Inhalt:

Drei sehr unterschiedliche Helden begeben sich auf die Suche nach den Gebeinen des sagenumwobenen Zauberers Yarlig. Denn dem Besitzer der Gebeine winken auch dessen enorme magische Kräfte. Zum Einen ist da der ehemalige Zwergenkönig Sadwin, der mit den Kräften sein Reich zurückgewinnen und Vergeltung üben will. Sein Weg führt ihn zunächst zu einem anderen Zauberer namens Aarlog und gegen den Willen des Magiers werden die beiden sehr ungleiche Partner und begeben sich zusammen auf die Suche nach einem weiteren Zauberer, der angeblich wissen soll, wo die gesuchten Gebeine zu finden sind.

Währenddessen bilden die Halbelfe Laam und der letzte überlebende Oger namens Frozen ein sehr ungleiches Team. Laam ist nur auf Reichtum aus und nutzt dabei den Oger nicht nur aus, sondern geht auch über Leichen- Frozen hingegen sucht als Letzter Überlebender seiner Rasse nach Antworten...

 

Zu Story, Schreibstil & Artwork:

Jean-Luc Istin, den wir schon aus der hervorragenden Druiden-Reihe kennen und Nicolas Pona sind hier für die Story verantwortlich und die beiden Autoren machen ihre Sache in dieser neuen Fantasy-Serie sehr gut. "Yarligs Erbe" hat einen sehr eigenen Charme, der den Leser von der ersten Seite an in seinen Bann schlägt und nicht mehr loslassen will. Das liegt zum Einen an dem sehr fantasievollen Setting, zum Anderen aber auch an dem locker frivolen Humor, der sich quer durch die Erzählung zieht und wodurch das Ganze nicht ganz so ernsthaft erscheint. Das ist aber vollkommen okay, denn es passt einfach in diesem Fall sehr gut zur Erzählung.

"Yarligs Erbe" ist der Auftakt zu einem Dreiteiler, weswegen in diesem Band zunächst einmal das Setting und die Charaktere vorgestellt werden müssen. Deswegen kommt die Story auf den ersten Seiten etwas schwerer in Gang, schreitet dann aber schnellen Schrittes voran. Schon auf den ersten Seiten bekommt man dann aber als Leser auch den bitterbösen Humor zu spüren, denn schnell rollen die ersten Köpfe durch die Hand des Zwergenkönigs und später auch durch die Halbelfe. Dabei gibt es lockere Sprüche und auch die eine oder andere blutige Szene, aber auch diese sind immer mit einer Portion Humor durchzogen. Gerade die Gespräche zwischen Zwerg Sadwin und dem Magier Aarlog oder die humorvollen Dialoge zwischen Laam und dem Frozen sind einfach göttlich und überzeugen vollkommen. Dafür leidet aber leider die Charakterentwicklung ein wenig in diesem ersten Band und gerade die Halbelfin wirkt ein wenig blechern und undurchsichtig in ihren Aktionen..

Aber das kann ja noch werden.

 

Die grafische Umsetzung hat Francois Gomes geleistet und der hat seine Sache richtig toll gemacht. Seine Artworks sind atemberaubend und überzeugen auf ganzer Linie. Er haucht nicht nur den Charakteren, sondern der gesamten Fantasywelt Leben ein, denn seine Illustrationen sind gleichsam ansprechend wie auf feinste Weise detailliert. Die Konturen und Linien sind dabei sehr kräftig und der gesamte Stil wirkt sehr europäisch, was gut so ist. Die Inszenierung ist durch die sehr wechselhaften, aber logisch angeordneten Panels, sehr dynamisch und unterstützt damit die locker frische Erzählung. Abgerundet werden die tollen Artworks durch eine sehr ansprechende und passende Kolorierung, die mit kräftigen und satten Farben glänzt.

 

Qualität & Ausstattung:

Wie für Splitter üblich kommt auch "Das Reich Sienn" im Albumformat und wird von einem schmucken Hardcover umfasst. Produktionstechnisch gibt es nicht zu meckern. An Extras gibt es ein paar Skizzen und Cover-Artworks, die sehr schick aussehen.

 

Fazit:

"Das Reich Sienn: Yarligs Erbe" ist der Auftakt zu einer sehr vielversprechenden neuen europäischen Fantasy-Reihe, die sich selbst allerdings nicht hundertprozentig ernst nimmt, denn sie ist mit bitterbösem und locker frischem Humor durchzogen. Die Story entfaltet sich zunächst langsam, ist aber durchweg interessant und spannend und verspricht eine tolle Trilogie zu werden. Die Autoren zeigen aber nicht nur bei der Story ein Händchen, sondern auch bei der Zusammenstellung ihrer Paare, denn sowohl das Team Zwerg/Magier, wie auch Halbelfin/Oger sind einfach erstklassig und extrem humorvoll angelegt, was die Dialoge angeht.

Das Ganze wurde dabei auch zeichnerisch atemberaubend umgesetzt und überzeugt hier auf ganzer Linie mit tollen Artworks und einer erstklassigen Optik. Das zusammen ergibt einen hervorragenden Erstlingsband, der viel von dem halten kann, was er zunächst verspricht. Bleibt abzuwarten, wie sich die Serie weiterentwickelt.

Fans von frischen und humorvollen, aber auch brutalen Fantasycomics mit europäischem Touch, sollten hier unbedingt zugreifen.