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Redhand - Götterdämmerung
Bewertung:
(4.6)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 09.01.2017
Autor:Kurt Busiek, Mario Alberti, Sam Timel, Bazal
Typ:Comic
Setting:Postapokalyptisch
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-978364-984-5
Inhalt:144 Seiten, Hardcover
Preis:35,00 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

Als alter Sammler gefällt mir schon alleine die Ansage, dass das gute Stück auf 999 Exemplare limitiert ist. Die Zeichnungen sind zwar aggressiv und teilweise brutal, vermitteln aber weniger den Eindruck dahingeschludert zu sein, als ich es aus vielen Comicserien kenne, die ich weniger schätze. Gefällt mir ausgezeichnet.

 

Den Hintergrund des Comics bildet eine postapokalyptische Welt, die sich von einer hochtechnologischen Kultur zu einer klassischen Stammeskultur zurückentwickelt hat. Technik ist Magie gewichen und das Recht ist immer auf der Seite des Stärkeren. Wir haben es mit einer hoffnungslosen Welt zu tun – mit der auf der Rückseite und direkt zu Beginn abgedruckten Prophezeiung als einzigem Hoffnungsschimmer. Ein Mann, der weder Vater noch Mutter hat, wird gegen die Macht der Götter immun sein und sich gegen sie erheben…

 

Und wie es das Schicksal so will, plündert eine Nomadengruppe eine uralte Forschungseinrichtung. Dabei zerbricht ein Gefäß, in dem ein rothaariger Hüne sich befunden hat und der hat spontan nichts besseres zu tun, als sie vor einem anderen Stamm zu retten, indem er die mal alle kurzerhand niedermetzelt. Schnell stellen sich zwei Dinge heraus – der Mann ohne Namen (und ohne Vater und Mutter…) ist immun gegen die Macht der Götter und zum anderen bringt er allen, die sich in seiner Nähe befinden, großes Unglück und hinterlässt überall, wo er auch nur kurz verweilt brennende Erde und viele, viele Tote. Auch amouröse – und teils recht genau dargestellte – Abenteuer enden nicht so richtig zufriedenstellend und so macht sich unser (Anti-)Held nach sieben Orten, wo er als vermeintlicher Dämon verbannt wurde, auf in die große Stadt Silacaea, um dort einfach nur in Frieden leben zu können, und ab hier gefällt mir die Geschichte sogar noch einen Tacken besser. Bei einer Art Kneipenschlägerei lernt er Mara und ihre Räuberbande kennen, denen er sich lose anschließt. Bei einem Auftrag für den raffgierigen Radric gerät der Held, mittlerweile Redhand genannt, in den Besitz einer Riesenwumme, mit der er es nicht nur mit den Göttern, sondern auch noch ganz anderen Gefahren aufnehmen kann. Gemeinsam mit Mara schnetzelt er sich nun von Schlachtfeld zu Schlachtfeld und lässt sich auf seinem Weg zu seiner Bestimmung auch nicht von einer auf rot springenden Verkehrsampel aufhalten (kein Spruch – ich lüge euch nicht an). Schlussendlich geht es ganz ordentlich zur Sache; Riesencyborgs zerreißen seine letzten Gefolgsleute, die Superduperalleskaputtschießwaffe wird akkumäßig immer schwächer und es wird ganz,m ganz knapp im finalen Aufbäumen der neuen Menschen gegen die „Götter“.

 

Fazit:

Ein wirklich tolles Teil, das meinen Comic-Geschmack ziemlich exakt trifft. Starke Story, ausgezeichnet dargestellte Kämpfe, eine Prise Sex, Mysterien im Hintergrund, ein wütender, aber nicht zu schluderiger Zeichenstil. Das passt schon! Und die historische Zeitleiste im Anschluss an den Comic rundet den gesamten Eindruck nur noch weiter ab. Wirklich ganz stark, was die Macher hier aufgefahren haben. Ich wüsste wirklich nicht, warum man sich diesen Trümmer als Fantasy- oder Postapokalypse-Fan nicht kaufen sollte – im Ernst: Da spricht absolut nichts dagegen.