Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
The Slayer´s Guide To Sahuagin
Bewertung:
(3.3)
Von: Daniel Heymann
Am: 11.11.2003
Autor:Andrew Boswell
Typ:
System:d20
VerlagMongoose Publishing
ISBN/ASIN:
Inhalt:32 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

The Slayer´s Guide To Sahuagin

Mit dem Slayer's Guide to the Sahuagin liegt bereits der sechste Band dieser Reihe aus dem Hause Mongoose Publishing in den Läden. Bei den Slayer's Guides handelt es sich nicht, wie der Name vielleicht vermuten lässt, um eine Anleitung die Mitglieder der jeweiligen Spezies möglichst gekonnt aus dem Weg zu räumen, sondern vielmehr um einen detaillierten Einblick in das Leben, die Gesellschaft und die Religion des jeweiligen Volkes. Dabei hat es sich Mongoose Publishing zur Aufgabe gemacht, sich der unebliebten und wenig beachteten Völker anzunehmen, die in vielen Spielrunden für kaum mehr als eine Zufallsbegegnung taugen.

 

Der sechste Band der Reihe ist in einigen Punkten eine Besonderheit und hebt sich ein wenig von den übrigen Slayer's Guides ab. Zum einen ist es der erste Band, der sich mit einer Spezies befasst, die nicht in der normalen Heimatumgebung einer Gruppe von Spielercharakteren angetroffen werden kann. Vielmehr handelt es sich bei den Sahuagin um Wesen des Meeres, mit denen es die Spieler höchstens zu tun bekommen, wenn sie sich auf eine Seereise begeben oder sich ganz gezielt in das Reich der Sahuagin herabwagen. Darüber hinaus waren die übrigen Slayer's Guides jeweils Spezies gewidmet, die in der bisherigen Geschichte von WotC und D&D keine wirklich große Rolle gespielt haben und in anderen Publikationen nie ausführlich behandelt wurden. Erinnert man sich jedoch an das Sourcebook "The Sea Devils" von WotC sowie die drei Folgeabenteuer, mögen sich Sammler und konvertierte AD&D Spieler daran erinnern, dass es hier bereits ein ausführliches Sourcebook zur den Sahuagin gab. Mit diesem Band wird sich der neue Slayer's Guide also messen lassen müssen.

 

Optisch gesehen bietet der Slayer's Guide ein sauberes Layout, angemessene Innenillustrationen und ein zufriedenstellendes Cover - optisch bietet sich hier nichts atemberaubendes, jedoch auch nichts wirklich schlechtes. Wie immer könnte Mongoose Publishing hier noch den einen oder anderen Zeichner gebrauchen, der ihren Produkten neue optische Impulse verleiht. Das Buch selbst ist 32 Seiten dick und mit knapp 10 EURO auch nicht allzu teuer.

 

Die ersten 2/3 des Werkes bieten dann einen detaillierten Blick auf die Gesellschaft der Sahuagin und beschreiben ihre Physis, ihre Gesellschaftsform, ihr tägliches gemeinesames Leben und vor allem ihre Religion, die das zentrale Element ihrer gesamten Gesellschaft darstellt. Weiterhin wird mit einigen Vorurteilen und irrigen Annahmen aufgeräumt, ohne dabei jedoch Fakten aus den offiziellen Quellen zu widerlegen. In diesen Kapitel wird sehr schön die Beziehung der Sahuagin mit den anderen Bewohnern der Meere, aber auch mit den Bewohnern des Landes gegeben, so dass der Spielleiter sich gut in die doch recht fremdartige Kultur hineinversetzen kann. Viele der Informationen sind jedoch vor allem für den Spielleiter interessant, da die meisten Spieler die Sahuagin nur als blutrünstige, kriegerische Rasse mit einem unstillbaren Hass auf die Bewohner des Landes, kennen lernen werden. Zwar versetzt das Buch den Spielleiter in die Lage den Sahuagin mehr Tiefe zu verleihen, jedoch wird dies schwer auf das Spiel zu portieren sein, da ihr unstillbarer Hass gegen jedes atmende Lebewesen kaum etwas anderes als gewaltsame Auseinandersetzungen zulassen wird.

 

Im letzten Drittel des Buches folgen dann eher spielrelevante Aspekte, wie Informationen über die Kriegsführung der Sahuagin, Möglichkeiten die Sahuagin ins Rollenspiel einzubetten und kurze Abenteuerszenarien, die die Spieler gegen die Teufel der See ins Felde führen. Diese Bereiche sind besonders wichtig, da die doch recht fremdartigen Wesen sonst nur schwer ins Spiel einzubetten sein dürften. Jedoch wird es selbst mit den hier gegebenen Informationen zu nicht viel mehr als einer kriegerischen Auseinandersetzung reichen. Direkt spielrelevant sind einige Prestigeklassen für die führenden Kasten der Sahuagin, eine kleine Beispielsiedlung mit zwei NSCs sowie eine Referenzliste aller wichtigen Sahuagintypen (in spielbaren Werten). So ist es zumindest möglich die Sahuagin schnell und mit ein wenig Tiefgang ins Felde zu führen.

 

Fazit:

Bei dem Slayer's Guide to the Sahuagin handelt es sich um ausgesprochen solide Arbeit, eines umstrittenen Konzeptes. Gleichwohl die Ausarbeitung des Themas gut gelungen ist, muss man für sich selbst entscheiden, ob man 10 EURO und 32 Seiten investieren möchte, um mehr über Wesen zu erfahren, die die Charaktere am Ende sowieso nur dem Schwerte übermitteln. Der Hintergrund wird in erster Linie ein stilles Geheimnis des Spielleiters bleiben, da echte Interaktion und Kommunikation mit den Teufeln der See nur durch den massiven Einsatz von Magie überhaupt erst möglich wird. Das Quellenbuch bietet in jedem Fall beim Lesen einige gute Ideen und Aufhänger für ein Abenteuer und kann somit als Inspiration durchaus verwendet werden. Bedenkt man jedoch, dass sich die Spieler meist nur militärisch mit den Teufeln der See auseinander setzen werden, kommen die kampfrelevanten Inhalte des Buches jedoch eigentlich zu kurz. Alles in allem steht zum Ende noch der Vergleich mit dem "Sea Devils" von WotC aus - einem farbigen Band von 96 Seiten, dem drei vollständige Abenteuer folgten. Hier kann man nur sagen, dass sich der deutlich reduzierte Umfang hier strark bemerkbar machen und dazu führen, dass der Slayer's Guide dem WotC nicht wirklich stand halten kann - würde es diesen Band für die 3E oder als d20 Produkt geben, sollte man wohl eher die Finger vom Slayer's Guide lassen. So ist es ein solides Produkt, über desse Nutzen sich jeder Spielleiter, abhängig von der Art der gespielten Kampagne, selbst eine Meinung machen muss. Mag man einen tiefen Blick hinter die Kulissen und sucht den einen oder anderen Aufhänger für eine Kampagne unter den Wellen, ist das Buch eine Investition, die ihr Geld wert ist - sucht man jedoch direkt spielbares oder spielrelevantes Material findet man für den geforderten Preis auch die eine oder andere Alternative.