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Jack of Fables 4 - Americana
Bewertung:
(4.7)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 22.07.2010
Autor:Autor: Bill Willingham, Matthew Sturges Zeichner: Russ Braun, Tony Akins
Übersetzer:Gerlinde Althoff
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Fables
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-910-6
Inhalt:128 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Jack of Fables #17-21
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

 

Inhalt:

Obwohl es Jack offensichtlich nicht gelingt, die Reichtümer, die er erlangt auch längerfristig festzuhalten, ist er nicht davon abzubringen, seinem großen Traum, den endlosen Reichtum zu erlangen, nachzujagen. Dabei sind ihm die Häscher von Mr. Revise immer noch auf den Fersen. Jack interessiert das nicht sonderlich und so macht er sich mit seinen Gefährten Pathetic Fallacy, Raven und Mr Humpty Dumpty auf die Suche nach einem sagenumwobenen Schatz, der irgendwo in der Fableswelt Americana liegen soll. Aber auch die Bibliothekarin Hillary, der Holzfäller Bunyan und sein kleiner blauer Ochse Babe sind auf der Suche nach dem Schatz und zwangsläufig laufen sich beide Gruppen über den Weg - und dieser ist schwierig und gefährlich, denn in Americana hausen ein paar Kreaturen, die noch viel gefährlicher sind als der fiese Mr. Revise...

 

Zu Story, Schreibstil & Artwork:

Der mittlerweile vierte Band des "Fables"-Ableger knüpft wieder nahtlos an die Vorgängerausgabe an und strickt die Story um den gierigen und berüchtigten Jack weiter. Wie immer dreht sich alles dabei nur um ihn selbst, er ist der Held, er ist der Jack und das weiß der blonde Weiberheld nur zu gut und zeigt das auch. Mitunter ist Jack dadurch auch sehr anstrengend, aber auch stets humorvoll. Seine Art ist einzigartig großspurig und immer die Story, die Willingham und Sturges um den Helden gezimmert haben, ist voll von Intrigen, fiesen Überraschungen und bitterbösen Redewendungen und Seitenhieben. Das fängt beispielsweise damit an, das die Karte ide zum Schatz führt, auf Humpty Dumptys (das laufende und redende Riesen-Ei) Hinterteil eingraviert wurde und hört irgendwo dort auf, wo sich Hillary und Jacks Beziehung vertieft. Hier möchte ich nicht zu viel verraten, denn das würde einfach zu viel an Spannung nehmen.

Auf ihrer Reise erlebt die ungleiche Gruppe eine ganze Menge an Kuriositäten, ganz so wie es bei den Fables eigentlich normal ist. Eine Stadt voller Zombies ist da nur der Anfang, auch wenn die Zombies nicht ganz so sind, wie man sie aus Filmen kennt. Viel schlimmer sind da die Häscher des Mr. Revise, die keine Untat scheuen, um Jack und seine Leute wieder einzufangen.

Und dann ist da wieder der kleine blaue Ochse Babe, der für ganz grandiose und umwerfende Momente sorgt. Eigentlich nur ein stummer Begleiter gibt es - wie auch schon im vorigen Band - immer wieder ganzseitige Szenen, wo Babe irgendwo rumsitzt und wartet und dabei sehr schwer und tiefgehend über den Sinn des Lebens sinniert. Gerade diese Panels sind einfach göttlich und oft bitterböse humorvoll. Wirklich klasse und alleine diese Panels machen den Band schon lesenswert. Aber auch das gesamte Drumherum stimmt und ist einfach überzeugend.

Abgerundet wird das Ganze von einer Bonusgeschichte die auf Shakespeare beruht und die am Ende des Bandes zu finden ist. Diese ist ganz nett, aber hat mich auch nicht wirklich umgeworfen.

 

Das gilt auch für die Artworks die diesmal nicht von Tony Akins stammen (mit Ausnahme der Bonusgeschichte am Ende des Bandes), aber bei denen auch der neue Zeichner Russ Braun einen sehr guten Eindruck hinterlässt. Tatsache ist, das man nicht mal sehr große Unterschiede zu den vorigen Illustrationen sieht respektive diese Unterschiede nur bei genauem Hinsehen auffallen. So oder so, die Artworks von Braun sind absolut hervorragend und sehen umwerfend aus, fügen sich aber vor allem in die bisherige Optik sowohl der "Jack of Fables" wie auch der eigentlichen "Fables"-Reihe ein. Das ist gut so und zeugt davon, das sich die Macher dahingehend wirklich Gedanken gemacht haben, damit die Reihen aus einem Guss wirken. Nichts ist bei Comics schlimmer als ein erheblicher Stilbruch in Sachen Artworks, vor allem dann wenn die Illustrationen so gelungen sind, wie bei dieser Reihe. Dabei glänzen die Zeichnungen mit klar definierten Linien und Konturen und einer sehr satten und flächendeckenden Kolorierung. Der Detailgrad ist hoch und zeigt viele Kleinigkeiten und Feinheiten, die die Panels lebendig wirken lassen. Sehr gelungen.

 

Qualität & Ausstattung:

Serientypisch kommt auch dieser Band im Softcover und US-Format. Hinsichtlch der Produktionsqualität gibt es nichts zu bemängeln, Papier, Druck und Bindung sind einfach erstklassig und halten selbst mehrmaligem Lesen stand. Die Farben kommen kräftig rüber und das Cover überzeugt mit Hochglanz-Teilbereichen und sieht damit einfach nur schick aus. Der Band umfasst die US-Originalausgaben "Jack of Fables" #17-21. Extras gibt es keine.

 

Fazit:

"Americana" fügt sich nahtlos in die bisherige Reihe ein und das sowohl aus optischer, wie auch erzählerischer Sicht. Die Story ist wieder umwerfend und glänzt mit tollen neuen Ideen. Der Band ist zweifellos ein weiterer Stern der neunten Kunst und gehört zum besten, was man derzeit auf dem Markt finden kann. Aber das gilt bisher für eigentlich alles Episoden der "Fables" und auch "Jack of Fables"-Reihen. Dennoch ist es nicht selbstverständlich, das auch Folgebände die Güte erreichen, die die Vorbände erlangt haben. Bei "Jack of Fables" gelingt dies den Machern aber ganz offensichtlich immer wieder und sie scheinen einfach ein schier unerschöpfliches Repertoire an Ideen und Überraschungen in petto zu haben. Man darf gespannt sein, wie lange das noch so weiter geht, aber im Moment sieht es sehr gut aus. Auf jeden Fall ist "Americana" wieder ein erstklassiger Comic und gehört in jede Sammlung von "Fables"-Fans. Erste Klasse!