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Die Kaste der Meta-Barone 2 - Aghnar & Oda
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 24.01.2009
Autor:Autor: Alexandro Jodorowsky, Zeichner: Juan Gimenez
Übersetzer:Resel Rebiersch
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Incal Universum
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-04-8
Inhalt:144 Seiten, Hardcover-Album (übergroß, DinA4+), 1x herausnehmbarer Print
Preis:26,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Band Zwei knüpft direkt an den ersten Doppelband und führt zurück in den Metabunker, wo der Roboter Onko seinem Kumpel Lothar die Geschichte um den Ursprung der Kaste der Meta-Barone weiter erzählt.

Die Shabda-Oud-Hurenpriesterin Honorata sollte Othon ein androgynes Kind gebären und das obwohl dieser seine Manneskraft verloren hatte. Der Plan der Shabda-Oud Hexen ist, ein vollkommenes Zwittergeschlecht zu erhalten, das die galaktische Imperatoria auf ihrem Thron ersetzen soll. Doch als die Hohepriesterinnen kommen, um das Kind zu holen, töten Othon und Honorata die Hexen. Aus Angst vor Rache flüchtet die Familie auf einen anderen Planeten, doch nicht ohne Honorata zurücklassen zu müssen, die eine Mikrobombe in sich trägt. Kurz darauf stirbt auch Othon, der im Kampf gegen die Hexen schwer verwundet wurde und so ist der junge Aghnar auf sich allein gestellt. Sein einziger Antrieb ist die Rache an den Hexen. So sucht er jahrelang nach ihrer Heimat bis er diese auch findet. Allerdings wird diese schwer bewacht, doch das hält Aghnar nicht auf.

Auf seinem Weg erfährt er allerdings auch von der schönen Prinzessin Oda, die nach einem Ehemann sucht, der ihr eine blaue Rose - eine längst ausgestorbene Pflanze - als Aufwartung bringt. Tausende Freier sind bisher gescheitert, doch natürlich schafft es Aghnar, das Herz der Dame zu gewinnen.

Zusammen machen sie sich auf, um die Shabda-Oud zu vernichten und Aghnar bekommt letztendlich seine Rache, nur um Oda zu verlieren, denn diese geht gehirntot aus dem Kampf hervor. Doch Aghnar bekommt unerwartete Hilfe, denn Honorata ist doch nicht tot und taucht wieder auf, um ihrem Sohn zu helfen und damit das Geschlecht der Castaka zu retten. Doch auch dies geht nicht ohne Leid und Opfer…

 

Stil & Artwork:

Der zweite Doppelband der Neuauflage knüpft storytechnisch genau an den Vorband an. Jodorowsky macht dort weiter, wo er aufgehört hat und benutzt dieselben Elemente. Wieder gibt es technologisch-mystische Legenden und Übermächte, Herzschmerz, harte Realität und kalte Brutalität.

Auch Othons Sohn Aghnar ist nämlich kein glückliches Leben vergönnt, denn seine jungen Jahre werden von der Suche nach Rache für die brutalen und ungerechten Tode seiner Eltern Othon und Honorata dominiert.

Als er endlich in Oda die Liebe seines Lebens findet, scheint sein Glück dennoch greifbar. Doch dieses währt nicht lange, denn als Aghnar seine Rache endlich bekommt, zahlt er dafür einen hohen Preis. Das Ganze erklärt aber letztendlich, warum die Meta-Barone die mächtigsten Söldner des Universums werden und warum es bestimmte Rituale bei den Baronen gibt, wie beispielsweise jenes, dass der Sohn seinen Vater töten muss, um dessen Platz einzunehmen. Die Protagonisten sind dabei vielseitig und tiefgründig ausgearbeitet, haben Ecken und Kanten und wirken damit glaubwürdig. Außerdem gibt es immer wieder die Sprünge in die Gegenwart, wo teilweise witzige Konversationen zwischen den beiden Robotern Onko und Lothar stattfinden.

 

Juan Gimenez ist auch weiterhin für die Artworks zuständig und sein Stil ist einfach einzigartig passend für das skurrile Science-Fiction-Setting des so genannten Incal-Universums. Jedes kleinere Panel ist ein kleines Kunstwerk für sich, aber bei den großen Panels wird es richtiggezhend atemberaubend. Durch dunkle Aquarelltöne wirkt das Ganze auch passend düster. Die Artworks haben einen hohen Detailgrad und auch die Proportionen von den Charakteren sowie Mimik und Gestik stimmen weitestgehend. Die durchdachte Panelanordnung rundet den guten Gesamteindruck ab.

 

Qualität & Übersetzung:

Die Übersetzung ist - wie eigentlich immer - sehr gut. Das Buch an sich ist ein wahrer Augenschmaus, denn es kommt im splittertypischen übergroßen Albumformat daher, ist aber deutlich dicker als üblich, denn es enthält gleich zwei Bände der ursprünglichen acht Episoden. Das Hardcover ist ein echter Hingucker, denn es ist nicht nur in einem edlen dunkelblau gehalten, sondern weist auch noch hochglänzende Ornamente auf, die einfach toll aussehen. Abgerundet wird diese „Collectors Edition“ mit einem beigelegten, herausnehmbaren Druck im DinA4 Format, der am Ende des Bandes zu finden ist. Außerdem gibt es ein paar Skizzen und Anmerkungen zu den Arbeiten.

 

Fazit:

Die Neuauflage des Meta-Baron Zyklus ist einfach erste Klasse und man kann sie in vielerlei Hinsicht als einzigartig bezeichnen. In einem dicken Hardcover, das optisch einfach wunderschön aufgemacht ist, bekommt der Leser gleich zwei der ursprünglich acht Episoden (hier Episode 3 und 4) in einer toll ausgestatteten Collector’s Edition geboten. Storytechnisch geht die Geschichte dort weiter, wo sie in der ersten Ausgabe geendet hat, wobei Othon und Honorata nicht mehr die Hauptprotagonisten sind, sondern es diesmal um die nächste Generation, den Sohn der beiden, geht. Dabei ist die Story fesselnd skurril und atemberaubend phantastisch, was nicht zuletzt am einzigartigen Charakter des Meta-Barons liegt. Aber auch die Artworks sind absolute klasse und wissen auf ganzer Linie zu überzeugen, denn sie haben einfach einen sehr eigenen Stil und machen damit das Werk im Gesamten zu einem Unikat des Business.

Wie schon bei Band 1 der Neuauflage kann ich nur sagen: wer knallharte epische Science-Fiction Comics mag, die mit ein wenig Mystik gemischt sind und in atemberaubenden Artworks präsentiert werden, der sollte hier unbedingt zugreifen. Absolut klasse!