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B.U.A.P. 3 - Die Toten
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 17.11.2008
Autor:Mike Mignola, John Arcudi, Guy Davis, Dave Stewart
Übersetzer:Gunther Nickel, Michael Groenewald
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Hellboy
VerlagCross Cult
ISBN/ASIN:978-3-936480-22-1
Inhalt:160 Seiten, Hardcover, DinA5, farbig
Preis:19,80 €
Sprache:Deutsch

Die Toten...

B.U.A.P. ist ein mittlerweile sehr erfolgreicher Ableger der Hellboy-Serie und erzählt eigene Abenteuer der anderen Agenten der BUAP. Vor allem Agenten wie Abe Sapien oder auch Liz treten hier in den Vordergrund.

 

Inhalte:

(Vorsicht Spoiler!)

Die Froschplage, die im vorigen Band begonnen hat, breitet sich mehr und mehr aus. Die B.U.A.P. scheint hilflos und bekommt die Sache nicht in den Griff. Mit „Captain Zombie“ bekommen die Agenten Abe, Liz, Roger und Johann dann plötzlich einen seltsamen neuen Vorgesetzten, der die Sachen ganz anders angeht. Dabei trägt er seinen Namen nicht unberechtigterweise, denn seit er stundenlang tot in einem Leichensack gesteckt hat und plötzlich wieder erwacht ist, trägt er eine fiese Narbe quer durch sein Gesicht.

Dann zieht die B.U.A.P. sehr überraschend und schnell in ein neues Gebäude, das deutlich zentraler in den Ausläufern der Rockys liegt und so für die Bekämpfung der Froschplage deutlich günstiger ist. Der alte Militärkomplex birgt jedoch ein geisterhaftes Geheimnis, das die Agenten bald von der eigentlichen Plage ablenkt. Währenddessen muss sich Abe Sapien in Neuengland mit den Geistern seiner Vergangenheit auseinandersetzen …

 

Qualität, Stil & Übersetzung:

An dieser buchfüllenden Geschichte hat Mr. Mignola selbst mitgearbeitet. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn so richtig mag der geistige Vater von Hellboy sein Baby nicht aus der Hand geben, was auch gut so ist, denn so bleibt nämlich die Konsistenz gewahrt. So spürt der Leser schon nach den ersten Seiten das typische Hellboy-Cthulhu-Flair, das auch die ursprüngliche Serie so auszeichnet. Hellboy selbst taucht bei B.U.A.P. allerdings nicht auf, wahrscheinlich schon deswegen, da er die Behörde ja in Band 7 der Hellboy-Reihe verlassen hat. Wie dem auch sei: „Die Toten“ ist eine typisch spannende Mignola-Story, die es in sich hat und den Leser zu fesseln weiß. Mal davon abgesehen, dass die Sache mit der Froschplage, die schon im vorigen Buch spannend begonnen wurde, noch nicht abgeschlossen ist, gestaltet sich der Umzug der Behörde in den alten Militärkomplex recht interessant und natürlich nicht ohne Zwischenfälle. Auch der neue Charakter des „Captain Zombie“ ist ein interessantes Feature und bringt frischen Wind in die Behörde. Wie auch die anderen Charaktere ist auch „Captain Zombie“ scheinbar sehr tiefgehend ausgearbeitet und hat seine hellen und dunklen Seiten. Dass Liz nicht mit ihm zurechtkommt, erhöht die Spannung noch dazu. Quasi als Bonus erfährt der Leser auch mehr über Abe Sapien und seine Vergangenheit, denn dieser reist in seine Heimat Neuengland und deckt dort einige Sachen aus seinem Leben auf, an die er sich zuvor nicht erinnert hat.

Mit Guy Davis am Stift und Dave Stewart an den Farben hat sich dann Mignola – der die Geschichte übrigens mit John Arcudi zusammen getextet hat – bereits für „Die Froschplage“ zwei absolute Meister des Genres ins Team geholt und die zeigen auch weiterhin, was sie draufhaben. Deswegen wirkt „Die Toten“ nicht nur optisch anspruchsvoll und passend zum Hellboy-/BUAP-Setting, sondern ist auch konsistent zur Vorgeschichte „Die Froschplage“. Dabei sind die Panels weitestgehend sehr ordentlich angeordnet, was Struktur mit sich bringt. Nur hier und da werden die Panels von besonderen Elementen – wie ein paar Seiten in einem alten Fotobuch-Look, das sich Johann ansieht – aufgelockert.

 

Die Übersetzung ist wie üblich sehr gut gelungen und auch das Lektorat weiß zu überzeugen. Das Hardcoverbuch hat – wie seine Vorgänger – 160 Seiten und kommt im DIN-A5-Format, was ich (wie immer) etwas schade finde (vor allem nachdem ich auf der Spielemesse die US-Originale begutachtet habe). Der Preis von 19,80 Euro ist heftig, aber im direkten Vergleich mit gebundenen Büchern durchaus angebracht, zumal man hier hochwertige Papier- und Druckqualität bekommt. Abgerundet wird der Band mit einer Skizzengalerie und einem Vor- wie einem Nachwort.

 

Fazit:

Wie schon bei den beiden Vorbänden kann man hier auch sagen, dass diejenigen, die Hellboy oder eben auch die Vorbände von B.U.A.P. schon mochten, auch den dritten deutschen Band der Reihe lieben werden. Diesmal gibt es allerdings keine Anzahl von Kurzgeschichten, sondern eine komplette Story mit mehreren Kapiteln, die quasi nahtlos an die „Froschplagen“-Geschichte aus Band 2 anknüpft. Es gibt neue Charaktere und neue Informationen zu den alten Bekannten. Die Story ist spannend wie eh und je und weiß zu überzeugen.

Das Artwork von Guy Davis ist beeindruckend und stilecht, aber lange nicht so spartanisch wie das von Mignola selbst. Dennoch fängt Davis das Mignola-Flair recht gut ein. Außerdem ist der Comic farbig, was ihn sowieso schon ein wenig von Hellboy abhebt und ihm Eigenständigkeit gibt. Dennoch entfernt er sich nicht zu stark von Mignolas Vorgaben und so bleibt auch hier die Beständigkeit bewahrt.

Hellboy- und BUAP-Fans sollten hier unbedingt zugreifen. Aber auch den sonstigen Fans düsterer, mystischer Comics mit einem Hang zum Horror kann ich diese Reihe empfehlen. Allerdings sollten diese bei Band 1 oder 2 beginnen. Mir gefällt dieser Band sogar noch besser als die beiden vorigen, einfach aus dem Grund, weil er eine durchgehende Story beinhaltet und keine Kurzgeschichten.