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Storm 24 - Marduks Quelle - Collectors Edition
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 03.07.2009
Autor:Autor/Text: Martin Lodewijk, Zeichner: Romano Molenaar
Übersetzer:James ter Beek, Nikolaus Danner
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Storm - Chroniken von Pandarve
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-940864-76-5
Inhalt:56 Seiten, Hardcover, Albumformat (320x230mm), 1 herausnehmbarer Print im hinteren Innendeckel
Preis:15,80 EUR
Sprache:Deutsch

Storm gibt es schon seit über 30 Jahren. Mit Band 10 begann damals ein neuer Zyklus, der Storm nochmal richtig nach vorne brachte, denn Rothaars und seine Abenteuer wurden in unbekannte Welten verfrachtet, bekamen damit einen deutlich stärkeren Fantasy-Touch. Der Zyklus lief unter dem Titel “Die Chroniken von Pandarve“ und erstreckte sich bis Band 22. Nicht lange danach - 2003 - verstarb Erfinder und Zeichner Don Lawrence im Alter von 75 Jahren. 2007 nahm Miterfindern und Texter Martin Lodewijk, der auch schon die letzten 13 Bände geschrieben hatte, die Arbeit mit einem neuen Team wieder auf und setzte die Reihe mit Band 23 fort…

 

Inhalt:

Allgemeiner Hintergrund:

Storm ist ein Astronaut des 21. Jahrhunderts, der bei einer Weltraumexpedition in einen kosmischen Sturm gerät und Jahrtausende in die Zukunft katapultiert wird. Mittlerweile hat er sich damit abgefunden, dass es für ihn keine Rückkehr in seine Zeit mehr geben kann. Zusammen mit seiner Gefährtin Rothaar wird er auf den Planeten Pandarve teleportiert und muss sich in dieser fremden Welt mit ihren eigenen Gesetzen behaupten.

Er gewinnt neue Freunde, wie den roten Prinzen Nomad, aber auch neue Feinde, wie Marduk und Boforce, gegen die er antreten muss…

 

In diesem Band:

Alle 100 Jahren wird der Theokrat Marduk im Bett der Ewigkeit von einem weißen Licht runderneuert. Doch diesmal ist das Licht der Quelle, das über viele Planeten geleitet wird, zu schwach und der Herrscher ist dem Tode nahe. Er nimmt Nomad und Storm gefangen und zwingt Storm dazu zur Quelle zu Reisen und nach der Ursache des Versiegens zu suchen. Rothaar kann zuvor entkommen und versucht, während Storm unterwegs ist, Nomad zu befreien. Storm selbst wird die schöne Brandisse, eine Söldnerin, als Aufpasserin zur Seite für die Aufgabe zur Seite gestellt. Noch ahnen die Beiden nicht, was sie erwartet…

 

Stil & Artwork:

Martin Lodewijk ist von Anfang an bei Don Lawrence und Storm gewesen, auch wenn er bei den ersten zehn Bänden nur sporadisch mitgewirkt hat. Aber mit Band 10 und dem Beginn der Pandarve-Chroniken war er standardmäßig der Autor der Reihe und das bis zum Tod von Lawrence. Eine so langjährige Serie, die ausnahmslos von einem Künstler gezeichnet wurde, wurde natürlich auch von diesem stark geprägt. Deswegen ist es natürlich zunächst einmal zweifelhaft, diese Reihe mit einem neuen Zeichner fortzusetzen, schon allein da Lawrence‘ Stil ziemlich einzigartig war.

 

Wie dem auch sei. Die Story, die sich Lodewijk hier ausgedacht hat, ist ganz typisch Storm und bildet einen sehr guten Mix aus Fantasy und Science-Fiction. Die Erzählung beinhaltet ein paar schöne Überraschungen und eine Menge Action, die mit feinen Dialogen und ein wenig knisternder Erotik aufgefüllt wird. Was im Gegensatz zu den allerersten Bänden (siehe Rezensionen hier im Gate) auffällt, ist die Tatsache, das der übergeordnete „Erzähler“, der anfangs sehr präsent war, sehr stark dezimiert wurde und die Geschichte mittlerweile hauptsächlich mit den Sprechblasen erzählt wird. Eine Sache die ein wenig schade erscheint, den Comic aber moderner wirken lässt. Lodewijk haucht dabei seinen Charakteren Leben ein, was man vor allem an den Dialogen merkt.

 

Wie schon gesagt, ist es sehr schwer einen Nachfolger für so eine Legende wie Don Lawrence zu finden. Kein Wunder, das der niederländische Verleger viele Jahre nach einem geeigneten Zeichner gesucht hat, den er letztendlich mit Romano Molenaar gefunden zu haben meint. Und tatsächlich erinnert der Stil von Molenaar schon recht stark an Lawrence, auch wenn er dessen leicht dreckige und manchmal etwas grobe Optik nicht ganz treffen kann. Die Artworks des neuen Zeichners sind schick und sehr detailreich, sind aber auch deutlich klarer definiert, vor allem hinsichtlich der Konturen. Dadurch wirken die Artworks deutlich moderner und näher am heutigen Comicmarkt, was natürlich auch irgendwie logisch ist. Auch die Kolorierung erinnert an die alten Werke, wenn sie auch mitunter nicht ganz so knallig bunt ist.

So oder so, Molenaar ebnet den Weg in eine neue modernere Ära von Storm und er macht seine Sache gut. Auch wenn die Artworks schon spürbar anders sind als die von Meister Lawrence, so schafft der neue Zeichner dennoch eine gute Symbiose zwischen dem alten und einem erfrischend neuen Stil, und zollt der Legende Lawrence damit Ehre und Respekt.

 

Qualität & Übersetzung:

Die Collectors Edition kommt - wie bei Splitter üblich – im übergroßen Albumformat (320x230mm) mit Hardcover-Einband. Das Album hat 56 Seiten, von denen diesmal 46 Seiten die eigentliche Story präsentieren.

Auf den letzten zehn Seiten befindet sich die „Hinter-den-Kulissen“ Kolumne, die sich diesmal um Interviews mit dem neuen Team dreht und wieder wertvolle und höchstinteressante Informationen für den Fan bietet.

Aufgelockert wird das Ganze mit Skizzen und alternativen Artworks. Am Ende gibt es wie immer die hochqualitative herausnehmbare Illustration. Diesmal eine Zeichnung von Storm, Rothaar und Nomad auf einem dieser fliegenden Schiffe. Sehr schick.

 

„Marduks Quelle“ gehört zum zweiten Zyklus von Storm, der „Die Chroniken von Pandarve“ genannt wird und alle Bände ab Band 10 umfasst. Ab Band 23 gab es, wie oben erwähnt, mit Molenaar einen neuen Zeichner.

 

Fazit:

Neben der Neuauflage der originalen Storm-Reihe von Band 1 an, bringt Splitter auch noch die recht neuen Bände der Serie heraus, die die Nach-Lawrence-Ära von Storm - nach dem Tod des Zeichners - eingeleitet haben. Martin Lodewijk, Storm Miterfinder und langjähriger Autor der Reihe, führt die Pandarve-Chroniken - der zweite Zyklus der ab Band 10 von Storm begann - mit sicherer Hand weiter. Er erzählt eine solide und durchweg spannende Geschichte, um einen Herrscher und eine Quelle die das ewige Leben verspricht. Das Ganze spielt in der Welt Pandarve, die ein Mix aus Technologie und Fantasy ist. Es gibt beispielsweise auf der einen Seite hochmoderne Schusswaffen, auf der anderen Seite aber fliegende Segelschiffe, die an die Schiffe des AD&D Spelljammer Settings erinnern. Der Autor schafft tolle Dialoge und tiefgehende Charaktere und die Geschichte sorgt einfach für Kurzweile.

 

Bei den Artworks hat sich richtig was geändert und dann doch wieder nicht. Molenaar, der neue Zeichner, macht seine Sache gut und tritt ein würdiges Erbe der Legende Lawrence an, trifft aber dessen dreckige Optik, die die Serie über 22 Bände geprägt hat, nicht ganz. Ähnlichkeiten zwischen den beiden Stilen sind jedoch nicht von der Hand zu weisen, aber Molenaar zeichnet deutlich klarer und sauberer und so wirkt das gesamte Artwork deutlich moderner. Das ist nicht schlimm, denn Storm will ja auch neue Fans gewinnen und das Potential dazu haben diese Artworks auf jeden Fall.

 

Alles in allem kann gesagt werden, dass die langerwartete Fortsetzung - die allerdings schon mit Band 23 begonnen hat - ein würdiges Erbe antritt und Don Lawrence Ehre und Respekt zollt, aber dennoch genug Selbstständigkeit beweist.

Fans von Storm werden hier ebenso begeistert sein, wie neue Leser - das beweisen die Verkaufszahlen der ersten neuen Ausgabe (#23) in den Niederlanden, die in den ersten Wochen über 20.000 Exemplare an den Mann brachte.