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The Boys 5 - Herogasm
Bewertung:
(3.3)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 16.07.2010
Autor:Autoren: Garth Ennis, Zeichner: John McCrea, Keith Burns
Übersetzer:Bernd Kronsbein
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:The Boys
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:DWSBO005 (Verlagsnummer)
Inhalt:148 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale Herogasm #1-6
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Das jährliche Herogasm steht an, ein Event an dem sich alle Superhelden zu einer riesigen, tagelangen Orgie versammeln. Natürlich weiß die Öffentlichkeit nichts davon, denn offiziell sind die Superhelden zusammen auf dem Weg ins All, um eine außerirdische Bedrohung abzuwehren. Alles schön inszeniert von Vought American. Den Herogasm lassen sich "The Boys" allerdings auch nicht entgehen, nicht das sie mitmischen würden, aber die Supies müssen ständig überwacht und im Auge behalten werden. Außerdem taucht der Vize-Präsident beim Event auf, wohinter eine große Verschwörung gegen den Präsidenten steht. Aber der Vize ist nicht nur deswegen hier. Auf jeden Fall müssen die Boys wieder alles geben, um die Supies unter Kontrolle zu halten...

 

Schreibstil & Artwork:

Es geht weiter abwärts mit einer Reihe, die zunächst so hervorragend begann (siehe Review zum ersten Band). Beständig verliert "The Boys" an Boden, was vor allem daran liegt, das Autor Garth Ennis immer mehr ins abstruse abdriftet. Das er in dieser (und auch anderen) Serien gerne mal die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet ist normal und auch okay, das ist nun mal Ennis Markenzeichen, aber bei "The Boys" wird es langsam einfach zu abgedroschen und zu übertrieben heftig. In "Herogasm" geht es - wie der Name schon vermuten lässt - tatsächlich um eine tagelange Superhelden-Orgie, die zumeist sehr offensichtlich und präsent auch gezeigt wird - allerdings ohne dabei wirklich (hardcore) pornografisch zu werden. Auf den ersten Seiten ist das Ganze dabei noch recht amüsant und man denkt sich das eine oder andere Mal "das glaube ich jetzt nicht", aber spätestens ab der Hälfte des Buches wird es langweilig und abgedroschen. Ennis zeigt hier einfach kein Feingefühl mehr, vor allem da die eigentliche Story - der Komplott gegen den US-Präsidenten - nur sehr verwirrend und sprunghaft erzählt wird.

Ennis hat die Balance der Reihe aus den Augen verloren, vielleicht weil er sich auf zu viele verschiedene Sachen konzentriert (wer weiß das schon), aber während die ersten Bände einfach wirklich umwerfend waren, ist "The Boys" mittlerweile nur noch etwas über dem Durchschnitt liegende Kost geworden. Das ist schade, denn die Reihe hat(te) viel Potential und hätte sich auch dauerhaft von der breiten Masse abheben können. Zwar bleibt immer noch die Hoffnung das es noch eine Kehrtwendung gibt, aber mit jedem weiteren Band wird diese Hoffnung spürbar geringer.

Sicher gibt es auch immer noch den einen oder andern Aha-Effekt und auch noch einige Lacher, aber Alles in Allem hat die Serie story- und geschmackstechnisch merklich nachgelassen.

 

Zeichnerisch hat sich diesmal was getan, denn Darick Robertson, der die Serie bisher begleitet hatte, ist nun wohl nicht mehr Stammzeichner im Boot, sondern nur noch für das Cover verantwortlich. An seine Stelle sind gleich zwei Künstler gerutscht: John McCrea und Keith Burns. Ehrlich gesagt ist das aber nicht mal schlecht, denn die Illustrationen von Beiden sehen besser aus als die von Robertson, auch wenn sie sichtbar unterschiedliche Stile haben. Generell zeigen beide Künstler sehr klassische Stile mit sicheren Strichen und einem guten Detailgrad. Dabei zeigt gerade McCrea eine sehr ansprechendes Schattenspiel in seinen Zeichnungen, die von einer durchdachten und satten Kolorierung abgerundet werden. In Sachen Artworks hat sich "The Boys" hier auf jeden Fall gemacht, schade das das bei der Story nicht so ist.

 

Qualität & Ausstattung:

Verlagsüblich kommt der Band im Softcover und hat 148 Seiten im US-Format. Die Produktionsqualität des Bandes ist wie immer hervorragend und Druck, Bindung und auch Papierqualität sind einfach erstklassig. Enthalten sind die US-Hefte "The Boys: Herogasm #1-6". Extras gibt es keine.

 

Fazit:

"The Boys" verliert immer mehr an Fahrt und geht in meinen Augen immer mehr den Bach runter. Das liegt definitiv nicht an den Zeichnungen, denn zum Einen gab es einen Zeichnerwechsel und der Neue ist noch besser als der Alte, zum Anderen zeigt der neue Künstler zwar vulgäre und überzogene Szenen, spielt dabei aber auch sehr geschickt mit Schatteneffekten, um bestimmte Elemente zu kaschieren. Das überzeugt. Storytechnisch sieht es jedoch ganz anders aus, den Ennis hat scheinbar den Pepp bei "the Boys" verloren und springt nur noch von einer abstrusen und abgedroschenen Szene zur Nächsten. Das er dabei die Grenze des guten Geschmacks überschreitet ist normal, aber hier treibt er es zu sehr auf die Spitze und vor allem verliert er seinen Plot dabei aus den Augen, der daher nur vor sich hin dümpelt. Schade, das geht besser und die Hoffnung das "The Boys" wieder zurück zu der Klasse der ersten beiden Bände findet, wird damit immer geringer.