Sharner Kobold Sharner Kobold

 

u
Locke & Key 4 - Schlüssel zum Königreich
Bewertung:
(4.4)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 22.08.2011
Autor:Joe Hill, Gabriel Rodriguez
Übersetzer:Reinhard Schweizer
Typ:Comic / Graphic Novel
Setting:Locke & key
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:
Inhalt:164 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: Locke & Key: Keys to the Kingdom 1-6
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Bei den Locke’s ist nach den Ereignissen im letzten Band ein wenig Ruhe eingekehrt. Die Kids gehen einem fast geregelten Alltag nach, bei dem sie auch einige der Schlüssel benutzen. Vorallem Tyler versucht normal zu sein und kehrt deswegen Kinsey und Bodey den Rücken, wenn es um weitere Experimente und Nachforschungen geht. Bei diesen kommen die beiden Geschwister einer gewissen Erin Voss auf die Spur, die in einer lokalen Irrenanstalt sitzt. Von ihr erhoffen sich die Beiden einige neue Informationen zum Keyhouse und dessen Geheimnissen. Doch der Killer Zack Wells ist immer noch präsent und ist skrupellos bei der Suche nach dem Schlüssel zur schwarzen Tür. Dabei ist er aber für die Locke’s immer noch unentdeckt und ist sogar mit Kinsey liiert, die von seinen wirkliche Ambitionen natürlich nichts ahnt. Doch das Blatt wendet sich bald, denn Zacks Taten bleiben letztendlich doch nicht im Verborgenen…

 

Schreibstil & Artwork:

Nach den heftigen Ereignissen zum Ende des dritten Bandes gehen es die Macher kaum ruhiger an. Schon das erste Kapitel von „Schlüssel zum Königreich“ hat es in sich und Bode und Kinsey schweben hier bereits in allerhöchster Gefahr. Dabei gibt es hier einen sehr interessanten erzählerischen Kniff: Die Panels sind ganzseitig angelegt, doch bilden diese nur eine Art Hintergrund. Die eigentliche Story spielt sich in vier kleineren untereinander angelegten Panels ab, die einen filmhaften Eindruck hinterlassen.

Die anderen Kapitel sind dann jedoch wieder anders – eher normal – angelegt, auch wenn die Macher hier ebenso sehr genau auf die dynamische Präsentation der Panels wertgelegt haben wie zuvor. Hill und Rodriguez überlassen hier nichts dem Zufall.

Das merkt man auch bei den verschiedenen Handlungssträngen und vor allem bei den Charakteren. Gerade Letztere sind unheimlich ausgefeilt und zeigen tiefgehende Persönlichkeiten. Vor allem aus psychologischer Sicht wirken die Protagonisten enorm durchdacht, denn jeder Einzelne hat ganz besondere Fähigkeiten und Ängste, denen er sich auf seine ganz bestimmte Art und Weise stellen muss.

Dabei erzeugt Joe Hill eine enorme und fesselnder Spannung, die einem die Nackenhaare sträuben lassen. Die Spannung zeigt sich dabei sehr subtil, was vor allem daran liegt, dass man Zacks Machenschaften als Leser ebenso mitverfolgen darf, wie die Abenteuer die seiner Opfer erleben. Teilweise hat man dabei das Gefühl in einem Horror-Film zu sein, nur, dass die Agitation der Protagonisten hier nicht so stupide und unsinnig wirkt, wie es in den filmischen Pendants oft der Fall ist. Dabei ist die Atmosphäre der Erzählung enorm und man hat als Leser immer das Gefühl, dass ein Damokles-Schwert über den Locke’s schwebt. Das Grauen – in Form von Zack – lauert und schleicht um die Locke’s herum und wartet darauf, zuschlagen zu können, und das bringen die Autoren hervorragend rüber.

 

Die Artworks sind wieder umwerfend gut und gerade die durchdachte und abwechslungsreiche Präsentation macht den Comic (bzw. die Serie) auch optisch zu einem echten Knaller. Es gibt Panels in nahezu jeder Art und Weise: geordnet, als Splashpages, mit viel Text und mit wenig, ja, teilweise sogar mit gar keinem. Aber genau das ist es, was die Präsentation der Erzählung ausmacht und was diese ganz besondere Note ist, die Locke & Key zweifelsohne schon immer hatte.

 

Qualität & Ausstattung:

Wie bisher kommt auch dieser Band als Softcover und im US-Format. Als Extras gibt es eine fünfseitige Vorstellung der mittlerweile bekannten Schlüssel, die optisch ziemlich klasse gemacht ist.

 

Fazit:

Wow, wieder ein toller Band und mittlerweile gehört „Locke & Key“ zu meinen derzeitigen Lieblingsserien, denn sie macht alles richtig. Dabei hebt sie sich genug vom Mainstream ab, um eigenständig zu sein. Gerade dieser Gänsehaut erzeugende Erzählstil ist hier bemerkenswert und in Symbiose mit der anspruchsvollen optischen Präsentation ergibt das einfach eine umwerfend grafische Geschichte. Dabei entwickelt sich auch in diesem Band die Story spannungsgeladen und vielschichtig weiter und zeigt wieder eine enorme Charaktertiefe. „Locke & Key“ gehört zu den besten derzeitigen Serien und wem die Reihe bisher gefallen hat, der muss hier auch zugreifen. Erstklassig!