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Supernatural 1 - Der verlorene Sohn
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 09.02.2010
Autor:Autoren: Rebecca Dessertine, Peter Johnson, Eric Kripke, Zeichner: Diego Olmos, Dan Hipp
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Supernatural
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-988-5
Inhalt:148 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Supernatural Rising Son #1-6
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Die Mystery-TV-Serie "Supernatural" läuft schon seit einigen Jahren sehr erfolgreich im amerikanischen, wie auch im deutschen Fernsehen, was nicht zuletzt am guten Mix aus Dämonenjagd, knackiger Rockmusik und coolen Sprüchen liegt. Auch technisch gesehen ist die Serie up-to-date und überzeugt mit einer spannenden Handlung und guten CGi-Effekten. Aber "Supernatural" war von vorneherein nicht nur ein einfaches TV-Event, sondern auch als ein multimediales Ereignis geplant. So war schon die Website äußerst anspruchsvoll aufgezogen und bot eine Menge Stoff für den ambitionierten Fan. Selbst Handynummern in der Show waren teilweise echt und konnten (in den USA) angerufen werden - man hörte Deans (also Jensen Ackles) Stimme, die eine authentische Ansage machte. Auch das Medium Comic wurde sehr früh mit in die Planung eingezogen und so entstand der Comic zur TV-Serie, der hier - im ersten deutschen Sammelband - die Vorgeschichte zur Serie und damit deren Anfänge erzählt.

 

Inhalt:

Dean und Sam Winchester sind noch Jungs und ziehen mit ihrem Vater John quer durchs Land ohne irgendwo wirklich sesshaft zu werden. John ist seit dem unnatürlichen Tod seiner Frau Mary auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen jeglicher Art Dämonen oder Übernatürlichem und seine Söhne leiden darunter. Sam selbst, weiß von der ganzen Sache noch nichts, aber Dean erfährt die volle Härte des Lebens. Aber damit nicht genug, denn John findet heraus, dass ehemalige Familienangehörige, Freunde und selbst Bekannte seiner Frau nach und nach verschwinden. Als John tiefer gräbt, kommt er einem Dämon auf die Schliche, der es auf Sam abgesehen hat. Aber er ist nicht der Einzige der Sam haben will, denn der ahnungslose Junge scheint etwas Besonderes zu sein. Dean muss derweil auf die harte Tour lernen zu überleben und seinen Bruder immer zu beschützen...

 

Zu Inhalt & Artwork:

Zugegebenermaßen bin ich ein "Supernatural"-Junkie, der ersten Minute und war deswegen von vorneherein sehr begeistert von diesem Comic. Vor allem, da er nicht einfach die Story der Serie adaptiert und in anderer Form wiedergibt, sondern eine ganz eigene Erzählung darstellt, die die Serie hervorragend ergänzt. "Der verlorene Sohn" erzählt in sechs Episoden (sechs US-Hefte) die Vorgeschichte zur eigentlichen "Supernatural"-Serie und ist somit quasi das Prequel. Wie auch in der TV-Serie stehen die beiden Winchester-Brüder im Zentrum der Erzählung, nur geht es diesmal um die Jugend der Beiden und wie sie zu dem ungleichen, aber dennoch eng verbunden Bruderpaar geworden sind. Das ihr Vater John dabei eine wichtige Rolle spielt, ist den Serienguckern sicherlich klar, aber hier wird das wie und warum sehr gut und detailliert erklärt. Das Ganze ist in eine spannende und packende Story gepackt, die einige schicke Überraschungen in sich birgt und dabei genau den Ton der Serie trifft - vielleicht mal abgesehen von der saucoolen Rockmusik, die einen Teil des Flairs der Serie ausmacht.

Doch auch ohne die Musik, macht der Comic durchweg Spaß und zeigt ansprechenden Tiefgang, denn er ergänzt die Serie wirklich erstklassig, spielt dabei auch geschickt auf spätere Ereignisse und Angewohnheiten der beiden ungleichen Brüder an und sorgt so auch für das eine oder andere Schmunzeln beim Leser.

Interessant dabei ist auch, das die Story immer wieder aus der Sicht von John Winchester betrachtet und erzählt wird und man mehr über die Ängste und Probleme erfährt, die der alleinerziehende Vater in den Jahren hatte, in denen er die Jungs nach dem Tod von Mary allein groß ziehen musste.

 

Auch von der künstlerischen Seite her, weiß "Supernatural" zu gefallen und trifft dabei den Ton der Serie ebenso gut, wie schon die Story selbst. Die Optik des Comics zeigt einen klassischen amerikanischen Comicstil, der ein gutes Maß an Details zeigt, dabei aber nicht überladen wirkt. Die Konturen der Illustrationen sind dabei klar definiert und der Zeichner zeigt ein ansprechendes Spiel mit Lichtern und Schatten, das hervorragend zum düsteren Ambiente der Story passt. Auch die Kolorierung passt in dieses Schema und zeigt sich von einer dezenten Seite ohne knallige Farben. Die Inszenierung der Geschichte orientiert sich an der Serie und zeigt damit eine ordentliche und actionreiche Geschwindigkeit, die immer wieder mit ruhigen, erzählerischen Panels aufgelockert wird. Die Panels gibt es dabei in vielen Größen, zumeist sind sie dabei aber ordentlich angeordnet. Hier und da wird das wiederum von sehr schicken ganzseitigen Panels aufgelockert. Alles in Allem sind die Artworks wirklich toll und passen sehr gut zum Setting.

 

Qualität & Ausstattung:

Panini üblich kommt der erste Supernatural-Band im sehr gut produzierten Softcover im US-Format. Mit 148 Seiten fällt der Band recht üppig aus, was aber auch kein Wunder ist, denn er umfasst immerhin sechs Einzelhefte. An Extras gibt es eine mehrseitige Covergalerie mit den Originalcovern der US-Ausgaben, sowie ein paar kurze Hintergrundinformationen zur Serie.

Außerdem gibt es eine Bonus-Kurzgeschichte aus der Feder von Supernatural-Erfinder Eric Kripke, die sich mit den aus der Serie bekannten "Ghostfacers" beschäftigt.

 

Fazit:

"Der verlorene Sohn" ist ein hervorragendes Begleitcomic zur TV-Serie, vor allem da er die Show storytechnisch ergänzt und nicht einfach kopiert. Hier werden Elemente preisgegeben, die in der Serie nur angerissen wurden, vor allem aber wird die Vergangenheit der beiden Winchestes-Brüder eingehender beleuchtet. Das Ganze wird in einer fesselnden und kurzweiligen Story präsentiert, die ganz im Zeichen der TV-Serie funktioniert und den Ton des Formats sehr gut trifft.

Gerade Fans von "Supernatural" kommen hier auf ihre Kosten und werden großen Spaß an diesem Comic habe. Der Band sollte demnach in keiner Supernatural-Sammlung fehlen. Aber auch jene, die die Serie nicht kennen, finden in diesem Buch eine interessante Mystery-Dämonenjagd-Action-Geschichte, die auf jeden Fall für einige Stunden Spannung sorgen kann, vor allem da sie auch optisch recht ansprechend und schick gestaltet ist.

Oftmals sind die Prädikate auf Comics und ähnlichem ja weit her geholt. In diesem Falle steht auf der Rückseite des Bandes "Die perfekte Ergänzung zur TV-Kultserie!" und damit haben die Macher des Buchs diesmal vollkommen recht.