Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Brennende Mann / Holzjunge
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 03.04.2008
Autor:Sean J. Jordan, Raymond E. Feist, Tad Williams, Bret Boothe, Mat Broome
Übersetzer:Kerstin Fricke
Typ:Graphic Novel / Comic
Setting:Midkemia & Osten Ard
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-386607483-5
Inhalt:120 Seiten, Sammelband, Softcover
Sprache:Deutsch

Der Brennende Mann / Der Holzjunge

Erster Eindruck:

Der vorliegende Comic beinhaltet zwei unterschiedliche Geschichten, die auf den Vorlagen von zwei sehr bekannten und erfolgreichen Fantasyautoren – Tad Williams und Raymond E. Feist – basieren.

Das erste Durchblättern des Sammelbandes zeigt, dass es sich bei den Geschichten um zwei farbenprächtige Erzählungen handelt, die auf jeden Fall vielversprechend wirken.

 

Inhalt: (Vorsicht Spoiler!!!)

Die erste Story im Buch basiert auf einer Kurzgeschichte von Raymond E. Feist und spielt in Feists eigener und bekannter Welt Midkemia, in der auch die meisten seiner Romane angesiedelt sind (allen voran natürlich die Midkemia-Saga an sich).

„Der Holzjunge“ beginnt damit, dass ein halb erfrorener Dirk, Diener von Lord Paul, bei einem hohen Lord aufgegriffen wird, wobei er zwei Leichen im Schlepptau hat. Der hohe Lord hört sich die Geschichte des Jungen an. Die Tsurani haben das Anwesen seines Lords vor Monaten eingenommen und die Anwohner wurden zu einem harten und tödlichen Leben verdonnert. Dirk wird zum Holzjungen, der Diener, der dafür zu sorgen hat, dass alle Kamine immer genug Feuerholz zur Verfügung haben. So bekommt er vieles mit, was bei den hohen Herren geschieht und außerdem trifft er immer wieder auf die schöne Anika, die Tochter von Lord Paul, in die sich der Junge schwer verliebt hat. Doch dann wendet sich alles, als Dirk eines Nachts Lord Paul und seine gesamte Gefolgschaft ermordet auffindet und er selbst nur knapp einem solchen Anschlag entgeht. Einer der engsten Vertrauten hat alle umgebracht und Anika entführt und Dirk verfolgt die beiden aus Liebe heraus, um Anika zu retten. Doch es kommt anders, als er denkt.

 

Die zweite Geschichte stammt von der gleichnamigen Kurzgeschichte, die aus der Feder von Tad Williams stammt und in seiner berühmten Osten-Ard-Saga (Die Drachenbeinthron-Reihe) spielt.

Die Geschichte vom „brennenden Mann“ wird von Breda erzählt. Ihr Vater ist früh gestorben und hat seine schöne Frau Cynetrith mit den zwei Kindern Aelfric und eben Breda zurückgelassen. Alle drei Leben bei dem Schwiegervater, der aber kein großes Interesse zeigt. Als einige Jahre später der Renegat Sulis im Dorf auftaucht, macht der Schwiegervater einen Deal mit ihm und er nimmt Cynetrith zur Frau und nimmt sie und ihre Tochter mit in seiner Gefolgschaft. Er siedelt sich im zusammengefallenen Hochhorst an, um diesen wieder aufzubauen, und lebt ein recht zurückgezogenes Leben. Als ihre Mutter stirbt, zieht sich der Stiefvater immer mehr zurück und widmet sich seinen Studien, während Breda zur Frau heranwächst und sich in den jungen Ritter Tellarin verliebt, der Sulis zur Seite steht. Als eines Tages eine Hexe aufgegriffen wird, macht Sulis einen Deal mit ihr, der sich auf seinen Studien begründet. Als Sulis, die Hexe, Tellarin und noch ein paar sich des Nachts in die Tiefen unterhalb des Hochhorstes begeben, folgt Breda ihnen heimlich und erlebt etwas mit, was sie ihr ganzes restliches Leben lang verfolgen wird.

 

Qualität, Stil & Übersetzung

Tad Williams und Raymond E. Feist dürften weitreichend bekannt sein und ihre beiden Kurzgeschichten, die hier die Portierung in das Comic-Format gefunden haben, sind ohne Zweifel von sehr hoher Güte. Die Portierung ins Comic-Format wurde in beiden Fällen von Sean J. Jordan vorgenommen und er hat beide Geschichten wirklich sehr gut umgesetzt, sprich die Geschichten werden spannend erzählt und passend dargestellt.

 

Die Zeichnungen wurden bei beiden Geschichten von unterschiedlichen Zeichnern beigesteuert. „Der Holzjunge“ wurde von Mat Broome gezeichnet, dessen Stil sehr ordentlich und wirklich gut zum Midkemia-Flair passt. Zwar habe ich mir persönlich einige Dinge in Midkemia anders vorgestellt (z. B. die Rüstungen der Tsurani), aber das ist eine persönliche Sache. Der Stil von Broome ist auf jeden Fall sehr schick, farbenfroh (was wieder zu den Tsuranis passt) und gut in Szene gesetzt.

 

„Der brennende Mann“ wurde hauptsächlich von Brett Booth gezeichnet. Die letzten Seiten jedoch stammen von Bobby Souza und Manny Clark, aber das fällt nur bedingt auf, wenn es auch Unterschiede in den Stilen gibt. Ich mag Brett Booths Stil. Er passt zum einen sehr gut zur Geschichte, zum anderen zeichnet er sehr detailreich und eigentlich alles scheint von den Proportionen her zu stimmen. Der Stil von Booth erinnert stark an Todd McFarlanes Stil (Spider-Man und Spawn) oder auch an die Stile, die bei den TopCow-Hits „Witchblade“ oder „The Darkness“ eingesetzt wurden. Wer diese kennt, weiß, wovon ich rede. Ich persönlich mag den Stil von Booth sehr und finde ihn äußerst stimmig für die vorliegende Story. Bunt, aber nicht zu bunt; actionreich, aber nicht zu übertrieben dabei, toll in Szene gesetzt, was die Anordnung der Illustrationen angeht, und einfach was für das Auge.

In Verbindung mit der Geschichte bedeutet das für mich persönlich, das ich die Hälfte mit Tad Williams’ Story einfach mehr mag, auch wenn beide Geschichten wirklich toll sind.

 

Die Übersetzung wurde von Kerstin Fricke für Panini gemacht und diese Dame hat ihre Arbeit sehr ordentlich getan. Die Übersetzung ist flüssig und das Lektorat ebenfalls sehr gut, was die Graphic Novel abrundet.

 

 

Fazit:

Auf guten 120 Seiten werden dem Leser mit dieser Graphic Novel zwei tolle Fantasygeschichten im Comic-Format geboten. Beide Geschichten haben einfach Klasse, stammen sie doch von zwei wirklich bekannten Autoren – Raymond E. Feist und Tad Williams. Die Portierung ins Comic-Format hat den Storys dabei keinen Abbruch getan, sie bleiben weiterhin äußerst lesenswert. Bei beiden Geschichten sind auch die Zeichnungen wirklich toll, wobei ich den Stil von Bret Booth, der den Brennenden Mann gezeichnet hat, persönlich etwas besser finde, aber das ist wieder einmal persönlicher Geschmack. Klar ist jedoch, dass beide Zeichner sehr gute Arbeit abgeliefert haben und somit einen nicht unerheblichen Teil zur Güte des Comics beigetragen haben.

Wer Feist und Williams mag, sollte sich dieses Buch auf jeden Fall einmal näher ansehen, denn es ist eine wirklich schöne Graphic Novel. Auch jene, die die Autoren noch nicht kennen, aber Fantasy-Comics mögen, sollten sich das Teilchen ansehen.