Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Die Meisterkartographen 2 - Türme von Floovant & Der Kristall von Carmerlot
Bewertung:
(2.8)
Von: Martin Möller
Alias: Goemoe
Am: 23.02.2011
Autor:Christophe Arleston, Paul Glaudel
Übersetzer:Delia Wüllner-Schulz
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Fantasy
VerlagSplitter Verlag
ISBN/ASIN:978-3-86869-178-8
Inhalt:94 Seiten, übergroßes Hardcover, 230 x 320 mm
Preis:19,80 €
Sprache:Deutsch

Inhalt von Teil 1 - Die Türme von Floovant

Oliver, der Dieb, ist nun ein Schüler der Kartographen, quasi der Lehrling des Meisterkartographen Achim Decamps. Auf dem Stadtplaneten Dandalos, den eine einzige gigantische Stadt bedeckt und auf dem die Landesgrenzen entsprechen schwierig auszumachen sind, gibt es ein generelles Problem mit den Sapientisten. Diese sind ein Orden von gebildeten Männern, die in hunderten oder gar tausenden von Reichen auf Dandalos versuchen, die jeweiligen Herrscher zu beraten. Achim und Oliver hatten schon in den ersten beiden Geschichten mit den Sapientisten zu tun. Auch mögen die Sapientisten die Kartographen nicht, sind sie doch die einzige andere Gilde, die planetenumspannend tätig ist und so das globale Wirken dieses Ordens mit verfolgen kann.

 

Olivers Vater schickt nach seinem Sohn, da die Sapientisten auch vor Ort zu einem Problem werden. Achim und Oliver machen sich auf den Weg, um herauszufinden, was Olivers alten Herrn so beunruhigt. Schwierig an der Reise ist nur die Tatsache, dass Oliver ein Dieb ist und vor Ort sofort festgenommen wird. Alte Sünden verzeiht man vor Ort eben nicht, auch wenn Olivers Vater ein mächtiger Mann in dem Reich ist, in dem Oliver einst geboren wurde. Dieses Reich ist zugleich der letzte große Wald des Planeten und dieser ist randvoll mit den unterschiedlichsten Lebensformen und Gefahren. Erst ganz zum Schluss einer turbulenten Geschichte über verbohrte alte Männer und einer lebensfeindlichen Umgebung (denn um mehr geht es hier leider nicht) erfährt Oliver, warum sein Vater ihn überhaupt zu sich gerufen hat. Eine kleine Überraschung.

 

Inhalt von Teil 2 - Der Kristall von Carmerlot

Nein, nicht Camelot, Carmerlot ist eine Person und sie ist einer der Urväter der Sapientisten. Diese suchen verzweifelt nach zwei Datenkristallen und Achim und Oliver wollen ihnen zuvorkommen. Dazu müssen sie erst einmal diesen Carmerlot finden. Natürlich sind sie nicht allein auf der Suche und wie für Dandalos üblich, wird am Zielort wieder einmal eine Riesenfeier veranstaltet, zu Ehren der Monarchin, einer drallen, leicht bekleideten Frau mit amourösen Defiziten, wie sie Achim eigentlich ständig über den Weg laufen. Carmerlot kann schließlich gefunden werden und zeigt Achim und Oliver sowie dem Leser ein paar Hintergründe über die Ziele der Sapientisten. Um diese Ziele zu erreichen, benötigen sie die beiden Datenkristalle. Einen besitzt Oliver, ohne davon zu wissen (Erklärung dazu in Geschichte 1) und einen wähnen sie in der Krone der wollüstigen Monarchin, die eigens einen Wettbewerb veranstaltet, dessen Sieger die Krone bekommt. Durch ein paar wilde Zufälle und dank Olivers unkontrollierten diebischen Fingern, stehen sich Achim und Oliver in diesem Wettkampf plötzlich gegenüber. Jeder mit einer scharfen Waffe in der Hand und nur einer von beiden kann gewinnen.

 

Qualität, Stil & Übersetzung

Habe ich Christoph Arleston noch im ersten Band gelobt, so muss ich ihn im zweiten Band doch kritisieren. Die Geschichten sind langweilig, wirken konstruiert und sind sehr vorhersehbar. Im ersten Band will der Vater dem Sohn etwas sagen. Arleston lässt alle Protagonisten erst auf Leben und Tod durch einen Wald voller Gefahren hetzen und den Vater sterben, bevor er seine Botschaft weiter geben kann. Dies hätte auch auf Seite 10 geschehen können. Die turbulenten Verfolgungsjagden durch den Wald werden einzig vom Gnatz eines alten Mannes gefeuert, der im Rang unter Olivers Vater steht, welcher dem Treiben mit einem Satz ein Ende hätte bereiten können. Das ist eine ganz schwache Geschichte und es fällt mir schwer zu glauben, dass sie wirklich von Christoph Arleston stammt. Der kann das normal viel besser. Aber auch die Zeichnungen sind mäßig. Die Züge der meisten Männer und Frauen sind identisch. Sie unterscheiden sich meist nur durch Frisuren oder Bärte. Der Zeichner Paul Glaudel ist verglichen mit den anderen Zeichnern des Genres sicher kein Großer.

 

Da Achim an jeder Ecke eine vollbusige Schlampe hinterher hechelt, egal in welchem Land und aus welchem Stand die Frau nun ist, und diese dabei alle gleich aussehen, macht dies das Lesen des Comics schwierig. Man kann leicht durcheinander kommen, ob es denn die Ehefrau von Achims Chef ist, oder die Frau, die beiden Protagonisten sprichwörtlich zugelaufen ist und dabei stets einen nackten Hintern zu Schau stellt, was die Bevölkerung von ganz Dandalos offenbar für normal hält, denn niemand stört sich daran, oder ob es schließlich die erwähnte Matriarchin ist, die gerade in der Geschichte vorkommt. Alle drei findet man immer wieder auf oder unter Achim in eindeutigen Posen und alle drei sehen sich zum verwechseln ähnlich. Die Zeichnungen an sich sind im Vergleich zu Band eins auch ungenauer, die Farben blasser, nicht wenige Bilder sind geradezu einfarbig Ton in Ton, egal ob Mensch oder Mauer.

 

Kurz, die Qualität von Zeichner und Autor hat zum ersten Band spürbar nachgelassen und schon da hatte mich der Zeichner nicht überzeugen können. Die Geschichten sind platt, die Farben und Konturen langweilig. Immerhin, die Qualität von Druck und Einband eines Splitter Comics ist wie immer ohne Fehl und Tadel und auch die Übersetzung aus dem Französischen von Delia Wüllner-Schulz wirkt gelungen.

 

Fazit:

Die Meisterkartographen 2 ist ein Band, den man getrost im Regal stehen lassen kann. Er liest sich wie ein Band, in dem man die Informationen, die die Autoren für einen finalen Band benötigen, irgendwie unterbringen muss. Waren in dem ersten Band der Serie die umgebenden Geschichten noch einigermaßen spannend und die Welt interessant, so wirkt in diesem Band alles übertrieben. Wer sich als Autor einen Planeten ausdenkt, der von einer gigantischen Stadt bedeckt wird, sollte mehr als nur zwei Geschichten aufbieten können, was sich daraus für Probleme ergeben. Das haben sie im ersten Band noch gut geschafft, im zweiten treffen wir hingegen sofort auf den dann doch noch existierenden Wald, in dem natürlich alles gefährlich ist, was irgendwie kreucht und fleucht. Langweilig.

Auch die omnipräsenten, notgeilen, drallen Frauen lassen durch die ständigen Wiederholungen den Leser den Kopf schütteln, zumal die flachen Zeichnungen zu keiner Zeit auch nur den Hauch von Erotik versprühen. Dazu ist dieser Band auch deutlich brutaler als der erste, ohne dass es dafür einen Grund gibt. Die Informationen zu der Hintergrundgeschichte lassen auch keinerlei Vorfreude auf den abschließenden Band drei aufkommen. Keine der Figuren in der Serie schafft es, dass man mit ihrem Schicksal mit fiebert. Ich finde den Comic schlecht gemacht und gebe lediglich 2.8 Punkte.