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Magic Item CompendiumMagic Item Compendium
Bewertung:
(4.7)
Von: M. Lich
Alias: Lich
Am: 09.06.2007
Autor:Andy Collins, Mike Mearls, Stephen Schubert
Typ:Regelerweiterung
System:D&D 3.5
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-3702-8
Inhalt:224 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Mit dem “Magic Item Compendium“ veröffentlicht „Wizards of the Coast“ eine Sammlung magischer Gegenstände für Dungeons&Dragons Edition 3.5. Das letzte umfangreiche Buch über magische Gegenstände wurde für die D&D-Classic Edition im Jahr 1984 veröffentlicht („The Book of Marvelous Magic“). Für die 2. Edition erschienen zunächst in den Jahren 1992 und 1993 „Magic Encyclopedia Vol. 1 und Vol. 2” und “Deck of Magical Items” sowie 1995 das vierbändige Werk „Encyclopedia Magica“.

 

Bücher, die ausschließlich Zauber oder magische Gegenstände enthalten, bringen die Gefahr mit sich, dass ein Laienautor bereits Bekanntes heraussucht und in eine frisch aussehende Verpackung steckt. Sie sind daher nicht bei allen Lesern gleichermaßen beliebt. Die entscheidenden Kriterien für ein solches Buch dürften insbesondere sein, dass sie frische Ideen sowie sinnvolle Sortierung und Zusammenstellung aufweisen. Die Autoren des Kompendiums sind Andy Collins, Mike Mearls und Stephen Schubert. Collins hat zuletzt an „Complete Scoundrel“ und „Complete Mage“ mitgewirkt.

Inhalt:

Im „Magic Item Compendium“ befinden sich etwa 1000 verschiedene Gegenstände, die im Wesentlichen aus den Complete-Büchern und Dragon-Magazinen zusammengestellt wurden. Einige Gegenstände aus dem Dungeon Masters Guide wurden ebenfalls aufgenommen. Offiziell beinhaltet das Regelwerk 500 neue Dinge, die Zahl ist aber sehr großzügig angegeben.

 

Das Buch ist nett aufgemacht und liegt mit seinem Umfang genau zwischen den Grundregelbüchern und den Complete-Büchern. Etwa ein Fünftel aller Gegenstände ist mit Bild dargestellt. Die Abbildungen sind sehr gut gelungen und tragen zur Beschreibung der Gegenstände bei.

 

Alle Gegenstände werden vier verschiedenen Kategorien zugeordnet: Rüstungen, Waffen, Kleidung und Werkzeuge. Zu den Werkzeugen wird alles gezählt, was nicht in die vorhergehenden Kategorien fällt. Innerhalb der Kategorien erfolgt eine alphabetische Sortierung. Diese Einteilung ist fragwürdig und erweist sich in der Praxis als umständlich. Hinzu kommt das Festhalten an einer nicht eindeutigen Nomenklatur, beispielsweise entdeckt man den „Spider Rod“ unter dem Buchstaben „S“ und nicht bei den Rods.

 

Die Gegenstände sind regelkonform und gut ausbalanciert. Demzufolge findet sich auch kein herausragender oder übermächtiger „must have“-Gegenstand. Überwiegend sind die Inhalte für den unteren und mittleren Stufenbereich geeignet. Fans von hochstufigen Kampagnen werden nicht bedient, es gibt auch keine Artefakte in dem Buch. Jeder Gegenstand wird inhaltlich kurz beschrieben, allerdings sind keine Kampagneninformationen oder historische Anmerkungen zu den Gegenständen vermerkt, wie das bei einigen alternativen d20-Anbietern üblich ist.

 

Am Ende des Buches befindet sich ein Extrakapitel zur Erschaffung von magischen Gegenständen und deren Aktivierung. Hier werden nochmal kurz, sehr genau und prägnant alles wichtigen diesbezüglichen Regeln gesammelt, wobei keine neuen und zusätzlichen Inhalte geboten, die Regeln aber klargestellt und unter Einbeziehung von oft gestellten Fragen (z.B. Spruchunterstützung bei der Erschaffung) aufgeführt werden. Grundlegende Zusammenhänge werden in eine gelungene Darstellung gebracht, selten hat WotC eine so deutliche und genaue Anleitung veröffentlicht. Die „Unearthed Arcana“-Sonderregeln sind nicht mit einbezogen.

 

Abgerundet wird das Kompendium durch eine Vielzahl von Tabellen, beispielsweise zum zufälligen Auswürfeln von Gegenständen. Die Tabellen sind übersichtlich und lückenlos. Auch hier wird teilweise schon Bekanntes gesammelt. Hilfreich ist z.B. eine Gegenüberstellung von Reichtümern, die Charaktere und NPC in höheren Stufen bekommen - Tabellen, die vorher eher versteckt auf mehrere Bücher verteilt waren.

Neue Regeln:

Das Buch führt auch vier neue Dinge ein: Augment Crystals, Runestaffs, Relics und Magic Item Sets. Hinzu kommt ein überarbeiteter Statistikblock für Gegenstände.

 

„Augment Crystals“ sind Kristalle, die man beliebig auf meisterhaften und magischen Gegenständen (Waffen und Rüstungen) anbringen kann. Sie entfalten stärkere Kräfte auf mächtigeren Gegenständen. Meistens handelt es sich bei den auf diese Weise verliehenen Fähigkeiten um altbekannte Eigenschaften in neuem Gewand, wie beispielsweise Resistenzen für Rüstungen oder Boni für Waffen. „Runestaffs“ beinhalten feste Zauber. Sie ermöglichen den Austausch eines eigenen Zaubers gleicher Stufe mit einem des Stabes. Damit gehören sie zu den spannendsten Neuerungen für Sorcerer. Relikte stellen eine Sonderkategorie für Gegenstände dar, damit ist aber nicht grundsätzlich das göttliche Artefakt-Analogon gemeint, sondern Gegenstände, denen man mit göttlichen Spellslots zusätzlich Sonderfähigkeiten verleihen kann. „Magic-Item-Sets“ bestehen aus mehreren Einzelteilen und entfalten in ihrer Gesamtheit größere Macht. Insgesamt sind vierzehn Sets beschrieben, wobei diesmal auch geschichtliche Informationen geliefert werden. Bastel- und Sammeleffekt wie beim Computerspiel Diablo haben weder die „Augment Crystals“ noch die „Magic-Item-Sets“ zur Folge.

 

Alle Gegenstände weisen einen eigenen Statistikblock auf, das ist nicht etwa ein Mittel, um das Buch umfangreicher zu gestalten, sondern tatsächlich eine sinnvolle Neuerung. Jeder Gegenstand erhält eine visuelle Kurzbeschreibung ähnlich der Sprüche im „Spell Compendium“. Hinzu kommen Aura, Gegenstandsname, Preis, Item Level, Body Slot, Caster Level, Aura (z.B. Moderate DC 18 Evocation), Activation, Gewicht. Insbesondere die Beschreibungen zur Aura sind für unerfahrene Spielleiter eine schnelle Hilfestellung.

Fazit

Das „Magic Item Compendium“ überzeugt durch eine zugleich sachliche und unterhaltsame Darstellung und bietet dem Spielleiter hilfreiche Übersichten Es kann Anfängern und Fortgeschrittenen empfohlen werden.

 

Die neuen Regeln bieten interessante Neuerungen, ohne die Spielbalance zu verletzen oder Regelprinzipien zu verändern.

 

Als Nachteil mag man empfinden, dass der Preis des Quellenbuches sehr hoch ist, hinzu kommen marginale Defizite hinsichtlich der Übersichtlichkeit. Einige “Powergamer” oder „High-Level“- bzw. „Epic-Level“-Spieler könnten zudem ihre Erwartungen nicht erfüllt sehen.

 

Inoffiziellen Aussagen zufolge wird das Buch auch demnächst auf Deutsch erscheinen.