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Vergessene Reiche: Die Saga vom Dunkelelf 1 - Heimatland
Bewertung:
(4.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 11.06.2006
Autor:R.A. Salvatore, Andrew Dabb, Tim Seeley
Typ:
System:D&D Comic
Setting:Vergessene Reiche / Forgotten Realms
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:3-8332-1388-4
Inhalt:148 Seiten, Softcover
Sprache:Deutsch

Heimatland

Der amerikanische Comic-Publisher Devils Due (DDP) produziert sein einigen Monaten recht erfolgreich Dungeons & Dragons Comics, die auf originalen und erfolgreichen Roman-Vorlagen beruhen. Angefangen mit dem Drachenlanze-Comic „die Legende von Huma“ (Rezension auch hier im Gate) haben sie sich an die Dunkelelfen-Reihe von R.A. Salvatore gesetzt, die sich auf der ganzen Welt allergrößter Beliebtheit erfreuen. Als Auftakt wurde das erste amerikanische Buch „Homeland“ (im Deutschen in zwei Bände (1. Band: Der dritte Sohn) unterteilt) umgesetzt und diente als Vorlage zur Comic-Adaption. Der Panini Verlag hat sich jüngst der D&D Comics angenommen und übersetzt sie ins Deutsche.

 

Die Story: (Achtung Spoiler!)

„Heimatland“ beginnt im Unterreich der Vergessenen Reiche, jenem brutalen und tödlichen Höhlensystem, dass sich unter er Oberfläche Faerûns befindet. Neben zahllosen Monstern und anderen Kreaturen, dominieren hier die Drow, die Dunkelelfen, und sind quasi die Herrscher über das Unterreich. Menzoberranzan ist ihre Stadt und hier konzentriert sich die düstere Gesellschaft, die auf Lügen, Intrigen und Mord basiert, alles zum Wohle der bösen Spinnengöttin Lolth, die von den Drow und ihrem amazonenähnlichen Staatssystem in höchsten Maßen verehrt wird. Die Dunkelelfen sind durch und durch böse und selbst wenn sie dies nicht von Geburt an wären, würden sie im Laufe der ersten Ausbildungsjahre werden.

Die Geschichte beginnt mit der Geburt von Drizzt, dem Drittgeborenen Sohn des Hauses Do’Urden, der noch am selben Tag der Spinnengöttin geopfert werden soll, denn das Haus Do’Urden führt einen Angriff gegen das Haus Devir zu dessen Vernichtung aus und die traditionelle Opferung soll die Göttin zufrieden stellen. Doch bevor Drizzt tatsächlich geopfert wird, tötet der zweite Sohn des Hauses Do’Urden seinen eigenen Bruder, den Erstgeborenen, um an seine Stelle zu rücken. Damit ist auch Drizzt nicht mehr Drittgeborener und überlebt diesen Tag. Schon bald kristallisiert sich heraus, dass Drizzt etwas Besonderes ist und ein paar Jahre später wird er in die Obhut des Waffenmeisters der Do’Urdens – Zaknafein – gegeben, damit er als Krieger trainiert wird. Zaknafein erkennt eine Andersartigkeit und Unschuldigkeit in Drizzt, die seinen eigenen Ansichten gleicht und sich so ganz mit der Art der Drow beißt. Drizzt hat z.B. Probleme andere Artgenossen oder Unschuldige einfach zu töten. Mit den Jahren wird er zum besten und leidenschaftlichsten Krieger ganz Menzoberranzans, aber seine innere Einstellung und sein loses Mundwerk bringen ihn immer an den Rand des Todes durch seine Artgenossen.

Jahre vergehen während denen das Haus Hun'ett gegen die Do’Urdens intrigiert und geduldig auf eine Möglichkeit wartet das Haus auszulöschen. Dabei haben sie einen großen Trumpf in der Hand von dem keiner weiß, denn einer der Devirs hatte damals überlebt. Als Drizzt bei einem Angriff gegen unschuldige Elfen an der Oberfläche durch eine Täuschung das Leben eines Elfenkindes verschont, fällt sein Haus bei Lolth in Ungnade und die Gelegenheit erbietet sich den Feinden des Hauses zu zuschlagen….

 

Zeichnungen, Qualität & Übersetzung:

Sicherlich ist es nicht leicht einen Roman in ein Comic zu adaptieren, denn das Medium Comic unterscheidet sich schon sehr stark von dem gänzlich geschriebenen Geschichten. Nicht nur das eine Geschichte für ein Comic stark gekürzt und auf ein Minimum zurechtgestutzt werden muss, nein es muss dann auch noch dieselbe Geschichte vollständig und möglichst genau wiedergeben. Eine Aufgabe die den Autoren, die für DDP den vorliegenden Comic umgesetzt haben, sehr gut gelungen ist. „Heimatland“ liest sich als Comic sehr gut und flüssig und die Illustrationen sind dabei sehr ansprechend in Szene gesetzt, sowohl was Artwork als auch die Farben angeht. Die Zeichnungen haben dabei einen leichten anime-touch, ohne dabei aber wirklich japanisch zu wirken, und sind weitestgehend sehr schick. Ich persönlich bevorzuge zwar andere Zeichenstile, aber dennoch gefällt mir das Artwork recht gut. Was den Autoren wirklich gut gelungen ist, ist die Umsetzung der Charaktere. Sie haben es sogar geschafft den Charakteren ein gewisses Maß an Tiefgang eiunzuverleiben. Aber einem auf wenige Seiten begrenzten Comic stehen auch viel weniger Möglichkeiten zur Verfügung einen Charakter richtig fein darzustellen und das wirkt sich in einigen Bereichen natürlich aus, beispielsweise im inneren Zwist, den sowohl Zaknafein als auch Drizzt gegenüber dem jeweils anderen durchleben.

Dennoch ist „Heimatland“ gut erzählt und ebenso gut als Comic umgesetzt.

 

Der deutsche Comic selbst kommt mit einem schmucken Softcover-Einband und beinhaltet alle drei englischen Einzelhefte inklusive diverser US-Covers. Es ist gut das Panini den Comic sofort als Sammelband herausbringt, denn zum einen hat man das erste Buch dann direkt komplett und zum anderen macht sich so ein schönes kleines Büchlein doch viel besser im Regal. Der Druck an sich ist ebenfalls von hervorragender Qualität, das war aber von Panini auch zu erwarten.

 

Die Übersetzung ist ebenfalls sehr gut gelungen. Zwar wunderte ich mich an einer Stelle, dass die Drinnen (Drider) plötzlich Drinden heißen, aber das war auch das Einzige was mir bei den verschiedenen D&D Kreaturen und Termini direkt aufgefallen ist. Womöglich war dies auch nur ein Fehler der durch fehlerhafte Kommunikation zustande gekommen ist. Ansonsten ist die Übersetzung flüssig und die Texte sind klar und verständlich formuliert und man hat das Gefühl, dass sich die Übersetzer gut auf dem Gebiet auskennen.

 

Fazit:

„Heimatland“ ist ein sehr guter Comic, dass, wie schon „Die Legende von Huma“ zuvor, endlich den Titel D&D Comic verdient. Viele der zuvor so geschimpften Comics waren eher mäßig bis schlecht, aber DDP zeigt deutlich, dass dies mit ein bisschen Begeisterung und Liebe zum Detail auch viel besser gehen kann. Und der Erfolg den die Amerikaner damit haben, bestätigt dies nur. Panini tut gut daran, diese Comics zu übersetzen, denn sie machen das in einer wirklich überzeugenden Qualität. Der Druck ist professionell und die Texte sind flüssig und stimmig übersetz. Dennoch sollte sich jeder der die Dunkelelfen mag, jeder der Fantasy-Comics liebt und jeder der schon immer ein gutes D&D Comic lesen wollte, sich „Heimatland“ mal genauer ansehen. Es bleibt letztendlich nur zu hoffen, dass sich die Comics hierzulande so gut verkaufen, dass Panini sich auch weiterhin dazu entschließt, diese zu übersetzen, denn DDP plant einiges in der D&D Sektion (siehe nachstehend).

 

Info:

Im August erscheint der zweite Sammelband der Reihe, der den Titel „Exil“ tragen wird und die gleichnamige Umsetzung des englischen zweiten Romans der Reihe darstellt. (Die deutschen Romane dazu sind dann analog Band 3 und 4 der Dunkelelfen-Reihe.)

Auch ist bei DDP bereits eine Fortsetzung der Dunkelelfen-Reihe in Form der danach spielenden „Vergessene Reiche“ Reihe von Salvatore geplant. Salvatore hatte diese Reihe, in der Drizzt zum ersten Mal in Erscheinung tritt, damals zwar vor der eigentlichen Dunkelelfen-Saga geschrieben, aber zeitlich gesehen spielt sie nach den ersten drei Dunkelelfen-Büchern.

 

Ungefähr im September 2006 soll dann auch der erste Band der „Chronik der Drachenlanze“ erscheinen. Diese Reihe feierte in den USA große Erfolge und wird dort auch schon fortgesetzt. Außerdem erscheint im Herbst bei DDP auch das erste Eberron Comic, das voraussichtlich nächstes Jahr in Deutsch kommen wird.