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Witchblade 1 - Ein neuer Anfang
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 27.07.2009
Autor:Autor: Ron Marz, Ian Edington, Zeichner: Stjepan Sejic, Sami Basri
Übersetzer:Matthias Wissnet
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Witchblade / TopCow Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:n/a
Inhalt:148 Seiten, Softcover mit Faltung, US-Format, US-Originalstories 113-118
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Der Image/TopCow-Verlag begann in den 90ern seinen Siegeszug gegen die großen Publisher Marvel und DC mit einigen hervorragenden und wegweisenden Serien, die die Comicwelt nachhaltig gezeichnet haben. Todd McFarlane - einer der Firmenbegründer von Image Comics - setzte mit „Spawn“ Zeichen. Eine weitere sehr erfolgreiche Serie startete 1995 mit dem Titel „Witchblade“, die zunächst vom renommierten Michael Turner gezeichnet wurde. Dabei ging es um eine junge Polizistin - Sara Pezzini - die ein antikes Artefakt in ihren Besitz bringt, das ihr besondere Kräfte verleiht. Die Serie erschien später auch in Deutschland. Der Infinity Verlag verlegte übe Jahre hinweg die Reihe und zwar bis Oktober 2008 in dem das US-Heft #112 der so genannten „Witchblade - Die neue Serie“ erschienen ist.

Der vorliegende Band, der einen neuen Zyklus beginnt, startet genau an dieser Stelle und erscheint bei Panini Comics…

 

Inhalt:

Sara Pezzini hat gerade ihr Kind zur Welt gebracht und ist nun nicht nur Polizistin, sondern auch alleinerziehende Mutter. Immer noch ist sie die Trägerin des antiken und mystischen Artefakts, das als Witchblade bekannt ist. Doch die Witchblade gehört nicht mehr Sara allein, denn seit kurzem ist eine Hälfte im Besitz der Tänzerin Dani Baptiste. Als Sara ihren Dienst wieder aufnimmt, bekommen sie und ihr Partner Patrick es direkt mit einem Serienkiller zu tun, der seine Opfer nach dem Vorbild biblischer Märtyrer grausam tötet.

Außerdem gibt es eine Bedrohung für Saras Baby, die etwas mit der Wohnung zu tun hat, in der Sara und das Kind leben. Währenddessen lernt Dani einen Mann kennen, der ihr zur Hilfe eilt und es entwickelt sich eine Beziehung zu diesem „Ritter in strahlender Rüstung“. Doch natürlich hat auch dieser ein dunkles Geheimnis…

 

Schreibstil & Artwork:

Mit dem vorliegenden Band wird eine neue Witchblade-Ära eingeleitet, die aber natürlich an die bisherige Handlung anknüpft, die mit der US-Ausgabe #112 ihren Abschluss fand. Ron Marz, der schon für fast alle großen Comicverlage gearbeitet hat, schrieb den Plot (teilweise mit Hilfe von Ian Edington) für diesen Neubeginn. Sein Plot ist fesselnd und wirkt stimmungsvoll, passt demnach sehr gut zum Witchblade-Setting, denn er spiegelt das wieder, was diese Serie schon immer ausgemacht hat. Die Idee, dass Sara nicht mehr allein die Trägerin der Witchblade ist, stellt eine brillante Facette dar, die eine ganz neue Wendung in die Handlung bringt. Dabei bleibt der Autor aber bei der Basis und übertreibt es nicht, was gut so ist. Die Charaktere - allen voran Sara und Dani - wirken sehr ausgefeilt und durchdacht. Das gilt auch für die Nebendarsteller wie beispielsweise Patrick Gleason, der Partner und Freund von Sara. Generell ist der Plot dabei spannend und actiongeladen, wirkt durch die Sache mit dem Serienmörder auch ausreichend real, auch wenn sich die Handlung nicht lange nur auf natürliche Elemente beschränkt. Aber so war Witchblade sowieso noch nie.

Auf jeden Fall gelingt es dem Autor hier einen guten Plot abzuliefern, der der bisherigen Witchblade-Saga gerecht wird.

 

Bei den Zeichnungen haben zwei Künstler die Federn geschwungen. Die erste Hälfte (US-Ausgaben 113-115) wurde von Sami Basri umgesetzt, der einen klassischen Comic-Zeichenstil an den Tag legt, und dabei recht gut den Ton der früheren Artworks trifft, auch wenn er keineswegs an die Klasse von Michael Turner oder dem späteren Zeichner Keu Cha heranreichen kann. Dennoch passt der Stil sehr gut zum Setting, ist ausreichend detailreich und stimmt auch in Sachen Proportion, Gestik und Mimik.

Der zweite Zeichner ist Stjepan Sejic, dessen Artworks in eine ganz andere Richtung gehen. Sie wirken mehr gemäldeartig und prosaisch und unterscheiden sich schon enorm von denen Basris. Hier gibt es keinen klassischen Comic-Stil, sondern aufwändige Artworks, die an enorm detaillierte Ölbilder erinnern.

Der Stil gefällt zwar auch, aber irgendwie passt er meiner Ansicht nach, nicht ganz so gut zu dem eher farbenfrohen und aufwändigen Witchblade vergangener Zeiten. Die Illustrationen von Basri kommen dem schon näher. Sejics Artworks sind sicherlich nicht schlecht, nein, sie sind sogar richtig schick und atemberaubend, aber eben nicht perfekt für Witchblade.

Beide Zeichner präsentieren dabei die Protagonistinnen auf ihrer Art in einer sehr aufreizenden Optik, ganz genau, wie es sich für diese Serie gehört.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Wie immer sind sowohl Übersetzung und Produktionsqualität von höchster Qualität. Das Softcover kommt im US-Comicformat und hat eine Faltung. Extras gibt es bis auf eine Covergalerie keine. Diese zeigt aber ein paar äußerst atemberaubende Coverartworks von diversen Künstlern - darunter welche von Ausnahmezeichner Marc Silvestri (The Darkness, Witchblade). Der Band enthält die US-Originalausgaben #113-118.

 

Fazit:

Witchblade war schon bei ihrem Erscheinen Mitte der 90er, eine atemberaubende Serie, die mich sofort in ihren Bann gezogen hatte. Damals war ich sowieso ein großer Image/TopCow Fan und verschlang die verschiedenen Serien des damals noch recht jungen neuen Verlagverbundes, zu denen unter anderem Jim Lee, Todd McFarlane und Marc Silvestri gehörten.

Auch heute noch hat die Witchblade-Reihe kaum etwas von ihrer Faszination verloren, auch wenn es zahlreiche andere Serien gibt, die dieser Reihe sehr ähnlich sind. Immer noch ist Witchblade spannend und facettenreich, sogar überraschend tiefsinnig für eine solche Mystik/Action-Reihe.

Das Ganze wird durch tolle Artworks abgerundet, die aber zumindest auf einer Seite eine faden Nachgeschmack hinterlassen, denn zumindest der Zeichner der zweiten Hälfte, hat zwar einen für sich tollen Stil, der aber nicht hundertprozentig zur Serie passt. Der andere Stil passt hingegen jedoch nahezu perfekt, wenn er auch nicht an die ersten Zeichner der Serie herankommt.

 

Alles in Allem kann man sagen, dass der vorliegende Band seine Sache sehr gut macht und die langjährige Serie mit ein paar grundlegenden Änderungen mit neuen Facetten ausstattet. Die Bezeichnung Witchblade 1 ist dabei zwar ein wenig konfus, denn eigentlich wird die US-Serie einfach nur nach Ausgabe #112 bei einem anderen Verlag fortgeführt, aber aus Sicht von Panini macht diese Neunummerierung durchaus Sinn.

Das schöne ist das der vorliegende Band auch ein guter Seiteneinstieg für jene sein kann, die die Serie noch nicht kennen. Für Witchblade Fans ist er sowieso ein Muss!