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Minions - Fearsome Foes
Bewertung:
(4.0)
Von: Daniel Heymann
Am: 15.11.2003
Autor:Greg Dent et al.
Typ:
System:d20
VerlagBastion Press
ISBN/ASIN:
Inhalt:96 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Minions - Fearsome Foes

Mit Minions - Fearsome Foes liegt uns das erste echte Printprodukt des neuen Labels von Jim Butler vor. Bis zu seinem Ausstieg bei WotC war Jim Butler als Brand Manager für die Konzeption und Planung der Zukunft aller Kampagnensettings der Küstenzauberer zuständig. Seit seinem Ausstieg und der Gründung von Bastion Press, hat vor allem auch mit der Durchführung der ESD Bestrebungen (gescannte Produkte als alten AD&D Zeiten, die elektronisch zum kostenpflichtigen Download angeboten werden) auf sich aufmerksam gemacht. Nach einigen elektronischen Produkten, ist Minions das erste Werk, welches es in die Presse geschafft hat. Der Veröffentlichung ging jedoch ein elektronisches Preview mit einigen wenigen Kreaturen voraus (eMinions), welches jedoch ein sehr geteiltes Echo erhalten hat.

 

Betrachtet man die Printausgabe von Minions, fällt einem gleich auf, dass das Cover besser hätte sein können. Das Buch selbst ist sehr solide für ein Softcover und auf gutem und festen Papier gedruckt. Etwas überraschend ist wohl, dass das gesamte Werk vollständig in Farbe gedruckt wurde, was eher ungewöhnlich für d20 Publikationen ist. Die Seiten sind gut gefüllt und in klassischem zweispaltigen Satz bedruckt. Die Schrift ist gut lesbar und die Ränder sind recht klein, so dass die 96 Seiten des Buches gut genutzt wurden. Die Monster selbst sind im Stil des Monsterhandbuches von WotC strukturiert, wobei die Trennung zwischen den einzelnen Monstern hätte deutlicher ausfallen können - die Hauptüberschriften sind nicht so hervorstechend, dass man sofort beim umschlagen die neuen Monster erkennt - ein Manko beim schnellen Durchblättern und Suchen im Spielbetrieb. Die Innenillustrationen sind angemessen und besser, als in manchen anderen Monsterhandbuch - wenngleich sie an die Qualität des Originals in keinem Fall heranreichen. Während der Vollfarbdruck gerde bei den Illustrationen sicherlich ein Bonus ist, sind die Abbildungen doch größtenteils extrem klein - hier erhält man zwar mehr Text, als in vielen anderen Werken, jedoch sind es gerade gute Illustrationen, die dem ganzen den notwendigen Flair vermitteln. Ein wenig größer hätte hier nicht geschadet.

 

Sehen wir uns das ganze inhaltlich an, würde man nach dem Titel eigentlich mit einer Horde wirklich übler Wesen rechnen - Gestalten aus Alpträumen, Untote und Dämonen. Hier ist der Titel jedoch ein wenig täuschend, denn thematisch bedient sich das Werk der vollen Bandbreite an möglichen Wesen und bietet aus allen Bereichen und auch aus allen Herausforderungsgraden einige Neuheiten. Die Ausarbeitung der Wesen ist gut gelungen - größere Fehler lassen sich praktisch nicht finden, so dass man den Designern hier in jedem Fall regelfestigkeit attestieren kann. Erfreulich ist, dass sich die Beschreibungen der Wesen ein wenig mehr Tiefgang abringen können, als dies bei vielen Konkurrenten der Fall ist - der oftmals angeführte Mangel, die neuen Monsterbeschreibungen beziehen sich nur auf die kampfrelevanten Informationen, wurde hier offensichtlich ernst genommen und zu vermeiden versucht. Besonders gelungen ist in diesem Zusammehang der Kampagnenabschnitt, der jeden Monster gewidmet ist - hier erhält der Spielleiter Informationen und Hinweise, wie das entsprechende Wesen in eine Kampagne eingeführt werden könnte. Aus den meisten dieser kleinen Abschnitte lassen sich ad-hoc Kurzabenteuer und Begegnungen generieren, die Teilweise auf wirklich netten Ideen basieren. Eine gute Hilfe die Übersicht zu behalten, stellt auch die Tabelle aller Herausforderungsgrade am Ende des Buches dar.

 

Neben reinen Monsterbeschreibungen gibt es am Ende noch vier neue Templates, nämlich den Half-Troll, The Crowd, The Fallen und die Inner Planar Creatures. Vor allem die Inner Planar Creatures sind besonders interessant, da hier einige neue Familiars bereits fertig instanziiert wurden. Bei den Fallen handelt es sich um gefallene Engel - ein Template welches sich in anderer Form bereits in Legions of Hell findet - die Engel scheinen es hier den Spieledesignern angetan zu haben.

 

Fazit:

Wie immer gilt es ein Monsterhandbuch nach seinem Nutzen im Spiel zu beurteilen. Hier kann man mit Sicherheit sagen, dass sich für jeden Spielleiter das eine oder andere Wesen finden mag. Die Designer haben mit dem Kampagnenbereich hier hervorragende Arbeit geleistet, so dass man selbst bei Wesen, die auf den ersten Blick wenig einsetzbar erscheinen mögen, ein paar Hinweise bekommt, sie in ein Abenteuer einzubetten. Die Herausforderungsgrade decken alle Bereiche ab, wobei der Schwerpunkt auf Kreaturen für niedrige und mittlere Stufen liegt. Im Gegensatz zu anderen Werken handelt es sich bei Minions jedoch in erster Linie um eine reine Sammlung - keines der Wesen hat einen echten Kampagnenhintergrund, sondern kann überall eingesetzt werden. Dies macht es zwar einfacher für den Spielleiter, das Wesen einzusetzen, geht jedoch ein wenig zu Lasten des Flairs des Gesamtproduktes, der zum Beispiel nicht an ein Werk wie Legions of Hell (Green Ronin Publishing) heranreichen kann. Wer der Ansicht ist, noch zusätzliche Monster gebrauchen zu können und eine möglichst breite Auswahlpalette bevorzugt, sollte sich Minions in jedem Fall einmal ansehen. Das Buch selbst ist jedoch mit knapp 25 EURO relativ kostspielig, was sich zum größten Teil durch die hohen Kosten für den Vollfarbdruck erklären lassen mag. Hier stellt sich jedoch die Frage, ob die Farbe den doch recht ordentlichen Preis rechtfertigen kann - hier kann man schnell zu dem Entschluss kommen, dass das Design und die Illustrationen des Buches keinen Vollfarbdruck zwingend erforderlich gemachten hätten - ein guter Graustufendruck und ein reduzierter Preis wären hier wahrscheinlich die bessere Alternatvie gewesen...