Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Hack/Slash 1 - Der erste Schnitt
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 06.08.2008
Autor:Tim Seeley, Stefano Caselli, Federica Manfredi, Sunder Raj, Davide Amici
Übersetzer:Frank Neubauer
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Hack/Slash
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-62-7
Inhalt:160 Seiten, DIN A5 Hardcover
Sprache:Deutsch

Der erste Schnitt

Inhalt:

In jedem Slasher-Film gibt es ein hübsches Mädchen, welches am Ende übrig bleibt. Cassandra „Cassie“ Hack ist ein solches Mädchen, denn sie brachte ihre eigene Mutter, die als „Lunch Lady“ ihr Unwesen trieb, zur Strecke. Nun reist sie mit Vlad, einem monströs aussehenden, aber innerlich äußerst freundlichen Mann, quer durch Amerika und jagt sogenannte „Slasher“. Dies sind brutale Killer, in der Regel übernatürliche Erscheinungen, die eine Spur der Gewalt und des Todes hinterlassen.

 

Im Buch finden sich vier Stories:

In „Eingeschläfert“ jagen Vlad und Cassie einen mysteriösen Zombie-Slasher und seine Zombie-Tiere, die es scheinbar auf eine Tierärztin und ihren Mann abgesehen haben. Natürlich steckt mehr hinter der Sache als es zuerst den Anschein hat, denn Slasher kommen meistens nicht ohne Grund zurück.

 

„Gestorbene Mädchen“ spielt während des „Spring Break“. Ein brutaler Killer namens Vater Wrath tötet junge Mädchen und Jungs, die es mit der Tugend nicht so ernst nehmen. Doch auch hier steckt mehr dahinter, denn Vater Wrath wurde von jemandem aus dem Reich der Toten zurückgeholt. Cassie und Vlad heften sich an die Fersen des Killers, doch das endet in einem Desaster.

 

In „Das Comic-Messen-Massaker“ geht es um eine Comic-Convention. Dort wird plötzlich der bekannte Horrorautor Steve Niles umgebracht und auch seine Kollegen vom neuen Comicverlag rafft es nach und nach dahin. Cassie und Vlad, die in der Stadt sind, wird natürlich schnell klar, dass auch hier ein Slasher am Werk ist, auch wenn es zuerst einen ganz anderen Anschein hat.

 

Last but not least findet sich dann die Kurzgeschichte „Schlitzen durch den Schnee“ bei dem es um Weihnachten und den Weihnachtsmann geht. Allerdings ist dieses Kapitel mehr ein kurzes Gedicht, als eine ausgiebige Geschichte.

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Erdacht und geschrieben wurde „Hack/Slash“ von Tim Seeley, der sich eigentlich als Zeichner einen Namen gemacht hat (u.a. hat er an der Drizzt-Comic-Reihe von DDP gearbeitet). Aufgrund seiner Vorliebe für Slasher-Filme hat er sich aber das Konzept der vorliegenden Serie erdacht und das ist wirklich schön trashig geworden. Wunderlicherweise hat er sein Konzept aber nicht selbst gezeichnet, sondern sich andere, sehr fähige Künstler ins Boot geholt.

Was die Story angeht, so sind die drei Geschichten (Kapitel 4 kann man nicht wirklich als Geschichte bezeichnen) wirklich klasse geschrieben, machen Spaß und bieten Kurzweile. Gerade wenn man Slasher-Filme mag, wird man sich bei Hack/Slash schnell wohl fühlen und das eine oder andere Mal schmunzeln; nämlich dann, wenn man deutliche Anekdoten und Anlehnungen an bekannte Filme des Genres entdeckt. Dabei haben die Stories eine gute Länge, so dass eben keine Langeweile aufkommt. In der dritten Geschichte „Das Comic-Messen-Massaker“ geht Seeley sogar so weit, ein paar bekannte Kollegen (wie Steve Niles und Robert Kirkman) ans Messer zu bringen und auf makaber witzige Art und Weise dahinzuraffen.

Immer wieder glänzen die Geschichten dabei durch passende und bizarre Dialoge und die beiden Protagonisten – Cassie und Vlad – bekommen von Seeley genug Tiefgang verliehen, um glaubwürdig zu erscheinen. Gerade hier kommt der makabre Humor des Autors zu Tage, denn während Vlad nach außen hin wie ein Monster erscheint, nach innen aber eine liebevolle Seele aufweist, kämpft Cassie mit ihren eigenen Dämonen und Ängsten, die auf ihre mütterliche Vorgeschichte zurückzuführen sind.

 

Gezeichnet wurden die Geschichten von zwei verschiedenen Künstlern. Während „Eingeschläfert“ von Stefano Caselli gezeichnet wurde, ist für die anderen beiden Stories Federica Manfredi verantwortlich. Beide haben ihren eigenen Stil und prägen auf ihre Art und Weise Hack/Slash mit. Beide Stile passen dabei recht gut zum grundlegenden Tenor des Hack/Slash-Settings. Manfredis Stil präsentiert sich dabei mehr durch klare Linien und eine klassische Comic-Optik, während Casellis Stil detaillierter, aber dafür dreckiger wirkt. Beide geizen dabei aber weder mit der Darstellung von Gewalt, noch von nackter Haut. Also ganz Slasher-Film typisch.

Abgerundet wird die Optik durch die perfekte Kolorierung. Geschichte Eins wurde von Sunder Raj (der einen gewissen Ruf im Business genießt) in Farben getaucht. Die anderen beiden Stories von Davide Amici. Warum Raj allerdings bei den Biografien am Ende des Buches auftaucht, Amici jedoch nicht, bleibt im Dunklen verborgen.

Den Abschluss des Buches bildet die Psycho-Akte der präsentierten Slasher, die das gute Gesamtbild des Comics abrundet.

 

Übersetzt wurde das Buch von Frank Neubauer für Cross-Cult. Der Übersetzer hat hier gute Arbeit geleistet, sofern man das feststellen kann und auch das Lektorat scheint bei Cross-Cult gut zu funktionieren, denn Fehler sind so gut wie gar nicht zu entdecken.

 

Das Buch kommt, wie die meisten Cross-Cult Comics, als DIN A5 Hardcover. Das Format ist okay, ich habe mich mittlerweile dran gewöhnt, dass es etwas kleiner ist, als das US-Comic Format. Dafür ist es aber eben handlicher. Einband und Optik des Buches sind höchst professionell und auch das verwendete Papier im Inneren ist von höchster Qualität. Natürlich schlägt sich das im Preis (von knapp 20 Euro) nieder. Als Lesealter werden mindestens 16 Jahre empfohlen, was auch realistisch erscheint.

 

Fazit:

Hack/Slash – Der erste Schnitt war für mich eine echte Überraschung. Zwar habe ich mir das Buch gezielt bestellt, aber ich wusste nicht so ganz, was ich zu erwarten hatte. Enttäuscht wurde ich jedoch nicht, denn Hack/Slash ist einfach etwas für Fans von Slasher- und Horrorfilmen, wie ich auch einer bin. Dabei präsentiert sich Hack/Slash nicht nur in einer wirklich gelungenen Optik, sondern überzeugt auch durch authentische und gehaltvolle Stories, die mit überraschenden Wendungen glänzen können. Natürlich kommen auch Gewalt und Sex in diesem Comic nicht zu kurz, das wäre auch ein Wunder bei einem Slasher-Comic, aber glücklicherweise stehen diese Elemente nicht im Vordergrund, sondern dienen als stilistische Auflockerungen.

Alles in allem weiß Hack/Slash zu überzeugen. Slasher-Film-Fans sollten sich diese Graphic Novel genauer ansehen. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der diese Tage erscheinen soll.

Zu guter Letzt: Das empfohlene Lesealter von Hack/Slash ist 16+ Jahre!

 

Leseprobe

leseprobe_hackslash1.pdf

3.4 M