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Jedi Academy Training Manual
Bewertung:
(2.9)
Von: Matrix33
Alias: Matrix33
Am: 30.06.2009
Autor:Rodney Thompson, Eric Cagle, Patrick Stutzman, Robert Wieland
Typ:Regelerweiterung
System:Star Wars SAGA
Setting:Star Wars
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5183-3
Inhalt:160 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Mit dem „Jedi Academy Training Manual“ ist der zweite klassenspezifische Band für das Star-Wars-SAGA-System erschienen. Wie der Titel schon impliziert, dreht sich alles um die Jedi/Machtsensitive Charaktere.

 

Erster Eindruck

Der erste Eindruck des Buches ist wahrlich bombastisch. Das Cover aus der Feder von Gonzalo Flores ist einfach großartig. Er zeichnet auch verantwortlich für die Cover von Scum & Villainy, dem Knights of the Old Republic Campaign Guide sowie dem Legacy Era Campaign Guide. Eine gute Entscheidung, Flores oft einzusetzen, da es den Covern eine gewisse Stillinie gibt.

Als nächstes fällt die Dicke des Buches ins Auge. Das Jedi Academy Training Manual (JATM) hat lediglich 160 Seiten. Das Pendant „Scum and Villainy“ brachte es dagegen auf 224 Seiten; immerhin 64 Seiten mehr.

Dass die Seiten einmal mehr gewellt sind, braucht schon fast nicht mehr erwähnt zu werden. Dafür ist es nicht mehr so extrem wie beim Legacy Era Campaign Guide.

 

Artwork

Das Artwork in diesem Buch ist von der Qualität her sehr durchwachsen, wobei die Tendenz eher ins Negative geht. Man findet nur eine Handvoll wirklich gelungener Zeichnungen. Das meiste ist akzeptabel und der Rest nicht sehr ansehnlich.

 

Introduction

In der kurzen Einführung wird dem Leser einen groben Überblick auf die 6 Kapitel gegeben. Ebenfalls wird darauf hingewiesen, dass das Buch aus der „Sicht eines Jedi-Schülers“ von der Akademie in Ossus geschrieben ist. Jedenfalls sprechen die Seitenleisten, deren verschiedene Arten vorgestellt werden, die Schüler direkt an. Dabei sind die Leisten betitelt nach: „Message from the Faculty“, „Holocron Lessons“ und „Whispers of the Sith Spirit“.

 

Power of the Force

Bei diesem Kapitel handelt es sich um das „Crunchkapitel“, das sogleich die „Force Regimens“ vorstellt. Dabei handelt es sich um rituelle Übungen, die ein machtsensitiver Charakter durchführen kann und bei Erfolg für 24 Stunden einen besonderen Bonus/Effekt erhält, je nachdem wie gut sein „Use the Force“-Check ausgefallen ist.

Die folgenden Beispiele halten sich sehr gut die Waage, wodurch die „Force Regimens“ zu einer interessanten neuen Regelmechanik werden können.

 

Es folgen neue Talents für Jedi und Prestigeklassen. Unter diesen hat es Talents, die im Vergleich zu anderen deutlich zu mächtig sind.

Besondere Priorität besitzen natürlich die Force Powers, von denen auch ca. 40 Stück präsentiert werden. Hier findet man wahrlich alles, was das Herz begehrt. Vom Staubaufwedeln bis hin zu einer „Thought Bomb“ ist alles zu finden. Ein Seitenbalken weist darauf hin, dass ein SL nicht alles blind zulassen sollte, sondern durchaus auch Aspekte wie die Ära mit einfließen lassen sollte. Dies deckt sich auch mit meiner Meinung. Viele Force Powers würde ich schlichtweg nicht zulassen, da sie in bestimmten Ären einfach nicht hineinpassen würden.

 

Philosophy

Im Kapitel „Philosophy“ bekommt der Leser einen tieferen Einblick in die Tradition von Jedi und Sith. Beginnend mit einer Erläuterung über die Natur der Macht an sich geht es weiter über eine ausführliche Beschreibung des Jedi-Kodex. Es folgt die Beschreibung für das Ausbilden von Padawanen. Die Regeln sind nicht sonderlich komplex, sie bieten nur die Möglichkeit, dass der Padawan die gleichen XP wie sein Meister bekommt und dass er die Defense-Boni seines Meisters innerhalb eines bestimmten Radius genießt.

Auf Seiten der Sith werden die vier Phasen der dunklen Seite vorgestellt, die ein Sith durchwandern kann, ergänzt durch zwei optionale Regeln. Zuletzt gibt es eine Beschreibung der drei Kategorien, in die man die Kräfte von machtsensitiven Charakteren einordnen kann: Alter, Control und Sense.

 

Alles in allem ein sehr interessantes Kapitel, das nur aus Fluff besteht und (wenigstens für mich) neue Informationen brachte, wie die Einteilung der Machtkräfte. Gerade in Campaign Guides würde ich mir mehr Kapitel wünschen, die wie dieses hier aufgebaut sind!

 

Equipment & Artifacts

Es ist wenig verwunderlich, dass das Kapitel mit verschiedenen Varianten des Lichtschwerts eingeleitet wird. Im Anschluss geht es ins Detail der Lichtschwertkristalle. Ausführlich wird der Bau eines Lichtschwerts und die verschiedenen möglichen Kristalle beschrieben. Die Beschreibungen können durchweg gefallen und haben in dieser Form bisher wirklich gefehlt.

Es folgt eine sehr detaillierte Beschreibung der Holocrons, Artefakte, die im Prinzip sehr leistungsfähige Computer darstellen und zumeist mächtiges Wissen der Macht beinhalten, das von einem „Gatekeeper“, einem Hologramm, bewacht wird. Besonders gut gelungen ist die „ingame“-Anleitung, um ein Holocron herzustellen. Zuletzt gibt es noch ein paar weitere Gegenstände und Artefakte.

 

Affiliated Programs

Neben den Jedi und Sith gibt es noch unzählige weitere machtsensitive Organisationen. Genau 10 davon werden in diesem Kapitel vorgestellt.

Jede Organisation wird auf einer Doppelseite präsentiert. Die Beschreibung ist dabei recht ausführlich und behandelt Aspekte wie die Geschichte, den Aufenthaltsort sowie deren Moralvorstellungen. Zusätzlich bekommt jede Organisation einen Talent Tree spendiert.

 

Die einzelnen Organisationen sind sehr unterschiedlich und variieren von den Aing-Tii-Mönchen, die das Gleichgewicht der dunklen und hellen Seite der Macht suchen, bis hin zu den Seyungi Dervishes, Assassinen, die mit Hilfe der Macht ihrem Beruf nachgehen. Die Vereinigungen sind zum Teil sehr exotisch geraten und so bedarf es durchaus einer Abwägung des SLs, ob die Organisation wirklich in die zu bespielende Ära hineinpasst.

 

Eine kurze Recherche über die Organisationen ergab, dass nicht alle ihren Ursprung in einem Star-Wars-Produkt haben. Meiner Beobachtung nach ist es das erste Mal, dass in der Star Wars SAGA etwas von den Autoren wirklich „erfunden“ wurden.

 

Instructors & Alumni

Unter diesem netten Titel verbirgt sich die Jedi-Crunchladung dieses Guides. Alles was jemals Rang und Namen bei den Jedi hatte, wird hier aufgeführt, abzüglich der schon längst bekannten und oft abgedruckten Charaktere wie Yoda, Obi-Wan oder dergleichen. Einzig Grand Master Luke Skywalker hat seinen Weg in das Buch gefunden.

Jeder Charakter wird wie üblich in einem kurzen Absatz beschrieben, gefolgt von den Werten. Sinnvollerweise gibt es zu jedem Charakter auch ein Bild, wobei die Qualität der Bilder sehr stark schwankt. Enttäuscht bin ich besonders vom Bild des Kyle Katarns, der immerhin in mehreren Computerspielen verewigt wurde und so auch sein Aussehen eine klare Sache sein sollte. Das Bild im Manual hat jedoch nur wenig Ähnlichkeit mit dem Kyle Katarn aus den Spielen.

Durch das gesamte Kapitel hinweg gibt es einige Seitenleisten. Die meisten davon präsentieren Species Traits von neuen Spezies wie den Celegian oder den Vultans.

 

Dangers of Study

Wo die „guten“ Charaktere sind, dürfen die „bösen“ natürlich nicht fehlen. So werden in diesem Kapitel böse machtsensitive Charaktere vorgestellt, ergänzt durch einige Bestien. Das Format ist das gleiche wie im vorigen Kapitel: Jeder Charakter/Jedes Biest bekommt eine Seite gewidmet, auf der es mit einer kurzen Beschreibung und Statblock, ergänzt durch ein Bild, beschrieben wird. Zu den Charakteren an sich gibt es, wie auch im vorigen Kapitel, nicht viel zu sagen. Stichproben zeigten, dass die Charaktere ihre Wurzeln in irgendeinem Star-Wars-Produkt haben. Wer nur die Filme kennt, wird allerdings kaum einen Charakter kennen.

Einzig eine Erwähnung wert ist das Dark Side Spirit Template, mit dessen Hilfe man einen Charakter umwandeln kann. Das Template ist sehr interessant und gefährlich, da der Geist gegen alle physischen Angriffe immun ist. In einem Seitenbalken wird noch erläutert, wie man gegen einen derartigen Geist vorgeht. Es zeichnet sich dabei ab, dass dies eindeutig eine Angelegenheit für machtsensitive Charaktere ist.

 

Alle Freunde von Bestien und Monstern werden in diesem Buch wahrlich ihr Glück finden. Wo es bisher in den Büchern meist nur eine Handvoll gab, finden sich hier ganze 15 Bestien plus einem Template. Die Viecher sind dabei sehr exotisch und würden jedem D&D-Monster alle Ehre machen.

 

So interessant beide Kapitel auch sein mögen, fressen sie meiner Meinung nach viel zu viel Platz. Der JATM hat insgesamt 160 Seiten, davon gehen 56, also mehr als 1/3 des Buches, für diese beiden Kapitel drauf. Diesen Platz hätte man durchaus besser füllen können.

 

Studying Abroad

Abgeschlossen wird der JATM durch Beschreibungen von Plätzen der Macht. Besondere Beachtung findet das Jedi-Schiff Chu’unthor, das einen fliegenden Jedi-Tempel darstellt. Im Anschluss gibt es kurze Beschreibungen weiterer Planeten, auf denen die helle oder dunkle Seite besonders stark ist, wie Yavin 4, Ossus oder Korriban.

Die Informationen sind interessant, doch hätte ich mir mehr Planeten gewünscht, die auch wunderbar mit Plot Hooks hätten gekoppelt werden können.

 

 

Fazit:

Das Jedi Academy Training Manual stellt DAS Buch für machtsensitive Charaktere im Star-Wars-SAGA-System dar. Dem geneigten Spieler wird viel neuer Crunch geboten, besonders die Force Powers erweitern das Repertoire des machtsensitiven Charakters. Die Force Regimens sind eine nette optionale Erneuerung, die den Charakter um eine interessante Facette erweitern kann.

 

Im Fluff-Kapitel „The Force“ werden die grundlegenden Moralvorstellungen von Jedi und Sith beleuchtet. Diese sind gut gelungen und geben besonders den Jedi den klaren Kodex vor, dem sie unterliegen.

Jedoch hätte ich mir in dieser Richtung mehr gewünscht. Man findet so gut wie keine Informationen darüber, wie ein Jedi sich in die Gruppe integrieren kann, wie er zur Gruppe kommen könnte und welchen Problemen ein SL begegnen könnte, mit den entsprechenden Lösungen dazu. Dieser Aspekt geht dem JATM völlig ab.

 

Das Kapitel „Instructors & Alumni“ und „Dangers of Study“ sind mit ihren 56 Seiten viel zu lang, bedenkt man, dass das Buch nur 160 Seiten hat. Es ist gut und für den SL sehr hilfreich, wenn er Werte für NSCs hat; doch mehr als 1/3 des Buches damit vollzupflastern, ist in meinen Augen ein No-Go. Man stelle sich dies bei einem normalen D&D-Buch vor, wenn derartig viele Seiten mit Werten von irgendwelchen Charakteren gefüllt wären.

 

Die neuen und alten machtsensitiven Organisationen bieten eine große Vielfalt und sind mitunter sehr exotisch, so dass sie in mein persönliches Star-Wars-Bild nicht hineinpassen; doch das muss jeder SL für sich selbst entscheiden.

 

Alles in allem bietet das Buch dem Spieler und Spielleiter viel Crunch für seinen Charakter/seine NSCs, doch hätte es eindeutig mehr Informationen benötigt, wie ein machtsensitiver Charakter gespielt werden kann. Die Statblocküberfrachtung ist einmal mehr wieder mehr als präsent.

 

Daher vergebe ich die Note 2,9.