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Heart of Nightfang Spire
Bewertung:
(2.3)
Von: Alex Lorenz
Am: 11.11.2003
Autor:Bruce R. Cordell
Typ:
System:Dungeons & Dragons 3E
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:
Inhalt:32 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Heart of Nightfang Spire

"Heart Of Nightfang Spire" (im Folgenden "HONS") ist ein D&D-Abenteuer für vier Charaktere der Stufe 10 und das fünfte Abenteuer der "Adventure Path"-Reihe von Wizards Of The Coast. Das Abenteuer spielt auf Greyhawk, ist jedoch problemlos auf andere "typische" Fantasywelten umzusetzen.

 

HONS umfasst, wie alle seine Vorgänger, 32 Seiten in Schwarz-Weiß. Das Titelbild ist von Jeff Easley und stellt das mit Abstand hässlichste, missratenste Cover der Reihe dar. Die Illustrationen im Inneren sind jedoch sehr gut; insbesondere das Bild des Hauptgegners. An den Karten gibt´s nix zu meckern und das bewährte System zur Darstellung von Gegnerstatistiken findet auch hier Anwendung.

 

HONS ist (mal wieder) ein Verliesabenteuer. Schauplatz ist Nightfang Spire, ein geheimnisvoller Turm weitab von jeder Zivilisation. Und hier fangen die Probleme, die dieses Abenteuer hat, schon an: Wie bekommt man die Spieler dorthin? Bestimmt nicht mit den lahmen "Adventure Hooks", die der Autor vorschlägt.

 

Wenn man dann trotzdem dort ist, möchte man am Liebsten wieder weg: Zunächst wird die Gruppe von einem neuen Monster, dem "Mooncalf", angegriffen. Sowohl der Name als auch die Illustration machen klar, dass die Gruppe sich hier ernsthaft totlachen könnte. Aber wir wollen nicht unsachlich werden. Im Turm selbst wimmelt es nur so von Untoten aller Art, die, wie sich bald herausstellen wird, den alten Kult um den mächtigen Drachen Asharladon (der Name dürfte "Sunless Citadel"- und "Standing Stone"- Veteranen bekannt vorkommen) wieder aufleben lässt. Das tun sie prinzipiell dadurch, dass sie in irgendwelchen beliebigen Räumen rumhängen und sich von den Charakteren abschlachten lassen. Jup, ganz recht: HONS bietet Hack´n Slash vom Allerderbsten.

 

Stop, halt! Es wird auch Interaktion vorgetäuscht. Eine Gruppe von versklavten Girallons (vierarmige, halbwegs intelligente Gorillas) könnte der Gruppe eventuell helfen. Außerdem gibt es ein "Setz-den-mehrteiligen-Schlüssel-zusammen"-Puzzle sowie ein unglaublich staubiges Rätsel. Soll keiner sagen, es ginge nur ums Untote schlachten.

 

Das titelgebende "Heart" ist übrigens das Herz des Drachen Asharladon, das hier von seinem treuesten Diener, dem Vampirmagier Gulthias (auch hier dürfte es bei den "Sunless Citadel"-Veteranen klingeln), aufbewahrt und beschützt wird. Warum er das tut? Weil er wahnsinnig ist. So steht es da.

 

Damit man das Gefühl hat, etwas Originelles zu spielen, hat Bruce Cordell, dessen Name eigentlich für Qualität bürgt (ich erinnere an die Sahuagin-Trilogie), sich ein paar lustige Monströsitäten zum Plattschlagen ausgedacht. Wight Assassin gefällig? Mummy Monk? Oder wie wäre es mit einem Halb-Drachen (rot)/Halb-Fleischgolem? Nein, ich weiß auch nicht so recht, was das sein soll.

 

Die Taktiken sind hierbei auch eher dürftig beschrieben. Obengenannter Mumienmönch z.B. benutzt, ich zitiere: "Seine Mumien- und Mönchsfähigkeiten". Sapperlot!

 

Aber das Abenteuer hat auch seine guten Seiten. So beobachtet Gulthias die Gruppe permanent mit magischen Mitteln und teleportiert sich zum (für die Gruppe) denkbar ungünstigsten Zeitpunkt herbei, um mittels Guerillataktiken für Stimmung zu sorgen. Auch seine Taktiken im Endkampf wissen zu gefallen.

 

Wieder einmal gibt es Probleme mit der Schwierigkeit des Abenteuers. Zwar erscheint es nicht ganz so unmenschlich schwer wie einige seiner Vorgänger, aber der Erfolg der Gruppe hängt von der Anzahl der Priester in ihren Reihen ab. Kein Priester dabei? Schlecht, ganz schlecht.

 

Wer also von der Aussicht auf einen Dungeon Crawl durch einen von Untoten besetzten Turm mitten im Nirgendwo begeistert ist, sollte jetzt bestellen. Allen anderen empfehle ich, sich anderweitig umzuschauen.

 

"Heart Of Nightfang Spire" ist die erste echte Enttäuschung in der "Adventure Path"-Reihe, da es nicht mehr ist als ein uninspirierter, langweiliger und toter Dungeon Crawl. Das titelgebende Herz lässt es dabei vermissen.