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The Boys 2 - Der Glorreiche Fünfjahresplan
Bewertung:
(4.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 09.07.2008
Autor:Garth Ennis, Darick Robertson, Peter Snejberg
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Comic/Graphic Novel
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:196 brutal fiese Seiten, Sammelband, Softcover
Sprache:Deutsch

Der Glorreicher Fünfjahresplan

„The Boys 2“ knüpft quasi nahtlos an die Ereignisse des ersten Bandes an. Der Neue – Hughie – ist nun vollständiges Mitglied der „Boys“. „The Boys“, das sind Billy Butcher Boss, der Frenchman, das Weibchen, Mother’s Milk und das Küken Wee Hughie. „The Boys“, das ist jene CIA-Truppe, die sich um die wahren Superhelden kümmert, wenn diese über die Stränge schlagen, was nicht selten vorkommt.

Im vorliegenden Band werden mit „Eingelocht“ und „Der glorreiche Fünfjahresplan“ gleich zwei neue Geschichten erzählt. Der Sammelband umfasst die Originalausgaben 7 - 14.

 

Inhalt: (Vorsicht Spoiler!!)

In „Eingelocht“ geht es um die beiden dunklen Rächer „Tek-Knight“ und seinen ehemaligen Sidekick (so was wie ein Praktikant) „Swingwing“. Beide haben große Probleme. Tek-Knight hat seinen Sextrieb nicht mehr unter Kontrolle und muss zwanghaft alles begatten, was nur irgendwie ein Loch hat, und damit sind nicht nur lebende Wesen gemeint. Swingwing hingegen hat ein ganz anderes Problem, denn er ist des Mordes an einem jungen Schwulen verdächtigt. Butcher und Hughie nehmen sich des Problems an und decken dabei ein paar ganz seltsame Sachen auf. Außerdem erfährt Hughie weitere Geheimnisse der Superheldenwelt, die er kaum glauben kann.

 

In „Der glorreiche Fünfjahresplan“ führt es die komplette „Boys“-Truppe ins kalte Russland. Dort stecken sie schon bald zwischen den Fronten einer unglaublichen Verschwörung und müssen sich mit der fiesen „Little Nina“ auseinandersetzen. Zu ihrem Glück haben sie mit „Liebeswurst“ einen ehemaligen sowjetischen Superhelden und Freund von Butcher auf ihrer Seite, der von einem neuen alten Mütterchen Russland träumt und den „Boys“ gerne gegen die Bösewichter hilft. Sein Name ist dabei Programm …

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Garth Ennis‘ obermakabere Serie weiß auch in der zweiten Runde zu überzeugen. Diesmal gibt es sogar gleich zwei spannende und bitterbös schwarze Geschichten, die zum einen zum Schmunzeln, zum anderen aber auch zu ungläubigen Blicken führen, denn erneut nehmen Ennis und seine Zeichner kein Blatt vor den Mund. Brutal, sexistisch und knallhart werden auch die beiden neuen Geschichten um die „Boys“ präsentiert und Ennis weiß dabei ohne Zweifel, wie er seine Leserschaft fesseln kann und worauf es bei diesem abgefahrenen Comic ankommt.

Ein kleines Manko bleibt aber bei den neuen Storys: Leider sind diese nicht ganz so originell wie die Debutgeschichte. Dennoch ist sie bei weitem nicht als schlecht einzustufen. Ganz im Gegenteil, auch diese beiden Geschichten sind wieder extreme klasse.

Natürlich kommt es nicht nur auf die Story an sich an, auch die Zeichner tun einen nicht unerheblichen Teil zu einem Comic dazu. In diesem Fall sind die Zeichner Darick Robertson (zeichnete auch schon Band 1) und Peter Snejberg. Beide besitzen einen einzigartigen Stil, liegen dabei aber so nah beieinander, dass kein Stilbruch in der Serie aufkommt. Robertsons Stil hat den ersten Band von „The Boys“ sicherlich geprägt und der düsteren Serie ein Gesicht gegeben. Snejberg knüpft hervorragend daran an, fügt Details hinzu, ohne das Flair der Serie zu verändern.

Der Stil von „The Boys“ ist dabei ein ganz klar klassischer Comicstil. Klar definierte Linien ohne zu viel Geschnörkel oder Drumherum dominieren hier. Farblich gesehen wirkt der Comic eher düster, was zur Story passt. Nur bestimmte Teile – vornehmlich wenn die „wahren“ Superhelden in Erscheinung treten – wirken bunter und strahlender dargestellt, was ein passendes Stilmittel ist.

 

Die Übersetzung durch Bernd Kronsbein und das Korrektorat sind wieder sehr gut geworden. Fehler sind nicht aufgefallen und auch die deutsche Version nimmt sich nicht zurück, was Sprache etc. angeht.

Ganz klar gilt auch für diesen Band: „Achtung: Nur für Harte Jungs“ – will heißen: nichts für Minderjährige.

 

Fazit:

Mit kribbelnden Fingern habe ich den zweiten Band von „The Boys“ erwartet und ich kann vorweg schon mal sagen, dass ich keineswegs enttäuscht worden bin. Auch der zweite Band, der diesmal mit „Eingelocht“ und „Der glorreiche Fünfjahresplan“ gleich zwei neue Geschichten mit sich bringt, weiß ebenso zu überzeugen, wie es auch schon der Erstlingsband konnte. Ennis, Robertson und Snejberg erzählen gemeinsam zwei spannende und bitterböse Geschichten, bei denen es um überschwängliche Superhelden geht, die nicht wissen, wo ihre Grenzen sind. Außerdem decken die „Boys“ eine extrem gefährliche Verschwörung in Russland auf und treffen auch dort auf skurrile Personen.

Die Geschichten sind – auch wenn sie nicht ganz an das Erstlingswerk heranreichen – dabei weiterhin über alle Zweifel erhaben und auch der Stil der Zeichnungen bleibt erhalten, was trotz des neuen Zeichners eine in sich geschlossene Optik ergibt.

Wer den ersten Band von „The Boys“ mochte, der wird auch den vorliegenden Folgeband lieben und sollte auf jeden Fall zugreifen. Alle anderen sollten definitiv mit Band 1 beginnen, denn sonst entgeht euch was. Absolute Oberklasse!