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Point Blank
Bewertung:
(3.9)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 15.09.2008
Autor:Ed Brubaker, Colin Wilson
Übersetzer:Maria Morlock
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Wildstorm Universum (DC)
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-70-2
Inhalt:144 Seiten, Hardcover, DinA5
Sprache:Deutsch

Point Blank

Point Blank ist das Prequel zur Sleeper-Saga (auch bei Cross-Cult), die ebenfalls aus der Feder von Ed Brubaker stammt. Die Geschichte spielt im Wildstorm-Universum von DC und ist ein sogenannter „One Shot“ – eine Miniserie. Dabei handelt es sich aber nicht um eine typische Superheldengeschichte, sondern um einen düsteren Thriller. Kein Wunder, denn Ed Brubaker hat für ähnliche Werke bereits mehrmals in Folge den Eisner Award abgeräumt.

 

Inhalt:

Cole Cash ist ein ehemaliger Soldat und als Wildc.a.t.s.-Angehöriger auch ein Superheld. Eigentlich will er nur ein paar Bier mit seinem alten Kumpel John Lynch trinken. Doch John taucht nicht auf, denn auf ihn wurde ein Mordanschlag verübt und er ringt mit dem Tode. Cole Cash macht sich auf die Suche nach den Tätern und Drahtziehern und entdeckt bald, dass hinter der Sache mehr steckt, als er zuerst angenommen hatte. Schnell stößt er auf Spuren, die zum Superschurken Tao führen. Doch das Problem ist, dass Tao und seine Geheimorganisation quasi unsichtbar sind. Als Cole jedoch auf Holden Carver trifft, der für Tao arbeitet, erhält er einen Einblick in eine andere Welt und diese gefällt ihm gar nicht. Außerdem hat Cole noch ganz andere Probleme, denn er kämpft mit seiner geistigen Gesundheit…

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

Hinter „Point Blank“ steckt eine nette Story, die aber keineswegs als überragend bezeichnet werden kann. Zwar ist der Krimithriller-Plot fast schon als klassisch zu bezeichnen, birgt ein gutes Maß an Spannung und Action und ist auch sonst keineswegs langweilig, aber er gehört eben nicht zu den besten Werken des Autors. Das mag zum Einen daran liegen, dass „Point Blank“ eigentlich nur die Vorgeschichte zur vierteiligen „Sleeper“-Serie bildet, zum Anderen aber auch daran das durch gewisse Gastauftritte (bspw. der Midnighter oder sogar Tao) schnell klar wird, das man statt Cole Cash auch durchaus jemand anderen für diesen Plot hätte nehmen können. Durch den Bezug zum Wildstorm-Universum geht einfach Integrität verloren. Hier wäre das Motto „ganz oder gar nicht“ fast besser gewesen. Vorkenntnisse zum Wildstorm-Universum benötigt man jedoch nicht, um der Story folgen zu können. Wenn man sie jedoch hat, schadet das natürlich auch nicht.

Das Artwork von Colin Wilson passt jedoch sehr gut zur Geschichte, denn es wirkt schön düster und dreckig. Sein Stil ist dabei durchaus als klassisch zu bezeichnen und er arbeitet hier ganz klar eher nach dem Motto „Weniger ist mehr“ und das ist auch gut so, denn genau das macht den optischen Reiz von „Point Blank“ aus. Dadurch wirkt der ganze graphische Roman fast wir eine Krimigeschichte aus den 70ern oder 80ern, auch wenn er definitiv heutzutage spielt.

 

Die Übersetzung ist wieder gut gelungen und der Comic lässt sich flüssig lesen. Wie quasi Standard bei Cross-Cult, kommt der abgeschlossene Band in einem DinA5 großen Hardcover, das von der Qualität her keine Wünsche offen lässt. Auf 144 Seiten wird dem Leser nicht nur die „Point Blank“ Story geboten, sondern auch die Originalcover von Simon Bisley und eine Historie über das Wildstorm-Universum, die wirklich äußerst interessant ist. Der Preis von 19,80 ist okay, wenn auch nicht als günstig zu bezeichnen.

 

Fazit:

„Point Blank“ ist ein guter, wenn auch kein überragender graphischer Roman, der dennoch seine Qualitäten hat und vor allem Thriller und Krimi-Fans überzeugen wird. Das Problem ist hier wahrscheinlich nicht mal die Story an sich, sondern die Eingliederung des Plots in das Wildstorm Universum, wodurch der Comic eben an Eigenständigkeit verliert. Auf der anderen Seite ist „Point Blank“ der Prolog zur „Sleeper“-Serie und demnach blieb Ed Brubaker gar nichts anderes übrig, als die Story in diesem Universum anzusiedeln. Wie dem auch sei, Vorwissen über das Wildstorm-Universum ist nicht nötig, um die Geschichte zu verstehen, kann aber auch nicht schaden, vor allem da schon der eine oder andere Charakter aus dem Setting auftaucht.

„Point Blank“ gehört auf jeden Fall zu den besseren Comics, hat aber eben ein paar Mankos, die man von Brubaker so nicht gewohnt ist. Brubaker-, Thriller- und Krimi-Fans sollten aber dennoch zugreifen.

 

Leseprobe

leseprobe_pointblank1.pdf

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