine gemeinsame Basis unterscheiden sich darüber hinaus aber komplett voneinander. Der Comic ist viel mehr eine Reise von Lucifer und Gabriel durch Himmel, Hölle und sonstige Welten, auf der Suche nach dem Mörder Gottes, während die TV-Serie mehr eine Crime-Serie ist. Wie auch immer, der Comic ist eine Wucht, macht von der ersten Seite an richtig Laune, ist fesselnd, komplex, vielschichtig und vor allem schwarzhumorig. Dabei auch noch toll gezeichnet, so das unterm Strich ein hervorragender Comic steht. Super!