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Spawn / WildC.A.T.S. - Tag des Teufels
Bewertung:
(4.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 01.02.2010
Autor:Autor: Alan Moore, Zeichner: Scott Clark
Übersetzer:Claudia Fliege
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Image Universum
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:n/a
Inhalt:108 Seiten, Softcover mit Faltklappen, US-Format, US-Originale: Spawn/Wildc.a.t.s 1-4
Preis:12,95 EUR
Sprache:Deutsch

In den 1980ern sorgte Ausnahmeautor Alan Moore mit Comicgeschichten wie „Watchmen“ und „Batman: The Killing Joke“ für Furore und machte sich damit einen festen Namen im Business. Nach einer jahrelangen Auszeit kehrte er Anfang der 90er wieder in das Genre zurück und erschuf vor allem für den zu dieser Zeit ganz frischen Image-Verlag einige erstklassige Serien. Zu diesen gehörte auch das vorliegende Spawn / Wildcats Crossover, das als Vierteiler im Jahre 1996 erschienen ist.

 

Inhalt:

Spawn infiltriert das Halo-Gebäude – Hauptquartier der WildC.A.T.S. –, denn in der Nacht zuvor wurde er hinterrücks von Grifter und Zealot überfallen und fast getötet. Das gefällt dem Höllenkrieger ganz und gar nicht und so will er Vergeltung. Doch als er den Beiden gegenüber steht, muss er feststellen, dass es sich um zwei ganz andere Personen handelt. Schnell stellt sich heraus, das diejenigen die ihn angegriffen haben, aus der Zukunft stammen – einer Zukunft, die überhaupt nicht rosig ist und in der er selbst zum Oberfiesling geworden ist und die Welt ins Verderben gestürzt hat. Gemeinsam mit dem Rest der WildC.A.T.S. begibt er sich nun in die Zukunft, um seinem bösen Ich das Handwerk zu legen. Doch mit dem, was sie dort erwartet, haben die Helden nicht gerechnet…

 

Story & Artwork:

Ohne Zweifel gehört Alan Moore zu den Besten, aber auch zu den vielseitigsten Comicautoren, die es in den letzten Jahrzehnten gegeben hat. Immer wieder überraschte der Autor mit sehr ausgefallenen Storys und Ideen. Die vorliegende Geschichte ist da nicht anders, wenn sie auch nicht ganz so abgefahren ist wie beispielsweise das bereits genannte „Watchmen“. Moore beginnt seine Story außerhalb des Kosmos, außerhalb der Zeit und strickt eine seltsame Geschichte, um ein mysteriöses Medaillon. Zwar dreht sich der Handlungsstrang vornehmlich um Superhelden-Action, aber der Autor verpackt das Ganze in einen sehr ansprechenden Plot, der mit einigen Überraschungen auftrumpfen kann. Die Geschichte an sich ist facettenreich und bis zum Ende bleibt unklar, wie es ausgehen wird (natürlich ist klar, dass die Helden siegen werden, aber eben nicht wie). Dabei bindet Moore sehr geschickt die Hintergründe der einzelnen Helden ein. Spawns Vergangenheit holt diesen beispielsweise ein, aber auch Grifter, Zealot und die Anderen müssen sich mit sehr schockierenden Dingen befassen. Einziges Problem hierbei ist, dass sich die eigentlichen Helden und Storylines in den fast 15 Jahren, die dieser Comic schon auf dem Markt ist, erheblich verändert und weiterentwickelt haben, so dass diejenigen, die diese Reihen auch heute noch verfolgen, einige Elemente als nicht möglich ad acta legen könnten. Aber Moore hat diese Problematik wohl schon damals erkannt, denn er dafür gesorgt, dass sein Plot eigentlich zeitlos und eigenständig bleibt.

 

Gezeichnet wurde diese Miniserie von Scott Clark, der gerade in den 90er Jahren viele Serien für Image Comics gezeichnet hat und so einen nicht unbeachtlichen Teil zum Erfolg des Verlages beigetragen hat. Spawn / WildC.A.T.S. ist dabei eine seiner bis dato besten Arbeiten gewesen und die Optik der Serie spricht zweifellos Bände. Clark präsentiert die Story im typischen Superhelden-Look der Mid-90er, die eben auch von den damals frischen Independent-Verlagen wie Image oder auch TopCow geprägt wurden und eine neue Ära der Comickunst geschaffen haben, die eine enorme Welle hinter sich her gezogen hat und bis heute anhält.

Extrem schick und detailliert gezeichnete Artworks mit einer sehr aufwändig gestalteten Kolorierung sind hier die Markenzeichen, die Spawn und die Wildcats im nahezu perfekten Licht präsentieren. Dass dabei auch mit optischen Reizen (gerade bei den weiblichen Superhelden) nicht gegeizt wird, ist eigentlich selbstverständlich, denn schließlich ist das Groß der Comicleser immer noch männlich.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Paniniüblich kommt die Miniserie in einem kompletten Sammelband im Softcover. Von der produktionstechnischen Seite gibt es dabei nichts zu meckern, denn diese bewegt sich auf allerhöchstem Niveau. Die Übersetzung erscheint gut gelungen, weil flüssig zu lesen, was ich gerade bei Alan Moore Geschichten für sehr wichtig halt. Extras gibt es – mit Ausnahme einer kleinen Covergalerie – keine.

 

Fazit:

„Tag des Teufels“ ist kein neuer Comic, sondern ein Reprint von einer Miniserie, die bereits 1996 erschienen ist und von Meister Alan Moore persönlich geschrieben wurde, lange nachdem er mit Watchmen den Comic schlechthin entworfen hatte. Trotz seines Alters ist die Story im Comic spannend und lesenswert, vor allem da sie ganz klar die Handschrift des Ausnahmeautors trägt. Zwar ist die Geschichte bei der Spawn und die WildC.A.T.S. aufeinandertreffen bei weitem nicht so tiefgründig und zynisch wie beispielsweise ein „Watchmen“, dennoch ist sie actionreich, voller skurriler Superhelden und macht einfach Spaß. Moore weiß einfach wie es geht. Optisch gesehen passt der Comic in die Zeit aus der er stammt, wobei die Superhelden-Comics heutzutage alle ähnliche Stile haben, denn schließlich haben die 90er das Superhelden-Genre völlig umgekrempelt.

Wer Spawn, Wildcats oder auch einfach nur Alan Moore-Geschichten mag, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen - vor allem da es sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt.