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Jade Dragons & Hungry Ghosts
Bewertung:
(3.7)
Von: Daniel Heymann
Am: 15.11.2003
Autor:Wolfgang Baur, David Zeb Cook, Erik Mona, Leon Philips, Chris Pramas, et al.
Typ:
System:d20
VerlagGreen Ronin Publishing
ISBN/ASIN:
Inhalt:64 Seiten, Softcover
Sprache:Englisch

Jade Dragons & Hungry Ghosts

Mit Jade Dragons & Hungry Ghosts reiht sich Green Ronin bereits zum zweiten Mal in die Riege der Hersteller neuer Monsterhandbücher ein. Nach Legions of Hell, einem Werk, welches sich ausschließlich mit Dämonen befasst hat, widmet sich Jade Dragons ebenfalls einem sehr speziellen Thema - Monstern in orientalischen Kampagnen. Im Gegensatz zu Legions of Hell ist jedoch mit einer deutlich geringeren Leserschaft dieses Werkes zu rechnen, da ein Großteil der gespielten Kampagnen eher in das klassische Swords & Sorcery Genre fällt und orientalisch angehauchte Spielrunden eher selten anzuteffen sein dürften.

 

Für das Buch selbst stehen eine ganze Reihe bekannter Autoren Pate, die größtenteils bereits an dem einen oder anderen WotC Produkt mitgearbeitet haben. Allen voran sind hier Wolgang Baur, Chris Pramas, Steven Schend und Erik Mona zu nennen. Das Vorwort stammt von David "Zeb" Cook, der AD&D maßgeblich mitgestaltet hat und bereits das Vorwort für das erste Oriental Adventures schreiben durfte.

 

Die Aufmachung des Buches ist relativ einfach gehalten. Die Coverillustration ist ansehnlich, bleibt jedoch qualitativ deutlich hinter den Covern der Oriental Adventures oder der Rokugan Reihe zurück. Das Werk bietet 64 in Graustufen bedruckte Seiten, die bis auf wenige Ausnahmen jeweils ein Monster enthalten. Die Illustrationen im innern des Buches sind gut gelungen, bieten jedoch auch keine wirkliche Augenweide - von anderen orientalischen Veröffentlichungen ist man hier besseres gewohnt.

 

Inhaltlich erhält man mit dem Werk genau das, was man auch erwarten darf - eine Reihe von Monstern verschiedener Herausforderungsgrade. Im Vorwort lässt Zeb Cook zunächst durchblicken, dass bisherige Oriental Adventures Veröffentlichungen vor allem durch die Geschichten und Legenden Japans beeinflusst werden, die den Redakteuren damals ein wenig näher standen, als China, Burma, Malaysia oder andere asiatische Staaten. Das vorliegende Monsterhandbuch soll nun diesen Umstand ausbessern und mehr auf die "seltener" betrachteten Sagen und Legenden der nicht japanischen Welten eingehen. Schaut man sich die Liste der Kreaturen an, die um die Informationen ergänzt wurden, aus welchen Kulturkreis die Kreatur stammt, wird man jedoch feststellen, dass auch in Jade Dragons & Hungry Ghosts fast alle Kreaturen aus der japanischen Mythologie stammen. Einie wenige wurden dann noch den Sagen Chinas entnommen - Burma, die Phillipinen, Malaysia, Thailand oder Kambodscha werden nur mit einem oder zwei Wesen überhaupt betrachtet.

 

Die Wesen selbst bilden einen bunten Mix, wobei es sich bei den meisten Kreaturen, entsprechend der japanischen Mythologie um Untote oder sogenannte Spirits handelt (die als Outsider, also Dämonen behandelt werden). Ein Großteil der Kreaturen ist im mittleren Herausforderungsbereich angesiedelt, wobei Kreaturen jenseits einer CR von 12 kaum noch enthalten sind. Alle Kreaturen sind im Standardformat beschrieben und beschränken sich neben einer kleinen historischen Einordnung auf die eigentlichen Kampfwerte. Dies ist auch der eigentliche Schwachpunkt des Buches - die Kreaturen sind größtenteils gut verwendbar, jedoch wird dem Leser die Bedeutung und der Stellenwert der einzelnen Monster innerhalb der Mytholgie kaum klar. Hier fehlen Informationen, denn während einem Vampire, Drachen oder auch Trolle aus der regionalen Mythologie ein Begriff sein können, gilt dies für die meisten Monster aus Jade Dragons nicht. Nur Kenner orientalischer Mytholgie werden hier das eine oder andere Wesen wiedererkennen. Hier wurde die Chance verpasst dem Buch deutlich mehr Tiefgang zu verleihen - nur vereinzelt werden die Monster durch kurze Auszüge aus den Sagen und Legenden ihrer Herkunftsländer flankiert, die dann in schwartz hinterlegten Boxen abgedruckt werden.

 

Fazit:

Im Kern handelt es sich um ein Monsterhandbuch, d.h. worauf es wirklich ankommt sind neue Kreaturen und die Frage, ob sie relativ allgemein einsetzbar - also für den Spielleiter nützlich - sind. Diese Frage kann man nur eingeschränkt positiv beantworten, da natürlich nur Spieler orientalischer Kampagnen etwas von dem Werk haben werden. Diese werden jedoch gut mit neuen Kreaturen bedient, die in vielen Kampagnen und Abenteuern ihren Platz finden dürften. Die Aufmachung in optischer und auch textueller Qualität ist ordentlich, wenn auch nicht überragend. Der Schwachpunkt des Werkes ist sicherlich der abermals sehr starke Fokus auf die japanische Mythologie (hierzu gibt es bereits reichlich Veröffentlichungen) und die fehlende Einordnung in die Sagen und Legenden der Herkunftsländer. Hier hätte man mit ein wenig mehr Recherche ein wirklich außergewöhnliches Produkt schaffen können. So bleibt es bei einem normalen Monsterhandbuch, was sich weder positiv noch negativ von der direkten Konkurrenz abzuheben versteht