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Scavenger's Guide to Droids
Bewertung:
(2.6)
Von: Matrix33
Alias: Matrix
Am: 12.03.2010
Autor:Rodney Thompson, Sterling Hershey, Patrick Stutzman, Robert Wieland
Typ:Quellenband
System:Star Wars SAGA
Setting:Star Wars
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:9780786952304
Inhalt:160 Seiten
Sprache:Englisch

Eine große Herausforderung innerhalb des Star Wars SAGA System ist es, einen Droiden zu spielen. Genau jene wagemutigen Spieler nimmt dieses Buch an die Hand und bietet alle nötigen Informationen, um einen Droiden-Charakter zu bauen und zu spielen.

 

Inhalt

Introduction

Die Introduction gibt einen kurzen Ausblick auf die schwierige Rolle des Spielers, der einen Droiden spielt. Eine andere Erklärung erläutert die 4 Sichtweisen, aus denen die Sidebars des Buches geschrieben sind.

 

Creating Heroes

Es gibt mehrere Möglichkeiten und Wege einen Droidencharakter zu erstellen. Die Erste ist die sehr langwierige Erschaffung, die sozusagen mit der ersten Schraube beginnt. Hier verweist das Buch auf das Grundregelwerk. Ebenso bei der zweiten Variante, die vorschlägt, ein fertiges Standardmodell zu spielen. Die neue Variante ist das sog. Stock Droid Chassis. Diese sind am ehesten mit Templates zu vergleichen, die man einem Droidencharakter zu Grunde legt und auf denen er aufgebaut wird. 8 solcher Templates werden vorgestellt und beschrieben.

Im Anschluss folgt eine Beschreibung von Planeten, auf denen hauptsächlich Droiden hergestellt werden, gefolgt von kurzen Firmenbeschreibungen, die sich ebenfalls auf die Herstellung von Droiden spezialisiert haben.

 

Droid Quirks stellen kleine Fehler dar, die den Droiden individueller machen. Diese zeigen sich entweder in der Hardware oder in der Software. Eine ganze Liste von ihnen wird auf der folgenden Doppelseite aufgelistet. Die gelisteten Quirks reichen dabei von interessant bis sinnlos. So sollte man die Quirks nicht zu wörtlich nehmen, da man bspw. beim Quirk „Hilfsbereit“ seinem Meister ständig und zu aller Zeit seine Hilfe aufschwatzen und anbieten sollte. Wird dies am Spieltisch umgesetzt, könnte das wohl einige Nerven kosten. Als kleine rollenspielerische Anregung können die Quirks durchaus hilfreich sein und dem Charakter mehr Farbe verleihen.

 

Es folgen eine Handvoll neuer Feats, die nett sind, aber nicht wirklich vom Hocker reißen und teilweise sehr speziell sind.

Ähnlich sieht es bei den neuen Talent Trees aus. Hier gibt es jeweils einen von First-Degree Droids bis hin zu Fifth-Degree Droids. Die meisten Talents sind in Ordnung und passen sich gut in die bisher bestehenden ein, andere sind hingegen sehr speziell und kommen bei einer durchschnittlichen Kampagne eher wenig zum Tragen oder sind zu schwach.

 

Das war es auch schon mit dem direkten regeltechnischen Crunch für die Charaktererschaffung. Dieses Kapitel nimmt den Leser ein wenig an die Hand und zeigt ihm Möglichkeiten zur Charaktererschaffung, dabei bleibt es jedoch recht vage und bietet nicht allzu viele neue Möglichkeiten. Ein paar Feats und Talent Trees mehr hätten dem Kapitel gut getan.

 

Droid Allies

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Rolle, die Droiden in der Galaxis einnehmen können, ihrem Kampf für Rechte und sogar religiösen Glauben.

Eingeleitet wird mit einem alternativen System zur Preiskalkulation. Dieses zieht sich insgesamt über 9 Schritte und ist sehr umständlich. Für all jene SLs, die es ganz genau nehmen, eine nette Sache, doch neben dem bereits im Core Rulebook vorgestellten System hätte es kein weiteres benötigt.

Fortgeführt wird das Kapitel durch die Einführung des Protocol Formats. Dieses stellt eine Mischung zwischen SL-Charakter und vollwertigem SC da. Benötigt die Gruppe einen Droiden, haben jedoch weder der SL noch die Spieler Lust sich eine komplette Geschichte auszudenken bzw. die Steuerung des Droiden zu übernehmen, kommt jenes Format ins Spiel. Das Protocol Format hat das Ziel, den Droiden auf ein Minimum zu reduzieren, quasi einen Statblock light. Dieser wird einem Spieler ausgehändigt, der fortan den Droiden mit Swift Actions steuern darf. Ein guter Ansatz, der das Spiel beschleunigt. Dagegen unnötig ist die Auflistung aller im Core Rulebook enthaltenen Droiden in jenem Format, die der Erläuterung folgt.

Nach diesen eher crunchigen Abschnitten folgen Textabschnitte, wie man erinnerungswürdige Droiden spielt und erschafft. Ob man die Tipps zum Spielen eines Droiden wirklich einhalten will (wie z.B. ständig mit einem Becher vor dem Mund reden, um dem Charakter einen einmaligen Klang zu geben), sei jedem selbst überlassen. Wichtig ist hingegen, dass genau solche Tipps und Abschnitte viel zu selten in einem SAGA Buch zu finden sind. Auch die weiteren Texte, die sich um Droidencharaktere und –feinde, Droidenorganisationen und Droidenlegenden drehen, sind sehr inspirierend und bilden einen tollen Kontrast zum sonst recht Crunch-orientierten Material.

 

Droid Allies ist ein überdurchschnittlich nützliches Kapitel. Neben dem Preissystem und dem Protocol Format bietet es interessante Flufftexte, die sowohl inspirierend als auch nützlich für den SL sein können.

 

Droid Equipment

Wie der Name schon sagt, dreht sich das komplette Kapitel um Aus- und Aufrüstungsteile, die dem Droiden eingebaut werden können. Von holographischen Spielsystemen bis hin zur Anti-Diebstahl-Sicherung ist alles zu finden. Die Kapitelgröße ist mit 15 Seiten angemessen und bedient den SL wie den Spieler rundherum. Am Ende des Kapitels finden sich Hinweise, wie man z.B. übermächtige Droiden wieder aus einer Gruppe entfernt, ohne dass es Ärger mit der Gruppe gibt. Sehr nützliche Hinweise, die das Kapitel abrunden.

 

Droid Equipment kann mit vielen neuen Möglichkeiten für den Droiden punkten, verpackt dies alles auf angemessenen 15 Seiten und gibt am Ende noch ein paar nützliche Hinweise.

 

Droid Codex

Dieses Kapitel hat es wahrlich in sich, trägt es mit knappen 92 Seiten doch den Titel: „Längstes Kapitel, das je in einem Star Wars Saga Buch erschienen ist“. Was gibt es in diesem Kapitel? Die Frage ist simpel zu beantworten, da das gesamte Kapitel einem Schema folgt. Auf je einer Doppelseite wird ein Droide rundum vorgestellt. Das bedeutet: Er erhält einen Statblock, eine Beschreibung, jeweils drei Modifikationsmöglichkeiten, eine Box mit dem Titel „Playing an XY Droid“ und eine Box, in der ein Kommentar aus der Sicht einer der zu Beginn vorgestellten Charaktere geschrieben ist. Grundlegend ist dieses Schema positiv zu bewerten. Auf dieser Doppelseite erhält man alle Infos, die man braucht, um einen solchen Droiden zu spielen. Aber 92 Seiten sind eindeutig zu viel. An dieser Stelle muss man WotC schlicht und einfach den Vorwurf der Lückenfüllerei machen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass hier ein ansonsten bisher sehr gutes Buch künstlich aufgeblasen wurde, damit es die standarisierten 160 Seiten füllt. Wenn man eine Liste dieser abgedruckten Droiden zur Hand nehmen würde, könnte man die Hälfte davon streichen, ohne dass es wirklich ins Gewicht fallen würde. Denn diese Droiden benötigen keine Doppelseite, um vom SL richtig eingesetzt werden zu können.

WotC hätte hier besser daran getan, dieses letzte Kapitel auszumisten und die knappen 100 Seiten mit einem anderen Buch zusammen heraus zu bringen.

 

Fazit:

Scavenger’s Guide to Droids macht zu Beginn einen guten Eindruck. Die kleinen Quirks, die dem Droiden mehr Persönlichkeit geben sollen, sind eine nette Neuerung. Die Droid Stock Chassis geben dem Spieler und dem SL eine neue Methode an die Hand, wie man einen Droiden erschaffen kann. Die neuen Talent Trees und Feats sind nichts Weltbewegendes, können jedoch auf einer grundsoliden Basis überzeugen, ebenso wie das nächste Kapitel Droid Allies. Dieses überrascht mit einer für SAGA Bücher ungewohnten Menge an fluffigen Texten. Die Erweiterungsmöglichkeiten im Equipment-Kapitel geben weitere Wege vor, den Droiden zu individualisieren und sinnvoll zu erweitern. Die kleinen Tipps am Ende des Kapitels spiegeln den Eindruck wider, den das Buch bis dahin gemacht hat: gut durchdachte Neuerungen, angereichert mit atmosphärischen und inspirierenden Texten. Doch leider gibt es auch noch das letzte Kapitel, das einem auf 92 Seiten Droide um Droide um die Ohren haut und den Bogen überspannt. Man hat nicht das Gefühl, als lese man einen Guide für Droidencharaktere, sondern vielmehr Threats of the Galaxy, jenes Buch, das eine reine Statblockansammlung ist und sein soll. Diese Überfrachtung und Lückenfüllerei lässt das Buch für mich in keinem guten Licht da stehen. Wer sich beim Scavenger’s Guide to Droids ein Buch wünscht, welches viele, viele neue Droiden enthält, die darüber hinaus ausführlich beschrieben werden und insgesamt fast 2/3 des Buches ausmachen, darf hier zugreifen (und 1,0 auf die Note aufrechnen). Allen, die keinen Katalog für Droiden suchen und gerne auch etwas mehr Inhalt hätten, sei davon abgeraten.