Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Mercy Thompson 1 - Heimkehr
Bewertung:
(3.0)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 20.05.2010
Autor:Autoren: Patricia Biggs, David Lawrence, Zeichner: Francis Tsai, Amelia Woo
Übersetzer:Sandra Kentopf
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Mercy Thompson
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-386607876-5
Inhalt:112 Seiten, Softcover, US-Format
Preis:14,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Mercedes Thompson - kurz Mercy - ist eine Gestaltwandlerin. In einer Welt, in der Vampire, Werwölfe und andere mythische wie albtraumhafte Wesen an der Tagesordnung sind, ist sie eigentlich nichts Besonderes, wäre ihre Tiergestalt nicht der Kojote und sie scheinbar die letzte ihrer Art.

Mercy kommt in ein kleines Kaff namens Tri-Cities, denn sie will sich auf einen Job als Lehrerin bewerben. Diesen bekommt sie jedoch nicht und stattdessen landet Mercy in einer KFZ-Werkstatt als Mechanikerin. Schon am ersten Abend bekommt sie jedoch Probleme mit einem Werwolfs-Rudel, wird aber von einem anderen Rudel gerettet, das anschließend einfach so verschwindet. Außerdem hat sie Ärger mit einem örtlichen Vampir mit dem sie in der Werkstatt aneinander gerät. Doch ein anderer Vampir hilft ihr mehrfach und scheint ihr gegenüber mehr als zuvorkommend. Mercy weiß schnell nicht mehr wo ihr der Kopf steht...

 

Zu Story, Schreibstil & Artwork:

Ähnlich wie die "Dresden Files" ist auch Mercy Thompson eine Adaption einer Roman-Reihe, die in das Comicformat transportiert wurde. Glücklicherweise wurde aber nicht eine bereits vorhandene Geschichte genommen, sondern explizit eine neue Story verfasst, die die Erfindern von Mercy - Patricia Biggs - zusammen mit David Lawrence erdacht hat. Dummerweise funktioniert das Ganze nicht so gut wie es sollte, denn obwohl das Setting durchaus Potential hat, will richtige Spannung nie wirklich aufkommen. Das liegt vor allem an einigen echten Logikfehlern. Beispielsweise wird im gesamten Comic nicht klar, warum Mercy überhaupt in der Stadt bleibt, die ihr so feindlich gesinnt ist. Dahingegen sind die Charaktere schon recht interessant und wurden wahrscheinlich aus der Romanreihe (die ich nicht kenne) übernommen. Dementsprechend sind die Charaktere gut ausgefüllt, aber auf der anderen Seite werden die Beziehungen der Protagonisten untereinander nicht tiefgenug transportiert.

Die Story ist soweit okay, aber auch nichts besonderes, da es vor allem der Hauptdarstellerin irgendwie an Motivation zu fehlen scheint. Seltsame Zeitsprünge sollen wohl die Geschwindigkeit der Story erhöhen, aber schaffen das irgendwie auch nicht. Dennoch hat das Setting irgendwas und auch die Protagonistin wirkt sehr sympathisch. Das reicht aber leider nicht, um wirklich zu fesseln.

 

Auch seitens der Artworks überzeugt der Comic nicht vollends. Den Illustrationen fehlen Details und sie wirken einfach zu flächendeckend. Zwar sind die Zeichnungen der Charaktere okay, aber sie heben sich auch nicht sonderlich ab. Actionszenen gibt es nur wenige und die Kolorierung hält sich ziemlich düster, aber wenig ansprechend, weil die richtigen Nuancen fehlen.

 

Qualität & Ausstattung:

Der Band kommt im Softcover-Einband mit Faltklappen und ist solide verarbeitet und produziert. Ein kleiner Charakterguide sowie ein paar Skizzen und Covers runden den Band am Ende ab.

 

Fazit:

"Heimkehr" ist leider nicht das, was es hätte sein können. Zwar ist das Setting durchaus interessant, aber die Story ist nicht wirklich überzeugend. Es fehlen Dinge wie Dynamik, Spannung und Logik und das an vielerlei Stellen. Man fragt sich ein wenig, warum die Protagonistin überhaupt in der Stadt bleibt und sich das alles antut. Vielleicht muss man die Romanreihe gelesen haben, um das zu erkennen, aber das kann es dann ja auch nicht sein. Die Erzählung wirkt weitestgehend flach und kommt nicht so richtig in Fahrt. Wirklich schlecht ist sie aber auch nicht, sie hebt sich nur nicht wirklich vom Mittelfeld ab.

Dasselbe gilt für die Artworks, die kaum Details zeigen und auch farbtechnisch ein tristes Dasein pflegen und daher auch nicht wirklich überzeugen können.

Schade, Mercy Thompson war eine vielversprechende Serie, die mich aber mit dem ersten Band nicht überzeugen konnte. Bleibt abzuwarten, ob sich das mit einem weiteren Band noch ändern wird, aber einen richtig guten Start nenn ich das nicht. Zwar ist der Comic nicht wirklich schlecht, aber er nutzt das Potential des Settings nicht weitgehend genug. Ganz okay, aber nicht umwerfend!