Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
A Practical Guide to Wizardry - Aldwyns Academy
Bewertung:
(3.1)
Von: Moritz Mehlem
Alias: Glgnfz
Am: 18.01.2011
Autor:Nathan Meyer
Typ:Roman
System:D&D
Setting:Forgotten Realms
VerlagWizards of the Coast
ISBN/ASIN:978-0-7869-5504-6
Inhalt:248 Seiten, Hardcover
Sprache:Englisch

Inhalt

(Vorsicht! Wie immer geringfügige Spoiler!!!)

Auf dem Cover flüchtet ein kleiner Junge mit einem Zauberstab vor mordlüsternen Pflanzen, im Hintergrund sehen wir die Mauern einer Festung und über allem schwebt ein großer goldener Drache, dessen Gesichtsausdruck nicht darauf schließen lässt, ob er den Jungen ebenfalls verfolgt, oder ob er nur zufällig dort herumfliegt. Wie man schnell herausfindet ist dies keine Szene aus dem Roman, sondern es werden einzelne Elemente herausgegriffen und auf dem Titelbild kombiniert.

 

Dorians Eltern sind auf ihre Art mächtige Menschen im Reich – sein Vater ist ein tapferer Krieger, seine Mutter eine einflussreiche Magierin. Entgegen seinem Willen, soll er jetzt die angesehene Zauberschule „Aldwyns Academy“ besuchen. Schon auf dem Weg dorthin wird die Kutsche, in der er mit seiner Mutter reist, von Wölfen angegriffen und auch in der Schule selber sind alle möglichen Geister unterwegs, die dort eigentlich nichts zu tun haben – sollten diese Vorkommnisse mit einer Rückkehr der bösen Nekromantin Athadora zu tun haben, die vor langer Zeit aus der Schule verbannt wurde.

Wichtige Personen neben dem Helden Dorian sind seine Mentorin, die Elfen-Streberin Helene Miridori und sein Zimmergenosse, der Halbork Caleb. Helenes Tiergefährte, der Falke Mordenkainen, wird entführt und das Mädchen begibt sich sehenden Auges in eine Falle. Dorian und Caleb, die vermuten, dass das Mädchen etwas mit den Vorkommnissen zu tun hat, verfolgen sie und so geraten die drei in Geschehnisse, die das Ende der Schule bedeuten könnten – und ihres selbstverständlich auch.

Nett sind kleine Verbeugungen an die „guten alten Zeiten“ ™, wie die Tatsache, dass der Tiergefährte von Helene Mordenkainen oder der des Direktors Bigby heißt.

Problematisch im Hinblick darauf, dass es sich um einen offiziellen D&D-Roman handelt, ist die Tatsache, dass der Autor die Regeln des Spiels entweder zu wenig kennt oder sie absichtlich beugt, um eine vermeintlich passendere Geschichte erzählen zu können. Am meisten genervt hat mich, dass hier zum Wirken von Magie in typischer Harry Potter-Manier permanent mit Zauberstäben rumgewedelt wird. Da stört es weniger, dass der Zauber „Stille“ hier sehr merkwürdige Auswirkungen hat, sich die Monster eher untypisch verhalten oder dass magische Geschosse (entgegen den Essentials-Regeln) auch ihr Ziel verfehlen können.

Insgesamt ist die Handlung leicht vorhersehbar und man hat leider permanent im Hinterkopf „der will Harry Potter nachahmen, aber es gelingt ihm nicht“. Die Sprache ist kindgerecht und dürfte einem Alter von etwa acht bis zwölf angemessen sein. Da retten auch ein paar klitzekleine Überraschungen, wie etwa Helenes Geheimnis, nicht das Gesamtbild. Neben den Hauptfiguren werden leider auch keine weiteren interessanten Figuren aufgebaut, die das Interesse des Lesers längerfristig wecken können.

Ich habe keine Ahnung, ob dies ein Einzelroman sein wird oder der Anfang einer Serie, aber für den Fall, dass es sich um eine Serie handelt, würde mich schon interessieren, ob die Charaktere der Hauptpersonen noch etwas präzisiert werden und ob man sich vom Vorbild lösen kann oder ob weiter versucht wird, auf einer Erfolgswelle mitzuschwimmen. Also einen oder zwei Romane lang würde ich dem Autor noch glatt eine Chance geben, um zu sehen, wie sich die Geschichte um Dorian und seine Schulkameraden weiter entwickelt.

 

Fazit:

Der erste Eindruck bestätigt sich – es handelt sich um eine Light-Version von Harry Potter, die bei acht- bis zwölf-jährigen Lesern sicher gut ankommen kann, aber ältere Menschen und solche mit einer gewissen Leseerfahrung keineswegs befriedigen kann. Anders als bei Harry Potter werden die Figuren allerdings nicht sonderlich präzise herausgearbeitet und der Auto beschränkt sich darauf, einen einzigen Tag und somit ein Abenteuer der Helden zu schildern, wodurch die gesamte Schulatmosphäre viel weniger herauskommt, als beim großen Vorbild.