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Monsieur Mardi-Gras - Unter Knochen 2 - Das Teleskop von Charon
Bewertung:
(4.5)
Von: Carsten Bockelmann
Alias: Tzelzix
Am: 08.05.2009
Autor:Eric Liberge
Übersetzer:Thomas Strauss
Typ:Comic / Graphic Novel
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-33-8
Inhalt:64 Seiten, Hardcover, Albumformat (320x230)
Preis:13,80 €
Sprache:Deutsch

Unter Knochen...

Erster Eindruck

Jede Menge Skelette, Kaffee und Revolution? Das kann nur eine Gelungene Fortsetzung der schrägen Geschichte sein, die Éric Liberge bereits im ersten Teil stilvoll zu erzählen wusste.

 

Das Coverbild zeigt den in der Totenwelt gestrandeten Mardi-Gras Aschermittwoch zusammen mit einem anderen Skelettkerl, der ihm Kaffe einschenkt. Sie scheinen sich auf einem Schiffswrack zu befinden, dass ein Teleskop mitführt. Vielleicht das Teleskop von Charon? Im Inneren geht es nahtlos dort weiter, wo Band 1 aufgehört hat und auch der Stil scheint wunderbar durchgehalten zu werden. Insgesamt also viel versprechend.

 

Inhalt

(evtl. Vorsicht Spoiler!!!)

In Band 1 entwickelte sich der ehemalige Kartograph Mardi-Gras Aschermittwoch zu einem regelrechten Aufrührer, der die Aufmerksamkeit einer Bande auf sich zog, die sich die „Brüder des Abgrunds“ nennen. Nach seiner Festnahme durch die Autoritäten gelingt es eben dieser Bande, Mardi-Grad zu befreien. Von hier an erzählt Band 2 den weiteren Weg des immer noch über seinen Zustand sehr irritierten Mardi-Gras. Im Anschluss an seine Rettung offenbart die Bruderschaft Mardi-Gras ihren Plan, in der seine Fähigkeiten eine zentrale Rolle spielen sollen, doch wie schon zuvor ist der aufbrausende Tote schwer zu überzeugen, obwohl man versucht alle seine „Forderungen“ zu erfüllen, damit er seine Arbeit erledigt. Eines der Geheimnisse der Totenwelt wird ihm offenbart als einer der „Seelenbestatter“ ihn auf einen Drink mitnimmt. Er erfährt wie die Toten in diese Welt kommen und dass er sich auf einem anderen Planeten befindet, doch letztendlich scheinen diese Helfershelfer der Totenwelt nur auf ihre Vorteile bedacht, so dass Mardi-Gras einmal mehr wutentbrannt davon läuft.

 

Währenddessen treibt die Bruderschaft es bald zu weit in ihren Vorhaben, geheimes Wissen über die Totenwelt in ihren Besitz zu bringen, so dass die Autoritäten viele von ihnen Erwischen und einkerkern. Das ganze Vorhaben gerät in Gefahr, obwohl auch die Folter mit alchemistischem Feuer kaum einem Eingeweihten etwas entlocken kann. Schließlich flieht Mardi-Gras erneut vor den Truppen des Salamanders, die der große Herrscher über das Reich der Toten selbst ausgesandt hat. Zusammen mit seinem ehemaligen Peiniger, einem Bruder des Abgrunds, der in Band 1 Mardi-Gras Seele in einen Abgrund geworfen hat, macht er sich auf den Weg. Auf einem alten Schiffswrack, ausgerüstet mit dem Teleskop von Charon, dass die Bruderschaft einst errichtet hat, fliegt das Duo durchs All, bereit, die Geheimnisse der Totenwelt zu ergründen. Der „heilige Saft“ Kaffee verschafft Mardi-Gras Visionen und ungeahnte Klarheit über den Aufbau des Seins – Hinweise, wo Antworten zu finden sind.

 

Qualität und Übersetzung

Die Übersetzung ist tadellos und verleiht den Zeichnungen zusätzliches Leben. Text und Bildsprache passen in den meisten Fällen gut zusammen, auch wenn hin und wieder der überzeichnete Gesichtsausdruck einiger Figuren kräftiger wirkt als Text es vermuten lassen würde. Darüber hinaus bleibt der Eindruck des ersten Bands vollständig erhalten. Der Stil und Umgang mit Farbe harmoniert gut mit der Tristesse des dargestellten Totenreichs. Auch dieser Band macht einen hochwertigen und robusten Eindruck.

 

Fazit:

Diese skurrile Geschichte kann mich weiterhin voll überzeugen. Die Handlung bleibt spannend, wobei die Darstellung vieles weniger ernsthaft oder bedrohend wirken lässt. Insgesamt macht Band 2 noch mehr als bereits Band 1 den Eindruck einer Komödie, wobei gerade die Darstellung der „Regierung“ des Totenreichs in Sachen Text und Gestaltung eigentlich eher düster und ernsthaft gehalten ist. Dennoch bleibt das Gesamtbild zu seltsam, als dass sich ein Gefühl von Spannung und Ernsthaftigkeit einstellen würde. Der bereits im bei der ersten Rezension angesprochene „feinsinnige Humor“ setzt sich fort und lässt immer wieder über Details der Darstellung schmunzeln. Insgesamt eine würdige Fortsetzung der Geschichte.