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Locke & Key 3 - Die Schattenkrone
Bewertung:
(4.6)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 16.01.2011
Autor:Story: Joe Hill, Zeichnungen: Gabriel Rodriguez
Übersetzer:Reinhard Schweizer
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Locke & Key / Realwelt
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86607-798-0
Inhalt:164 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Locke & Key – Crown of Shadows #1-6
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Die Toten schmieden Pläne gegen die Lebenden und Dodge sucht immer noch auf Teufel komm raus nach dem Schlüssel für die schwarze Tür. Dazu besucht er den Geist von Sam Lesser, denn Geister wissen alles über die Orte an die sind gebunden sind. Während die Lockes neue Schlüssel entdecken, werden die Launen ihrer Mutter Nina immer unerträglicher. Außerdem entwickelt sie sich zu einer echten Alkoholikerin, denn sie kommt nicht mit dem Tod ihres Mannes klar. Für ihre Kinder ist sie nicht da und so ist es an Tyler und Kinsey, auf den kleinen Bode achtzugeben. Doch die beiden Teenager haben ihre ganz eigenen Probleme. Derweil gelangt Dodge in den Besitz der Schattenkrone und lässt albtraumhafte Schatten auf die drei Locke-Kinder los. Tyler, Kinsey und Bode kämpfen um ihr nacktes Überleben, zum Glück haben sie auch einige Schlüssel und kennen ein paar Geheimnisse des Keyhouse...

 

Schreibstil & Artwork:

„Die Schattenkrone“ knüpft nahtlos an den vorigen Band „Psychospiele“ an und macht dabei in gleicher, hervorragender Manier weiter. Die Grundlagen und die Charaktere sind längst eingeführt und der Autor Joe Hill (der Sohn von Stephen King) macht sich mehr und mehr ans Eingemachte. Man könnte nun meinen, das die Story dadurch nun stagniert, aber das ist keineswegs der Fall. Geschickt führt Hill neue Elemente in seinen vielschichtigen Plot ein. Das sind zum Einen neue Schlüssel mit neuen Fähigkeiten und die monströsen Taten von Dodge, zum Anderen aber auch zwischenmenschliche Elemente, die die Charaktere und damit auch die Story noch glaubwürdiger und realistischer wirken lassen. Die Lockes haben neben dem Horror, der durch Dodge und das Keyhouse hervorgerufen wird, auch mit ganz alltäglichen Dingen zu kämpfen. Mutter Nina kommt mit der Vergangenheit nicht klar und vergisst sich im Alkohol, ist für ihre Kinder nicht da. Die beiden Teenager sind hilflos auf sich alleine gestellt, versuchen aber das Beste daraus zu machen. Eine Situation, die wahrscheinlich alltäglicher nicht sein könnte. Joe Hill strickt darum ein sehr atmosphärisches Ambiente und ständig hat man als Leser das Gefühl, das einem die Nackenhaare zu Berge stehen, denn irgendwie schafft es der Autor immer, eine düster, bedrohliche Stimmung aufrechtzuerhalten. Wie zuvor bewegt sich der Autor dabei auf verschiedenen Erzähl- und auch Zeitlinien und sorgt so für viel Dynamik und Spannung. Auch die Action kommt in diesem Band nicht zu kurz - wenn die Erzählung generell auch eher subtiler Natur ist – und zwar in dem Moment wo Dodge mit den Schatten die Lockes angreift und es zu einem Kampf auf Leben und Tod kommt. Darüber hinaus vertieft Hill alte Charaktere und verankert die Neueren ein wenig mehr im Plot. Zack (der eigentlich Dodge ist) versucht neue Gefährten zu finden, verliert aber den Zugang zu Kinsey mehr und mehr. Diese gibt sich dafür mehr mit den Losern der Schule ab und erfährt dabei einige neue und interessante Dinge und zu dem findet sie auch neue Freunde.

Die Story ist unglaublich dicht und verschachtelt und macht einfach von vorne bis hinten absolut Spaß. Der Autor glänzt mit immer neuen Ideen und Varianten und offenbart dabei häppchenweise ein paar Geheimnisse, nicht aber ohne neue einzuführen. „Locke & Key“ ist mysteriös, verschwörerisch, aber auch enorm grauenvoll und gruselig – einfach stimmig und für sich wohl einzigartig.

 

Die Artworks stammen auch weiterhin von Gabriel Rodriguez ohne den „Locke & Key“ wohl nur die Hälfte von dem wäre, was es ist. Der Zeichner hat einen sehr bestechenden Stil und seine Artworks haben eine sehr detailreiche und klare Optik, die mit sauberen Strichen und Konturen besticht. Illustrationen und Texte passen einfach perfekt zusammen. Die Panels gibt es in allen Formen und Größen und das sorgt für viel Dynamik und Abwechslung. Wie zuvor, verzichtet der Zeichner auf zu heftige Gewaltdarstellung und fördert damit den subtilen, unterschwelligen Horror, den der Autor so akribisch und feinfühlig aufgebaut hat.

 

Qualität, Ausstattung & Übersetzung

Verlagstypisch gibt es ein Softcover mit Faltklappen. Alle Texte - auch die Einleitung - sind flüssig zu lesen und geben das Flair der Erzählung sehr gut wieder. Diesmal gibt es sogar ein paar Extras: eine Galerie der bekannten Schlüssel des "Locke & Key"-Universums und eine feine Art Gallery. Sehr schick das Ganze.

 

Fazit:

„Die Schattenkrone“ setzt die grandios begonnene und ziemlich einzigartige Comic-Horrorserie aus der Feder von Joe Hill gekonnt und ebenso grandios fort. Der dritte Band steht den vorigen in nichts nach und strickt die Story anspruchsvoll und vielschichtig weiter. Dabei setzt der Plot mehr auf subtile und Gänsehaut erzeugende Atmosphäre, denn auf splatterartige Gewalt. Überhaupt fließt nur wenig Blut bei „Locke & Key“ und das ist in diesem Fall auch gut so, denn es passt einfach sehr gut zur Erzählung. Wie auch immer, die Story ist enorm spannend und fesselnd und sorgt für viel Kurzweile, nicht zuletzt auch wegen den atemberaubenden Artworks, die die Sache einfach rund machen. Wer die Serie bisher verfolgt hat, kommt hier also nicht dran vorbei. Neulinge sollten unbedingt bei Band 1 beginnen, denn sonst entgeht ihnen der Hintergrund und die Zusammenhänge. „Locke & Key“ gehört weiterhin zu den absoluten Ausnahmeserien der letzten Zeit und überzeugt auf ganzer Linie. Weltklasse… einziger Wermutstropfen: der nächste Band erscheint erst im Juli 2011.