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Chez Goth
Bewertung:
(2.2)
Von: Matrix33
Alias: Matrix33
Am: 12.12.2006
Autor:Steve Jackson / John Kovalic
Typ:Kartenspiel
VerlagPegasus Press
ISBN/ASIN:978-3-937826-43-1
Inhalt:112 Karten, Herzblutmarker, Regeln
Sprache:Deutsch

Chez Goth

Chez Goth ist ein Kartenspiel von Pegasus Spiele, das uns in eine Wohngemeinschaft führt. Doch wer hier an eine ganz normale Wohngemeinschaft denkt, liegt falsch. Denn hier handelt es sich um eine WG voller Goths! Eben „Chez Goth“.

 

Inhalt:

Das Spiel kommt in einer schwarzen Schachtel daher, die von zwei Goths geziert wird. Schon hier erkennt man sofort den Zeichenstil John Kovalics, der für die Illustrationen von Chez Goth verantwortlich ist.

 

Im Spiel enthalten sind natürlich die Spielkarten, die auf der Vorderseite in Schwarztönen gehalten sind, während die Rückseite in einem knalligen Gelb/Rot-Gemisch gehalten wurde. Weiterhin ist eine Anleitung und die sogenannten „Herzblutmarker“ enthalten.

 

Spiel:

Das Ziel von Chez Goth ist es, sein persönliches (Lebens)Ziel zu erreichen. Dies wird durch einen Zahlenwert angegeben, der „Slackziel“ heißt. Während des ganzen Spiels sammelt und verliert man Slackpunkte, die man für die unterschiedlichsten Dinge, Aktivitäten und Personen bekommt. Doch nicht jeder hat das gleiche Slackziel. Je nach Beruf unterscheidet sich die benötigte Anzahl der Slackpunkte.

 

Die Berufe sind ausschlaggebend für alle weiteren Möglichkeiten im Spiel:

Jeder Job hat drei Werte sowie einen speziellen Vor- und Nachteil. Neben dem Slackziel werden noch folgende Sachen angegeben:

- Das Einkommen gibt an, wieviel Geld einem für Shopping und Aktivitäten zur Verfügung steht.

- Die Freizeit gibt an, was ein Goth außerhalb seines Berufes alles anstellen kann.

 

Im Spiel sieht das dann so aus:

Zu Beginn zieht jeder Spieler seine Hand auf 5 Karten auf. Als nächstes kann der Goth „Leute anrufen“ und sie einladen. Mit einem Würfelwurf wird dabei geklärt, ob der eingeladene Gast auch wirklich kommt. Nachdem der Gast versorgt wurde, geht es in die Freizeit. Hier kann der Goth eben shoppen gehen oder irgendwelchen Aktivitäten nacheifern, die von „Mal deine Fenster schwarz an“, über „Vampir-Schäferstündchen“ bis hin zu „theatralisch ohnmächtig werden“ reichen. Jede Aktivität, jeder gekaufte Gegenstand oder jede Person gibt in den meisten Fällen „Slack“. Dies wird durch beliebige Marker dargestellt, die dann auf die Karte gelegt werden.

Karten, die keinen Slack geben, bringen spezielle Vorteile mit sich oder sind „ungebetene Gäste“, die natürlich einige Macken haben (in Form von Nachteilen). Ein geschickter Goth gibt sich aber natürlich nicht mit solchen Leuten ab, weswegen er ständig bemüht ist, solche Leute zu seinen Mitbewohnern in der Goth-WG abzuschieben. Dieser gesamte Spielablauf über Karten ziehen, Leute einladen und Freizeitaktivitäten wird solange wiederholt, bis ein Spieler die benötigten Slackpunkte für sein Slackziel erreicht hat und damit gewinnt.

 

Verarbeitung:

Die vollfarbigen Illustrationen von John Kovalic sind bei „Chez Goth“ leider nur durchschnittlich. Während z.B. der Anblick von Spielkarten aus „Munchkin“ für Lachanfälle sorgt, sind sie hier eher Mittel zum Zweck und haben keinesfalls den Charme anderer John-Kovalic-Illustrationen.

 

Spielerlebnis:

So gut sich die Anleitung liest und der erste Eindruck ein spaßiges Vergnügen verspricht, so kommt doch die ernüchternde Erkenntnis nach dem ersten Spielen. Das Spiel beschränkt sich vor allem auf das Ansammeln verschiedener Personen/Gegenstände und das Ausüben der Aktivitäten. Dabei ist jeder Spieler vornehmlich mit sich selbst beschäftigt. Bekäme er mehr Möglichkeiten, aktiv in das Wirken der anderen Spieler einzugreifen, wäre das halb so wild. Doch diese werden ihm leider nur begrenzt gegeben. Mehr als mal eine Aktion zu verhindern oder einen ungeliebten Gast abzuschieben wird dem Spieler nicht geboten. So bleibt jeder bei sich und folgt dem Spielablauf, der sich vor allem beim Erstspielen ewig zieht. Wirkliche Spannung wird nicht aufgebaut. Gegen Ende des Spiels probiert natürlich jeder Spieler dem Gewinnenden das Handwerk zu legen, was durch die begrenzten Eingriffsmöglichkeiten aber fast unmöglich gemacht wird. Der Humor von „Chez Goth“ ist für viele sehr gewöhnungsbedürftig, was das Spielerlebnis auch nicht verbessert.

 

Fazit:

Was sich gut liest und auf den ersten Eindruck Spaß verspricht, wird leider nicht erfüllt. Chez Goth langweilt die Spieler mit einem zähen Spielablauf, fehlender Spannung und begrenzten Möglichkeiten. Die mittelmäßigen Illustrationen von John Kovalic und der gewöhnungsbedürftige Humor tun ihr Übriges dazu. Mit „Chez Goth“ hat Steve Jackson, Erfinder der genialen Munchkinspiele, leider keinen Treffer gelandet. Ob das Spiel Gefallen findet oder nicht, hängt natürlich vom jeweiligen Spieler ab. Wem das Spielprinzip von „Chez Goth“ jedoch gefallen hat, aber nichts mit einer Goth-Parodie anfangen kann, der könnte mal einen Blick auf „Chez Geeks“ riskieren.