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[Prototype]
Bewertung:
(3.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 11.03.2010
Autor:Autoren: Justin Gray, Jimmy Palmiotti, Zeichner: Darick Robertson
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Prototype, New York, Gegenwart
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-86607-892-5
Inhalt:148 Seiten, Softcover mit Faltklappen, US-Format, US-Originale: Prototype 1-6
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die Cops des NYPD haben es mit einem grausigen Massenmord zu tun, so wie es ihn in der Stadt noch nie gegeben hat. Zur gleichen Zeit bricht auf der Insel eine Seuche aus, die die Menschen in mordlüsterne Monster verwandelt. Und plötzlich steht Manhattan unter Kriegsrecht und die Menschen in der Zone sind gefangen, denn jeder der versucht von der Insel zu gelangen wird gnadenlos niedergeschossen. Auch die beiden Detectives McKlusky und Garcia, denen der Massenmord-Fall zugesprochen wird, sind in Manhattan gestrandet und das sie Cops sind hilft ihnen bei den harten Militärs kein Stück weiter. Bald erkennen sie in welcher Gefahr sie schweben und das ihre einzige Rettung scheinbar derjenige ist, der das erste Massaker angerichtet hat. Fraglich dabei ist auch, welche Rolle der Konzern Gentek spielt, ein Spezialist in Sachen Gen-Modifiaktion...

 

Zu Story, Schreibstil & Artwork:

Das Cover von "[Prototype]" verspricht viel, denn es zeigt ein sehr stilvolles Artworks des Namensgeber aus der Feder des renommierten Jim Lee. Wer sich ein bisschen im Comic-Business auskennt, weiß was ich meine, denn Jim Lee hat einen unverkennbaren und vor allem atemberaubenden Zeichenstil. Leider beschränkt sich seine Beteiligung an dieser Comicstrip nur auf das Cover, denn im Inneren finden sich Illustrationen von Darick Robertson (The Boys), die mit Lee sicherlich nicht mithalten können, aber dazu später mehr.

 

Die Story von "[Prototype]" ist scheinbar stark an das erfolgreiche und gleichnamige Video- und PC-Spiel von Activision angelehnt. Wie stark genau kann ich dabei nicht beurteilen, denn ich kenne das Game nicht. Allerdings spielt man im Game den "Prototyp" Alex Mercer, der in einem Gentek-Lavbor aufwacht und nicht mehr weiß wer er ist. Nach und nach kommen die Erinnerungen und damit auch seine Fähigkeiten zurück. Mercer taucht auch im Comic auf, denn schließlich ist er der Protagonist. Dennoch wird die Story aus einem anderen Blickwinkel erzählt, nämlich aus der Sicht der beiden Cops McKlusky und Garcia, die durch den Massenmord in die Sache verstrickt werden und leider zur falschen Zeit am falschen Ort sind.

In "[Prototype]" geht es um Genmanipulation, geheime Regierungsprojekte und Monster. Nichts was nicht schon dagewesen wäre, aber auf der anderen Seite, wird das Ganze recht gut verpackt und spannend von Justin Gray (u.a. The Resistance und Jonah Hex) und Jimmy Palmiotti (diverse Marvel u.a.) erzählt und in Szene gesetzt. Dabei ist die Geschichte hier und da mit ein paar Überraschungen ausgestattet, aber weitestgehend ist die Story vorhersehbar. Das macht aber in diesem Fall nichts, denn die Atmosphäre ist ausreichend dicht und dreht sich gut um das Geheimnis des Prototypen.

Interessant sind dabei die Flashbacks, also Blicke in zurückliegende Ereignisse, die auch im Spiel vorkommen. So erfährt man mehr über die amerikanische Kleinstadt Hope, in der der Virus bereits einmal ausgebrochen ist und die komplett ausgelöscht wurde.

 

Zeichnerisch gesehen ist "[Prototype]" ein solides Werk, das nicht schlecht ist, aber auch kein sehr gut hervorrufen kann. Darick Robertsons Stil ist okay, aber nicht umwerfend. Es gibt viele Details und die Brutalität des Settings wird auch sehr gut wiedergegeben, aber wie bei "The Boys" krankt der Zeichenstil des Künstlers ein wenig an Gestik und Mimik der Personen. Das könnte deutlich besser sein und genau das ist auch, was den Comic eben nicht zu einem Supercomic macht. Nicht auszumalen wie der Comic geworden wäre, hätte Jim Lee auch für den Rest des Comics den Zeichenstift geschwungen. Robertsons Artworks sind dabei keineswegs schlecht, aber sie überzeugen eben auch nicht - aber gut das ist immer auch Sache des persönlichen Geschmacks. Die Kolorierung passt auf jeden Fall recht gut zu den Artworks und zum Setting und auch die Panelanordnung macht die Sache actionreich und dynamisch. Zu dem ist die Optik auch sehr blutig und brachial, was ebenfalls sehr gut zum Setting passt, denn nach meinen Informationen (aus dem Web) ist es im Spiel nicht anders.

 

Qualität & Ausstattung:

Der Band kommt im Softcover mit Faltklappen und zeigt wie gesagt ein tolles Cover von Jim Lee. Auf 148 Seiten werden die Originalhefte 1-6 präsentiert, die produktionstechnisch sehr gut umgesetzt wurden. An Extras gibt es nur eine Covergalerie, die ist aber gut gelungen.

 

Fazit:

Comic-Adaptionen zu Filmen und Videospielen sind "in". Gerade die Video- und Computerspiele haben in der letzten Zeit viele Adaptionen erfahren. So fanden beispielsweise "Gears of War", "Resistance" und "Mirror's Edge" - um nur eine Handvoll zu nennen - in jüngster Zeit ihren Weg in das grafische Medium. Dabei ist die Qualität der einzelnen Werken genauso unterschiedlich, wie die der so genannten Tie-In Romane (Romane zu Spielen und Filmen). Nach dem, in meinen Augen, nicht ganz so gelungenen "Mirror's Edge" bewegt sich das vorliegende "[Prototype]" in etwas besseren Gefilden, auch wenn es nicht die Oberklasse erreichen kann. Das liegt vor allem an den etwas schwächelnden Artworks, die nicht vollkommen überzeugen können, zumal das Coverartwork von einem State-of-the-Art Werk geziert wird. Die Story des Comics erzählt die Geschichte aus dem Game aus einer anderen Sichtweise und bezieht sich auch immer wieder auf die Ereignisse, die auch im Game vorkommen. Das Ganze ist spannend erzählt und weiß durchaus zu fesseln, auch wenn das Rad hier nicht neu erfunden wird. Gentechnik-Monster-Stories sind halt seit einigen Jahren gefragt und letztendlich sind sie sich alle irgendwo ähnlich. Dennoch ist "[Prototype]" ein gelungener Comic, der vor allem Fans des Games gefallen wird. Aber auch jene die (wie ich) das Spiel nicht kennen, können ihren Spaß an diesem Graphic Novel haben, wenn sie splatterige und actionreiche Genmonster-Geschichten mögen.