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Warhammer Invasion - Angriff auf Ulthuan (Erweiterung)
Bewertung:
(4.0)
Von: Jörg Deutesfeld
Alias: Debaser
Am: 20.08.2010
Autor:Eric M. Lang
Übersetzer:Oliver Hoffmann
Typ:LCG – Erweiterung
System:Warhammer Invasion
Setting:Warhammer Fantasy
VerlagHeidelberger Spieleverlag
ISBN/ASIN:4015566011106
Inhalt:Siehe Text
Preis:19,95 EUR
Sprache:Deutsch

“Malekith und der Phönixkönig waren wie Brüder – doch nun ward Blut vergossen...“

Malekith war einst der größte Heerführer der Hochelfen und Sohn des ersten Phönixkönigs Aenarions. Nach dessen Tod versuchte er den überraschenderweise zum neuen Phönixkönig erhobenen Bel-Shanaar, Prinz von Tiranoc, vom Thron zu verdrängen und tötete diesen schließlich. Doch bevor er selbst den Thron besteigen konnte, musste er sich erst der Prüfung der Flammen des Asuryan stellen, um sich als würdig zu erweisen – doch sein Körper wurde von den Flammen fast verbrannt.

Dies hinderte Malekith und seine Anhänger aber nicht daran sich sein zustehendes Erbe mit Gewalt zu nehmen und es entbrannte ein bitterer Krieg, der viele Elfen töten sollte und die Gemeinschaft auf Ulthuan in zwei feindliche Lager spaltete. Nach langen und blutigen Kämpfen gelang es schließlich, Malekith und seine Anhänger von Ulthuan zu vertreiben und so zogen sie mit ihren Schiffen Richtung Westen, bis sie auf Naggaroth, ihre neue Heimat stießen. Hier siedelten sie sich an, aber ihre Seelen waren verdorben durch den Einfluss von Malekith und so entwickelten sie sich zu Dunkelelfen, die mit ihren einstigen Brüdern auf Ulthuan nicht mehr viel gemein hatten.

 

Bei „Warhammer Invasion“ handelt es sich um ein sogenanntes „Living Card Game“ (LCG). Im Gegensatz zu den berühmt-berüchtigten Sammelkarten-Spielen (Trading Card Games – TCG oder aber auch Collectible Card Games - CCG) zeichnet sich ein „Living Card Game“ allerdings dadurch aus, dass die Karten in festen (und dem Käufer vorher bekannten) Sets zu erwerben sind. Die Box „Angriff auf Ulthuan“ ist die erste große Erweiterung, die unter der Leitung von Eric M. Lang entstanden ist und dem Spieler die Todfeindschaft zwischen Hoch- und Dunkelelfen näher bringt. Während die grausamen Dunkelelfen alles daran setzen, die anderen Rassen der Warhammerwelt zu versklaven und zu unterjochen, steht ihnen mit den stolzen Hochelfen, welche das Leid der Welt lindern und die uralten arkanen Mysterien ergründen wollen, ein mehr als würdiger Gegner gegenüber.

 

Inhalt:

In dem kleinen und handlichen Karton, dessen Cover-Illustration von Daarken stammt, befinden sich je ein 40 Karten umfassendes Starterdeck für Hoch- und Dunkelelfen, sowie 30 Zusatzkarten für Chaos, Zwerge, Imperium und Orks sowie neutrale Karten. Für die Hoch- und die Dunkelelfen gibt es noch je einen passenden neuen Hauptstadtbogen und einen vierfarbig bedruckten Zettel in der Größe des Kartons, mit spieltechnischen Hinweisen (keine Regeländerungen!) und einer Liste aller in der Erweiterung enthaltenen Karten. Neue oder zusätzliche Ressourcen-, Schadens- oder Brandmarker sind bedauerlicherweise nicht enthalten.

 

Die Kartengestaltung ist in ihrer Grundkonzeption geblieben, wobei die Karten der Hochelfen mit einem leicht goldfarbenen Ton und die der Dunkelelfen mit einem schmutzigen lilafarbenen Hintergrund ins Auge fallen. Somit passen sie sich den bereits in der Grundbox enthaltenen Karten der Hoch- und Dunkelelfen an. Das in der Box enthaltene Material steht somit, in Sachen Qualität, der Grundbox in nichts hinterher und besticht auch weiterhin durch seine ansprechende und stimmungsvolle Optik. Die Karten sind sehr solide verarbeitet und liegen gut in der Hand. Beste Voraussetzungen, damit sie etliche Spielrunden ohne größere Verschleißerscheinungen überdauern können.

 

Wer jetzt befürchtet, man könne beim Deckbau später die Karten den einzelnen Boxen nicht mehr richtig zuordnen, sei an dieser Stelle beruhigt, da die Karten der Erweiterung einen kleinen stilisierten Bogen als Symbol vor der Sammelnummer haben. Wie bereits erwähnt, wird auf ein ausführliches Regelheft in der Erweiterung verzichtet, auch wenn man unter Umständen ohne die Grundbox mit dem vorhandenen Material losspielen könnte.

 

Die beiden neuen Rassen:

Bekam man schon in der Grundbox einen kleinen Vorgeschmack auf die Hoch- und Dunkelelfen, so kommt man nun in den Genuss, einen der geradezu klassischen Konflikte in der Welt von Warhammer auch mit „Warhammer Invasion“ umzusetzen und so sind auf dem in der Box beigefügten Zettel noch einige taktische Hinweise für die Verwendung der neuen Karten zu lesen, die auch Spielern, die nichts mit der Welt von Warhammer zu tun haben, einen schnellen Einblick in die Charakteristik dieser beiden Rassen gibt:

 

Die Hochelfen sind eine stolze und mächtige Rasse, die auf Kartenverweigerung und –aufhebung, Heilung und Fernkampf setzt um im Kampf die Pläne ihrer Feinde zu durchkreuzen.

Als einzigartige Karten sind „Caradryan“ (Held), „Illyriel“ (Held) und der „Der gleißende Turm (Gebäude) enthalten.

Als allgemeiner taktischer Vorschlag kann man „Caradryan“ in der Questzone ausspielen, um seinem Gegner den Zugang zu seinen besten Karten zu verwehren, da man mit dieser Karte zu Beginn seines Zuges die obersten 3 Karten des Decks seines Mitspielers anschauen und eine dieser Karten ablegen kann und den Rest in beliebiger Reihenfolge wieder oben auf den Stapel legt. Wenn man es dann schafft, „Asuryans Läuterung“, „Verachtung der Hochelfen“ (mit der man eine gerade gespielte Taktikkarte wieder aufheben kann) und einige andere gute Karten auszuspielen, um die gegnerischen Pläne zu durchkreuzen, kann man mit den „Flammen des Phoenix“, die alle Einheiten im Spiel auf die Hand ihres Besitzers zurückbringt, unter Umständen den Weg frei machen für den alles entscheidenden Schlag.

 

Die Dunkelelfen hingegen sind eine grausame und verräterische Rasse, die unübertroffen ist Gefangene zu machen, um diese dann in finsteren Ritualen zu opfern und dadurch gegnerischen Einheiten die Trefferpunkte zu senken. Als einzigartige Karten sind bei den Dunkelelfen „Mortella“ (Heldin), „Lokhir Teufelsherz“ (Held) und „Har Ganeth“ (Aktion) enthalten.

Karten wie „Geißelt den Gefangenen“, mit der man Einheiten opfern kann um hierfür Ressourcen zu erhalten und „Wandelndes Opfer“, mit der man Karten nachziehen kann, eignen sich zum Einstieg, während „Mortella“ und „Gefangennehmen!“ (mit der man die Kontrolle über eine angreifende Einheit erhalten und diese dann auch opfern kann!) dem Gegner das Leben schwer machen können, weil sich seine eigenen Einheiten – und damit auch seine Taktik – gegen ihn wendet. Zu guter Letzt sorgt „Lokhir Teufelsherz“ dafür, dass Einheiten auf einem beliebigen Schlachtfeld bis zum Ende der eigenen Runde 1 Trefferpunkt pro Entwicklung in dieser Zone einbüßen. Dann gilt es zügig das gegnerische Schlachtfeld zu verwüsten für den großen Todesstoß. Für diesen eignet sich unter anderem die Karte „Blutbad“, welche die Macht einer Dunkelelfen-Einheit bis zum Ende der Runde verdoppelt, auch wenn diese am Ende der Runde geopfert werden muss.

 

Egal für welche von beiden Rassen man sich beim Spiel entscheidet, man hat auf jeden Fall bei beiden ein gänzlich neues Spielgefühl und es dauert ein wenig, bis man die Vor- und Nachteile der einzelnen Rassen bzw. Karten für sich entdeckt hat. Dies gilt insbesondere für den ambitionierten Spieler, der sich mit dem individuellen Deckbau auseinandersetzt, da man sich manchmal nur schwer entscheiden kann, welche der zahlreichen reizvollen Karten man für sich verwenden soll. Hier entscheidet letztlich der ganz eigene Geschmack und die Taktik!

 

Fazit

Eric M. Lang hat mit dem Spieldesign von „Warhammer: Invasion“ einen echten Glückstreffer für FFG gelandet. Nicht nur die Optik dieses LCG ist hervorragend, sondern auch der Spielspaß ist recht groß und dauerhaft. Wer als Gelegenheitsspieler seine Freude an „Warhammer Invasion“ gefunden hat, dürfte mit dieser Erweiterung sehr gut bedient sein, da sie ohne größeren Aufwand für zwei weitere vollständig spielbare Rassen und entsprechende Abwechslung sorgt (oder man aber nunmehr einfach seine „Lieblingsrasse“ spielen kann). Zwar ist das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zur Grundbox etwas höher, aber der Kauf dürfte sich auf jeden Fall lohnen.

Wer hingegen intensiv Deckbau betreibt, der dürfte ohnehin nicht um diese Erweiterung herumkommen, bieten doch beide Rassen eine ganze Menge neuer Möglichkeiten für bereits bestehende Decks. Bleibt zu hoffen, dass neben den regelmäßig erscheinenden „Battle Packs“ es vielleicht in naher Zukunft weiterhin solch gelungene größere Erweiterungen gibt, auch wenn unter Umständen die verfügbaren Rassen etwas knapp werden.