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The Unwritten... oder das wirkliche Leben 2
Bewertung:
(4.5)
Von: Gordon Gurray
Alias: Talamar
Am: 02.03.2012
Autor:Mike Carey, Peter Gross, Inside Man
Übersetzer:Gerlinde Althoff
Typ:Comic / Graphic Novel
VerlagPanini Comics
ISBN/ASIN:978-3-86201-210-7
Inhalt:172 Seiten, Softcover, US-Format, US-Originale: The Unwritten 6-12
Preis:16,95 EUR
Sprache:Deutsch

Inhalt:

Tom Taylor werde die brutalen Morde in die Schuhe geschoben, die eigentlich Pullman begangen hat. Tom kommt in ein französisches Gefängnis und freundet sich mit seinem Zellengenossen Savoy an. Tom bekommt im Gefängnis allerlei Probleme und gerät auch mit dem Direktor aneinander, denn wie sich herausstellt finden diese den fiktiven Taylor großartig. Und damit sind sie in Gefahr. Aber auch Tom selbst ist in Gefahr, denn auch im Gefängnis sind die Schergen von Pullman hinter ihm her. Nur mit der Hilfe der Reporterin Lizzie und ihrer magischen Fähigkeiten kann Tom seinen Häschern entkommen und landet mit Lizzie als Geister in der Vergangenheit...

 

Schreibstil & Artwork:

Der erste Teil von "Unwritten" war ein echtes Aha-Erlebnis, denn an Skurrilität und Komplexität gibt es nur wenige andere Graphic Novels, die "Unwritten" das Wasser reichen können und man darf "Unwritten" durchaus in einem Atemzug mit Gaimans "Sandman" nennen. Der zweite Band geht in eine ähnliche Richtung, aber ist nicht mehr ganz so originell oder besser nicht ganz so skurril. Die Story ist geradliniger, nicht mehr ganz so vertrackt und verworren, aber dafür geht sie auch deutlich flüssiger ab. Trotzdem gibt es immer noch eine ganze Menge interessanter Ansätze und abgefahrener Ideen. Anspielungen, Rätsel und teilweise sogar philosophisch anmutende Dialoge dominieren auch diesen Band und transportieren dabei genau dieselbe Komplexität und denselben Tiefgang, die auch schon der erste Band vermitteln konnte. Richtig interessant wird dann der Zeitsprung in die Nazi-Zeit, die überraschenderweise ebenso viel Tiefgang und Glaubwürdigkeit zeigt, wie der Rest der Geschichte. Hier wird nicht das typische Klischee bedient, das US-Autoren gerne (und auch nicht zu unrecht) vom dritten Reich zeichnen.

 

Die Artworks sehen toll aus und passen sehr gut zu diesem skurrilen Werk ohne selber skurril zu sein. Ganz im Gegenteil bilden sie durch ihre sehr realistische und nicht überzogene Darstellung einen gewissen Gegenpol zum verwirrenden Plot. Die Illustrationen sind sehr sauber gezeichnet und zeigen penibel dargestellte Proportionen. Menschen sehen dabei wie Menschen aus und nicht wie muskelbepackte Superhelden oder verschrobene Figuren, die verzogene Gesichtszüge und Körperproportionen aufweisen. Hier passt es einfach und man erkennt als Leser sogleich, das der Comic eher ernsthafter Natur, denn spaßige Unterhaltung sein soll. Die Kolorierung unterstreicht dieses Gefühl nochmal, wechselt dabei je nach Situation in ihrer Intensivität und ihrer Farbpalette. Einfach umwerfend.

 

Fazit:

Mir hat der zweite Band mindestens genauso gut gefallen, wie das Debutwerk, vielleicht sogar einen Hauch besser. Das liegt vor allem daran, das dieser Band nicht ganz so verstrickt, nicht ganz so vertrackt und verworren ist, wie das Erstlingswerk, dabei aber nicht auf Komplexität und Vielschichtigkeit verzichtet. Dabei gibt es viele interessante Ideen und prosaische Ansätze und auch die grafische Umsetzung ist hervorragend gelungen. "The Unwritten" gehört zu den interessantesten neueren Comicreihen und kann auch weiterhin vollkommen überzeugen.